Grundsätzlich war das Team der Gyn sehr nett! Der Tag beginnt um 7.50 Uhr mit der Frühbesprechung, wo der Diensthabende aus der Nacht die Patientinnen übergibt und der Tages-OP-Plan besprochen wird.
Danach wird kurz gemeinsam gefrühstückt sofern Zeit ist. Theoretisch ein schönes Ritual, aber ich fand es etwas befremdlich wie teilweise von den Studenten erwartet wurde, dass sie den Tisch decken und Brötchen holen, obwohl von uns zu 95% kein Platz am Tisch war. Einmal wurde ich nach dem Frühstück vom Oberarzt angerufen, ich solle doch bitte den Tisch abräumen und ordentlich sauber machen. Das ist bei aller Liebe nicht Aufgabe eines Studenten, schon mal gleich gar nicht, wenn er da die Sauerei seines Lebens gemacht hat....
Im OP wurde dank Personalmangels und einiger schwangerer Assistentinnen immer Assistenz gebraucht, allerdings war man meist wirklich nur der ein Haken-Halte-Apparat mit guter Durchblutung und hat nicht wirklich was gelernt. Aber immerhin habe ich so fast das ganze OP-Spektrum einmal gesehen.
Wurde man im OP nicht gebraucht, so konnte man auf Visite mitgehen. Hier stand es den anwesenden Studenten frei sich selbst auf die Gyn und Wöchnerinnenstation aufzuteilen und wer auf Gyn musste, hatte nach der Visite ca. 7-10 Nadeln zu legen, da es Studentenaufgabe war während der Visite eine Liste zu erstellen, wer noch keinen Zugang hatte... Kreißsaal war für uns tagsüber tabu! Wer einen Nacht- oder Wochenenddienst mitgemacht hat, konnte dann mal mit zu einer Geburt, aber man wurde auch nachts gerne für BEs und Nadeln genutzt und dann für die interessanten Dinge nicht angerufen, da man einen nicht wecken wollte.
Auf der Wöchnerinnenstation konnte man sofern man die umständliche Dokumentation mal durchblickt hatte, auch gerne ein paar Abschlussuntersuchungen machen. Ich wurde hierfür von einer anderen PJlerin angeleitet, da von den Ärzten leider niemand Zeit hatte.
Visite bzw. Sprechstunde mit dem Chef waren für Studenten tabu (das ist der Spirit im Lehrkrankenhaus), aber Nadeln legen und Blut abnehmen musste man dort natürlich trotzdem.
Es gab die ein oder andere Assistentin, die sich wirklich bemüht hat, einem auch mal was zu zeigen und dankbar war, wenn man ihr in Form einer Anamnese, BE, Nadel, etc. die Arbeit abgenommen hat, aber alles in allem habe ich leider in meiner Zeit auf der Gyn nicht sehr viel gelernt.
Möglicherweise lag es daran, dass gerade viele neue Assistentinnen angelernt werden mussten, dass die studentische Lehre zu kurz kam, aber ich kann es leider zu anderen Zeiten nicht beurteilen.
Sehr schade, da ich gerne Gyn machen möchte und so leider mehr oder weniger blank in die Assistenzzeit starte.