Ich habe ich schon früh beworben bei allen Krankenhäusern in NZ und habe eine Zusage in Hutt und in Masterton erhalten. Ich habe mich für Masterton entschieden, da hierbei keine Gebühren anfielen.
Angereist bin ich direkt nach dem Examen im Oktober und habe die Zeit vor dem PJ zum Reisen genutzt.
Stadt:
Masterton selbst ist eine kleine Stadt, in der ich aber alles gefunden habe, was man so zum Leben braucht. Es gibt einige große Supermärkte, kleine Cafés, ein Visitor Center, einen Park mit See, ein Fitnessstudio und ein Hallen- und Freibad. Unter der Woche wird einem nicht langweilig, wenn man gerne Sport macht und im Sommer dort ist (europäischer Winter). Am Wochenende gibt es unzählige Ausflugsmöglichkeiten. In der Umgebung gibt es viele Nationalparks, die zu Hikes einladen, man kann von einstündigen Wanderungen über Tages- bis hin zu Wochen(end)wanderungen alles finden. Außerdem gibt es viele viele Bademöglichkeiten rund um Masterton. Seen, Flüsse, Wasserfälle und natürlich das Meer quasi direkt vor der Tür. Und dann hat man natürlich noch die Möglichkeit in die umliegenden Städte zu fahren, das Tongariro Alpine Crossing zu machen, auf die Südinsel zu fliegen etc.
Wir sind einige Male nach Feierabend zum Meer gefahren, waren surfen oder schwimmen oder spazieren.
Krankenhaus:
Das Krankenhaus ist sehr klein mit ca.80 Betten. Ich habe die ersten 4 Wochen in der Unfallchirugie/Orthopädie gearbeitet und bin dann in die Allgemeinchirugie gewechselt. Die Mitarbeiter sind alle super nett dort. Alle sprechen sich gegenseitig mit Vornamen an, die Chefärzte machen viele Witze während der Visiten, im OP herrscht eine super angenehme Atmosphäre.
Unfallchirurgie: Frühbesprechung war um 7:30 und Ende war meist gegen 16.00. Entgegen der Vorurteile "PJ im Ausland" musste ich tatsächlich auch jeden Tag anwesend sein und mitarbeiten. Nach der Frühbesprechung machte sich das ganze Team der UC auf zur Visite. Zum Team zählten 3 Consultants (=Chefs), 1-2 Vertretungsärzte aus Auckland, ein Assistenzarzt, ein Physio, eine Krankenschwester und ich als Student. Nach der Visite hatte man oft Zeit für ein kleines Frühstück in der Sonne vor dem OP, bevor die OPs um 9 Uhr starteten. Als PJler war man immer als erster Assistent eingetragen und hat mit dem Chef zusammen Hüften, Knie und Schultern operiert. Das war ziemlich cool, weil man dann natürlich auch viel machen durfte. Man durfte eigtl immer mit zunähen (vorausgesetzt man konnte nähen) etc. Bei den unfallchirurgischen OPs sollte man auch oft helfen, manchmal konnte man aber auch in die Sprechstunde stattdessen oder auf Station aushelfen. Zum Mittag gab es in der kleinen Mensa Essen (ca 3€) , danach ging es weiter mit OPs/Sprechstunde bzw einmal pro Woche Fortbildung für alle Assistenten und uns Studenten. Die Ärzte waren sehr nett und richtig froh, dass sie Studenten aus Deutschland hatten, die im OP halfen. Wenn man mal ein langes Wochenende weg wollte, dann war das aber auch kein Problem und man hat ohne Probleme ein oder zwei Tage dafür frei bekommen.
Allgemeinchirurgie: deutlich entspannter als UC bzgl Arbeitsaufwand. Nach der Visite war kaum noch etwas zu tun, die Assistenten hatten die Station gut im Griff, OPs gab es fast nie, weil der Chef sich auf Gastros und Kolos spezialisiert hatte und man konnte recht früh am Tag mit seiner Freizeitgestaltung beginnen.
Wohnung/Auto
Das Krankenhaus hat ein kleines Wohnheim neben dem Hauptgebäude. Irgendwie wurden uns als Pjler aber diese Wohnungen nicht angeboten und wir haben daher in WGs/Airbnbs gewohnt. Wir wussten aber vorher auch nichts von dem Wohnheim, wenn man sich also neu bewirbt, kann man evtl nach einem Zimmer dort fragen. Mein Zimmer habe ich über das eBay von NZ gefunden "Trademe". Ich hatte ein tolles WG-Zimmer in einer bunt durchgemischten WG mit Berufstätigen. Ich kann gerne einen Kontakt herstellen, wenn das gewünscht ist.
Ohne Auto ist man aufgeschmissen in Neuseeland. Ich habe mir ein Auto gemietet für den gesamten Zeitraum, was für mich die günstigste Option war.
Insgesamt war das Tertial wirklich großartig! Es war der perfekte Einstieg ins PJ und ein toller Abschluss des Studiums. Man wird natürlich als PJ sehr verwöhnt, weil alle so nett sind und man im OP so viel machen darf als erster Assistent. Außerdem ist das Land natürlich grandios, der Abschied fällt einem sehr schwer, vor allem, wenn es danach für die andere Hälfte Chirurgie wieder zurück ins kalte Deutschland geht;)
Eine Anmerkung noch zum Schluss:
wir waren die letzten Pjler, die ohne Gebühr dort PJ machen durften. Im Jahr 2020 werden keine Pjler mehr angenommen und für 2021 werden Gebühren verlangt.
Außerdem ist nach Ende meines Tertials der Chef der UC in Rente gegangen und der andere Chef hat sich aus der öffentlichen Klinik zurückgezogen. Ich weiß also nicht genau, wie viele Kapazitäten die Abteilung jetzt noch für PJler hat, da momentan nur noch 1 Arzt übrig ist.
Bewerbung
Ich habe mich 2 Jahre vorher beworben. Es gab aber auch PJler, die sehr viel kurzfristiger einen Platz bekommen haben, vielleicht habt ihr ja Glück und es ist noch was frei