PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Osnabrueck (11/2019 bis 3/2020)

Station(en)
Allgemeinchirurgie, MKG-Chirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie, Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Mein Chirurgie Tertial in Osnabrück am Klinikum zu machen, war die absolut richtige Entscheidung und ich würde jeden Mal wieder hierher kommen. Man muss vornweg dazu sagen, dass ich Chirurgin werden will und ich daher gerne im Op stehe und Haken halte. Daher ist meine Meinung vielleicht nicht für jeden Repräsentativ, aber auch von meinen eher Internistisch orientierten Mit-PJlern hatte ich durchaus das Gefühl, dass die Resonanz positiv sei. Hier ein paar Details zu der Klinik im Allgemeinen sowie den einzelnen Fachabteilungen:

Allgemeines zur Klinik:
- Unterkunft: es gibt Zimmer im Wohnheim, die man als PJler kostenlos nutzen kann. Es lohnt sich jedoch, je nach Andrang, sich früh um eine dieser Wohnungen zu bewerben. Das Zimmer verfügt über eine kleine Kochnische mit 2 Herdplatten, Kühlschrank, Geschirr muss man jedoch zum Teil selbst mitbringen. Sie sind teilmöbliert, meist steht ein Tisch, ein Bett, sowie eine Garderoben-Schrank-Kombi im Eingangsbereich. Jeder hat ein eigenes Bad. Insgesamt natürlich etwas provisorisch alles, aber man kann sich wirklich nicht beschweren, zumal es kostenlos ist. Ne Waschmaschine steht im Keller, ein Waschgang so 2 €. Die Wohnung liegt 15 Minuten zu Fuß von der Klinik entfernt. Der Weg führt durch einen Wald, je nach Jahreszeit sind daher regenfeste Schuhe sowie eine Lampe echt nützlich :D
- Kleindung und Spint: bekommt man gestellt. Es gibt einen großen Pool für Pjler, Famulanten und FSJler, daher fehlen manchmal kleine Kittel ( so Größe 36/38). Aber zur Not hat man halt nur nen Kasack an :D
- Parkkarte: kostet 20 € Pfand, dann kann man kostenlos am Klinikum parken.
- Seminare: Pro Woche hat man ungefähr 3 mal PJ Seminar. Dabei gibt es feste Termine, wie Radiologie oder Anästhesie und manchmal eben eher Einzeltermine (gerade von den chirurgischen Kollegen). Die Qualität der Seminare war durchaus sehr hoch und gut an unseren Wissenstand angepasst. Zugegeben, das ein oder andere eher langweilige Seminar in Form eines Frontalvortrags war auch mit dabei. Aber es gab auch durchaus praktische Seminare, wie ein Sonokurs oder Module zur körperlichen Untersuchung und Patientenvorstellungen. Meistens war es kein Problem, wenn man auf Stations gesagt hat, dass man zum Seminar geht. Wenn man gerade im OP stand, musste man manchmal selbst entscheiden, ob man gerade gut weg vom Tisch kann, oder doch benötigt wurde.
- Verpflegung: Frühstück und Mittagessen sind für Pjler gratis, ohne Beschränkungen. Nicht immer schafft man es, beide Mahlzeiten am Tag wirklich wahr zu nehmen, da man irgendwann doch steril am Tisch steht, aber eins von beidem schafft man meistens. Vor nem Whipple wird man sogar extra frühstücken geschickt :D

Allgemeinchirurgie:
Mein absolutes Highlight des Tertials, auch wenn ich das vorher nie gedacht hätte. Das Team ist super nett und integriert Pjler wirklich gut. Es gibt 2 Stationen und man wird einer zugewiesen. Klar, als Pjler steht man mehr oder weniger jeden Tag auf dem OP Plan, aber da man selten der einzige Pjler ist, schafft man es auch durchaus regelmäßig mit auf Visite zu gehen und die Patienten auch abseits des OPs zu versorgen. Die Assistenten rufen einen auch durchaus an, wenn es etwas "Cooleres" auf Station zu tun gibt und so habe ich gelernt, wie man sicher einen Port ansticht, Magensonden legt und durfte auch eine Thoraxdrainage legen. Natürlich alles (erstmals) unter Supervision, man wird auf keinen Fall alleine gelassen, wenn man sich bei etwas unsicher fühlt.
Im OP selber hängt es ein bisschen davon ab, wie viel chirurgisches Interesse man zeigt. Jeder darf am Ende die Hautnaht machen, aber wenn man sich ganz geschickt anstellt und beim Chef am Tisch deutlich macht, dass man chirurgisches und fachliches Interesse hat, darf man durchaus deutlich mehr mitarbeiten. So habe ich am Ende meiner Rotation sowohl einmal offen als auch einmal laparoskopisch appendektomiert und durfte (unter Supervision) eine Biopsie von Schnittbeginn bis Nahtende mit Hilfe recht selbstständig durchführen. Daher sind meine Daumen beide oben, mehr hätte ich mir von einem chirurgischen Tertial wirklich nicht wünschen können.

Unfallchirurgie/Orthopädie:
Hier ist die Situation ein bisschen anders. Man ist als PJler schon der Bein-Halter für die Hüfte-TEPs. Aber auch hier darf man durchaus mal eine Schraube rein und rausdrehen und die ein oder andere Naht machen. Aber man wird nicht ganz so optimal integriert als Pjler wie in der AC und steht auch gerne mal länger als 16 Uhr noch am Tisch oder schafft es eben nicht zum Mittagessen/ dem PJ-Unterricht. Trotzdem kann man hier viel Lernen und auch gerne mit in die Sprechstunden, oder bekommt auf Station seine eigenen Zimmer zum Betreuen. Man muss allerdings aktiv danach fragen und sich nen bisschen seine Aufgaben selber zusammen suchen. Ein Highlight ist die Notaufnahme, hier darf man sehr selbständig arbeiten und sich die Patienten alle vorher anschauen. Wenn es was zum Nähen gibt, darf man das meist auch machen.

MKG:
Dieses Fach hatte ich mir als Rotation gewünscht (normalerweise gehts in die Radiologie). Insgesamt war ich 2 Wochen dort. Da das Team nicht so regelmäßig PJler hat, gibt es keine festen Pjler Aufgaben. Das bedeutet auf der einen Seite, dass man super frei ist und sich wirklich das raussuchen kann, worauf man Lust hat, setzt aber auch voraus, dass man aktiv nach Aufgaben sucht und sich integriert. Das Team ist super nett und sehr daran interessiert, dass man als Student vom ganzen Spektrum der MKG-Chirurgie was mitnimmt. Vom Weisheitszahn ziehen bis zur gespielten Fibulaplastik war alles dabei und es war wirklich interessant. Natürlich kann man je nach OP nicht wirklich viel als Student machen, aber man durfte immer eingewaschen mit an den Tisch und auch mal Nähen. Da man als Humani nicht sooo viel Ahnung von Bisskorrektur und Kieferstellung hat, lernt man echt viel Neues. Nachfragen war immer erlaubt und die Stimmung im OP war sehr entspannt und super freundlich.

Gefäßchirurgie:
Auch hierhin routiert man planmäßig für 2 Wochen. Ich muss zugeben, hierauf hätte ich auch verzichten können, aber schlecht ist es sicherlich nicht, wenn man auch von der GC einen Eindruck bekommt. Zur Zeit stehen aber sowohl die Chefin als auch 2 Oberärzte kurz davor, in Rente zu gehen oder das Haus zu wechseln und das merkt man dem Team schon an. Daher sind meine Erfahrungen hier nur bedingt gültig für die Zukunft, aber insgesamt habe ich das Gefühl, hier als Pjler nicht so gut integriert zu sein, wie in den anderen Abteilungen. Man wird schon häufig zum Blutabnehmen und Viggo Legen gerufen und Dopplern den ganzen Tag lang. Im Op darf man (abgesehen von Haken halten) nicht so wirklich etwas machen. Manchmal sitzt man auch einfach nur auf Station und hat nichts zu tun. Dafür schafft man es aber quasi zu jeder Mahlzeit, jedem Pj-Seminar und macht immer pünktlich Feierabend :D

Insgesamt ist mein Fazit zu meinem Chirurgie Tertial am Klinikum Osnabrück sehr positiv und seitdem ziehe ich es sogar in Erwägung, Allgemeinchirurgin zu werden und könnte mir dann vorstellen, auch durchaus hier anzufangen. Unterm Strich gilt sicherlich: es ist immer noch ein Chirurgisches Tertial, Haken halten ist nunmal Alltag, aber wenn man Bock auf Chirurgie hat, kann man auch mehr mitnehmen :) Und wer Internist werden will, hält wenigstens für nette Leute den Leberhaken :D
Bewerbung
Pj-Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Repetitorien
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
20 € pro Tag
Gebühren in EUR
0 €

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53