Vor dem PJ war ich mir lange unsicher, welches Wahlfach ich wählen soll. Ich hab mich dann relativ kurzfristig für die Neurologie entschieden. Aufgrund der guten Bewertungen bin ich dann auch in Homburg geblieben. Ich ging also ohne besondere Erwartungen oder Vorkenntnisse in das Tertial.
In meiner Zeit hier habe ich sehr viel dazu gelernt, sowohl theoretisch als auch praktisch. Alle Ärzte haben sich sehr viel Mühe gegeben, die PJ ler mit einzubeziehen und gut zu lehren. Wir durften so gut wie jede Lumbalpunktion selbst durchführen und ab und zu auch Arterienzugänge legen.
Ab dem ersten Tag wurden wir in das Team integriert und auch wie ein/e Kollege/Kollegin behandelt.
Wir waren 5 PJ ler und durften uns untereinander frei abstimmen, wie wir unsere Zeit in der Neurologie verbringen möchten. In der Notaufnahme und auf Stroke/Intensiv konnte man auch im Schichtdienst mitarbeiten, wenn man das wollte.
Alle 2 Wochen fand ein PJ Unterricht statt und jeden Freitag und jeden zweiten Mittwoch gab es interne Fortbildungen. Jeden Donnerstag bzw. Freitag wird Pizza bestellt und alle kommen in der Mittagspause zusammen.
In der Notaufnahme durfte man eigenständig die Patienten aufnehmen und versorgen (nach Rücksprache). Dort hat man vor allem die akuten und frequenten Krankheitsbilder gesehen (Apoplex, Schwindel, Kopfschmerzen) und wurde darin etwas routinierter. Da in Homburg auch Rekanalisationen durchgeführt werden, stand uns auch jeder Zeit die Gelegenheit offen, dabei zuzuschauen. Die Radiologen haben dahingehend auch immer gerne etwas erklärt.
Auf Normalstation durften wir eigene Patienten betreuen und dem Oberarzt bei Visite auch vorstellen. Dort lernt man sehr viele verschiedene Krankheitsbilder kennen, was extrem spannend ist. Teilweise sieht man auch internistische Krankheitsbilder und sehr komplexe Fälle. Der einzige Nachteil, den man ggf. hier nennen könnte, ist, dass man schon sehr viel zu tun hat und oft auch bis nach 17.00 Uhr bleibt, bis alles erledigt ist. Ich persönlich finde es aber schöner, wenn man viel machen kann und dafür dann länger bleibt, als wenn man nichts zu tun hat; deswegen hat es mir meistens nicht so viel ausgemacht.
Auf Stroke Unit/Intensivstation lernt man die Überwachungsstationen näher kennen. Hier geht es viel um Schlaganfälle, die meistens 3 Tage überwacht werden und dann auf Normalstation verlegt werden. Dementsprechend ist mit der Zeit für Studenten doch eher monoton und es gibt auch meistens bis auf die Erhebung des NIHSS nicht viel zu tun. Die Arbeit der Ärzte besteht eher in organisatorischen Dingen. Auf der Intensivstation speziell lernt man Untersuchungen am komatösen Patienten und das klinische Management im Umgang mit beatmeten und intensivpflichtigen Patienten. Das ist auf alle Fälle auch spannend, mal mitzuerleben.
Zusätzlich hat man die Möglichkeit, sich die Hochschulambulanz und die elektrophysiologischen Untersuchungen im EMG anzuschauen sowie mit auf Konsile zu gehen. Ich fand es auch spannend, in diese Bereich reinzuschauen, weil es doch wieder andere Patienten und Krankheitsbilder waren, als die, die man auf Station sieht. Auch ist es sinnvoll, sich die elektrophysiologischen Untersuchungen einmal von den MTA's erklären zu lassen.
Der Chefarzt hatte uns auch zu der ANIM, einem Kongress für neurologische Intensivmedizin, in Karlsruhe eingeladen. Er übernahm die Kongresskosten, Fahrtkosten und lud uns zum Essen ein. Wir waren sehr dankbar für diese Möglichkeit und hatte eine schöne Kongresszeit in Karlsruhe.
Vielleicht noch ein paar Worte zu Braunülen und BE. Das waren natürlich auch unsere Aufgaben im PJ. Aber ich habe es als sehr angenehm empfunden. Es hat sich sehr oft jemand bei einem bedankt, dass man die Aufgaben übernimmt und das gab einem nicht das Gefühl, dass man dazu "missbraucht" wird. Es gibt auch Stationshilfen, die die BE morgens übernehmen und in der Notaufnahme übernimmt das auch die Pflege. Als an einem Morgen krankheitsbedingt 2 von der Pflege und ein Arzt ausfielen, haben sich alle Ärzte von Station zusammengetan und die BE mit mir zusammen aufgeteilt, sodass das auch in 30 min erledigt war.
Zusammenfassend kann ich ein PJ Tertial in der Neurologie in Homburg auf alle Fälle empfehlen. Ich bin sehr glücklich über meine Wahl und habe sehr viel dazulernen können. Für mich war es immer wichtig, dass ich viel mitnehmen kann, sowohl inhaltlich als auch praktisch, und dass man sich wohlfühlt im Team ; und das ist in Homburg definitiv der Fall :)
Bewerbung
Bewerbung (zumindest uni-intern) über die eigene LSF Plattform mit einem vorgegebenen Formular.