Insgesamt fand ich das Tertial nach den vielen guten Berichten leider sehr enttäuschend. Die Tage waren extrem davon abhängig bei wem man mitlaufen sollte. Da es eine riesige Anästhesie-Abteilung ist, war man sehr häufig bei jemand anderem, sodass sich quasi täglich die Frage gestellt hat "Hast du schon mal intubiert? Ich zeigs dir vielleicht lieber noch einmal.". Außerdem gibt es sehr viele junge AssistentInnen, sodass viele praktische Fähigkeiten nur den AssistentInnen beigebracht werden und die PJler (wenn überhaupt) zuschauen: Regionalverfahren sind als PJler nicht vorgesehen; ZVK soll man laut Logbuch zwar lernen, es war aber eher die Ausnahme, dass PJler einen stechen durften; Arterie legen soll man eigentlich auch lernen, darf man aber auch alles andere als regelmäßig. Wenn man Glück hat und einen guten Arzt erwischt, kann man richtig viel lernen und natürlich auch (anästhesiologisch) spannende OPs beobachten, aber es steht und fällt leider mit dem Arzt und dessen Laune. Die kleineren Aussenkliniken (Gyn, HNO, Kopf) sind deutlich besser, da die Teams dort deutlich kleiner sind und in der Regel die gleichen Oberärzte über längere Zeit da sind, die auch darauf achten, dass man was lernt. In der Zentrale geht man leider oft einfach komplett unter.
Freitags von 12-14 Uhr ist PJ-Unterricht, der verpflichtend ist. Die PJler müssen reihum selbst Themen vorbereiten und sich gegenseitig vortragen und es sitzt immer ein Oberarzt mit drin, der verbessert und ergänzt. Die Qualität war etwas themenabhängig, aber häufig konnte man einiges lernen und daraus mitnehmen.
Was tatsächlich positiv ist, ist, dass der Arbeitstag ganz offiziell nur bis 14 Uhr geht und von 14-16 Uhr Studienzeit eingeplant ist, allerdings hätte ich die Zeit lieber gegen bessere Lehre und mehr praktische Erfahrung eingetauscht.