Tagesablauf lief ca. so ab: Kurze Morgenbesprechung, dann auf Station zum Blut abnehmen. Man konnte noch bei der Visite dabei sein, die mal mehr, mal weniger lehrreich war. Dann runter in die Ambulanz/unfallchirurgische NA: dort haben die Studis die Erstevalutation der Patienten gemacht und sie ins Röntgen geschickt. Nachdem die Patienten ihre Bilder gemacht hatten, wurden sie dann durch einen Assistenten oder OA untersucht und therapiert. Dabei konnte man immer zuschauen, aber die wenigsten haben einem etwas dazu erklärt. Manchmal Blut abgenommen oder eine kleine Wunde genäht. Im OP kann man zuschauen oder manchmal assistieren, aber brauchen tun sie dich dort meist nicht.
Mit der Pflege läuft die Kommunikation recht gut, die Assistenten sind (mit 3-4 Ausnahmen) wenig motiviert was Lehre angeht. Die meisten OÄ ignorieren die Studenten komplett. Was man aber betonen muss, ist, dass der Chef sehr freundlich ist und auch wirklich viel erklärt!
Größtes Manko: obwohl die Abteilung so klein ist, waren wir teilweise 8 Studenten gleichzeitig. Wir haben uns dann eh selbst in ein Früh-/Spätschichtsystem organisiert, aber selbst zu viert in den 2-3 Behandlungsräumen der Ambulanz zu sitzen, ist schon zu viel. Die Pflege lässt einen das manchmal spüren und auch die Ärzte sind oftmals genervt, was man aber auch irgendwie verstehen kann, wenn 4+ Studenten um einen Patienten rumstehen.
Noch zu sagen ist, dass man bei frühzeitiger Anmeldung im kostenlosen krankenhauseigenen KPJ-Haus wohnen kann. Essen gibts 3x täglich. Als KPJler wird man monatlich noch für 2 Dienste (einen Nachtdienst und einen 24h-Wochenenddienst) eingeteilt, dabei muss man tagsüber in der Ambulanz/im OP helfen und nachts kann man meist durchschlafen. Wenn man das macht, gibts 260€ (nicht 300€ wie angekündigt, die gibts nur wenn man "einen Monat" macht - nicht 4 Wochen, plus es wird eine Reinigungpauschale abgezogen...).
Zusammenfassend war ich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Ich habe mich extra für dieses Krankenhaus beworben, da auf der Webseite stand, dass sie nur einen KPJler in der Unfallchirurgie nehmen und ich mir eine bessere Betreuung davon versprochen habe. Schlussendlich waren wir viel zu viele Studenten und es hat keinen wirklich gekümmert, ob wir da waren oder nicht... Wer eh nichts mit Chirurgie am Hut hat und so wenig wie möglich Zeit im Spital verbringen mag, ist hier aber gut aufgehoben.