Wer später mal Pädiatrie machen möchte, sollte alles versuchen, hier sein PJ-Tertial zu machen. Ich stehe nun am Ende meines dritten Tertials und kann sagen: zwischen Chirurgie+Innere und Päd lagen Welten. Vielleicht lag es daran, dass es mein Wahltertial war und die Motivation eine andere war - wie auch immer, so viel wie in den 4 Monaten, habe ich im ganzen Studium nicht gelernt.
Es lag noch nicht mal an den Mo-Do stattfindenden PJ-Fortbildungen (für alle PJler, auch der anderen Fächer, zusammen), die zum größten Teil gut waren, auch nicht an einem 1:1 Teaching von ärztlicher Seite, sondern an der Integrierung ins Team. Vom ersten Tag an waren wir ein Teil davon und wurden auch so behandelt. Wir hatten zum größten Teil unsere eigenen Patienten, betreuten diese bis zum Ende, wussten von a bis z was mit ihnen gemacht wurde.
Alle PJler haben die selbe Rotation in unterschiedlicher Reihenfolge:
- 4 Wochen Neonatologie (inkl. 1 Woche Kinderzimmer) (Dienstbeginn: 8:30)
- 4 Wochen Infektiologie (Dienstbeginn: 8:30)
- 4 Wochen Neuropäd/Allgemeinpäd (Dienstbeginn: 8:30)
- 4 Wochen ZNA (Dienstbeginn: 8:00)
Wenn man möchte, kann man noch eine Woche auf die Intensivstation gehen, machen nicht alle, ich hab es gemacht und war sehr froh drum!
Natürlich hängt auch alles ein bisschen davon ab, welcher Arzt gerade Stationsarzt ist, wie erfahren dieser ist und wie viel er dir zutraut. In der Neo kann man sicherlich weniger machen als auf anderen Stationen. Auf der Infektio war ich mit einem frisch gebackenem Assistenten eingeteilt, der den Dreh natürlich noch nicht ganz raus hatte, das möchte ich nicht in meine Bewertung einfließen lassen, da ich denke, dass das jedem so gehen würde.
Auf der Neuropäd/in der ZNA habe ich persönlich am meisten gelernt:
ZNA: hier ist die Struktur ganz klar: du pickst dir einen Patienten raus, den du dir gerne anschauen möchtest, gehst selbstständig ins Zimmer, machst Anamnese, Untersuchung, nimmst evtl. Blut oder Urin ab, schreibst den ZNA-Brief, besprichst das ganze mit dem diensthabendem Arzt und wenn du dir unsicher bist/die Sache etwas heikel ist, schaut er noch einmal mit rein, oft habe ich einen Patienten aber auch komplett alleine betreut. Lerneffekt: riesengroß!
Neuropäd/Allgemeinpäd: diese Station war meine Lieblingsstation. Lag wohl am etwas verrückten, aber herzensguten Oberarzt, der für diese Klinik lebt. Das führte in meiner Rotation dort (ich war insgesamt etwa 5-6 Wochen dort, da ich wegen Krankheit anderer PJler öfter dort ausgeholfen habe) dazu, dass ich auch gut mal auf eine 60-Stunden Woche gekommen bin. Ja, ich habe die Klinik auch ein paar mal öfter um 21-22h erst verlassen. Das war mehr oder weniger freiwillig: bis dahin hatte mir der Stationsarzt bestimmt 5x angeboten doch nach Hause zu gehen. Doch die Kurvenvisite war oft sehr spät und dadurch, dass man ja seine eigenen Patienten hatte, wollte man diese auch mitbekommen und sie sind unglaublich lehrreich. Man hätte aber problemlos auch früher gehen können.
Nach dem Motto alles kann, nichts muss, lernt man an dieser Klinik sehr sehr viel und ist Teil des ärztlichen Teams, das hat mir hier super gut gefallen und das habe ich in den anderen Kliniken (obwohl auch dort das Team immer total nett war) nie so erlebt. Man arbeitet ziemlich viel (wenn man möchte, eigentlich aber schon mindestens bis 17h), macht das aber auch gern und freiwillig, schließlich geht es hier nicht um ein Pflichttertial und man ist bald selber irgendwo Assistent und muss alles können.
Ich bedanke mich an dieser Stelle sehr herzlich beim ganzen Team!!!
P.S.: auch die Pflege ist (zum aller größten Teil, Ausnahmen bestätigen die Regel ;) ) überdurchschnittlich freundlich. Das macht das ganze Klima in der Klinik super angenehm und Ärzte und Pfleger gehen sehr kollegial miteinander um... hat man im Studium auch sehr oft anders erlebt - leider.
Bewerbung
Es wurde jetzt auf PJ-Portal umgestellt, was mich noch nicht betraf, deshalb kann ich darüber nichts sagen.