Ich kann mich vorherigen Bewertungen nur teilweise anschließen, denn wie bei vielen Famulaturen und PJ-Tertialen gilt auch hier, wer Motivation und Interesse zeigt, kann viel tun. Selbstgestaltung und Eigeninitiative sind dafür jedoch wichtig! Urologie im AKH hat leider teilweise einen schlechten Ruf bekommen und es stimmt unterm Strich schon, dass man eines etwas dickere Haut braucht als in peripheren, nicht-chirurgischen Tertialen. Wer sich wünsch bei der Hand genommen zu werden und mit Samthandschuhen angefasst zu werden ist hier falsch. Wir hatten das große Glück über das Tertial gut besetzt zu sein mit insgesamt 5 PJler. Dadurch war es regelmäßig möglich von der Station weg zu kommen und entweder im OP oder Ambulanz zu assistieren.
Der Alltag:
7.30h Frühbesprechung. Der Dienst berichtet von der Nacht/WE
8h-ca.10h Visite. Seht unterschiedlich je nach Arzt/Ärztin die Visite macht. Jedoch grundsätzlich viel mitzunehmen mit ggf. Teaching und Möglichkeit der Nachfrage. Manchmal etwas kaotischer, wenn während Visite schon von PJler geschallt oder Untersuchungen angemeldet werden, da man nicht jeden Patienten sieht und verfolgen kann.
10h-... Stationsarbeit/OP-Asisstenz. Vor allem am Anfang des PJs hieß es: Aufnahmen und Briefe! Anrufen und KLATs anlegen. Die Sachen die man wohl nach dem PJ am routiniersten machen kann. Man muss sich schnell selbst zurecht finden und Hilfe um etwaige Abläufe erklärt zu bekommen, dafür fehlt manchmal die Zeit. Darum einfach selber das Telefon mal in die Hand nehmen etc.
14.30h Röntgenbesprechung mit Vorstellung der Aufnahmen und Bsprechung der heutigen und morgigen OPs. Wenn man sich sicher fühlt, kann man die Patienten selber vorstellen. Es wird immer eine Frage kommen auf die man keine Antwort weiß, aber so lernt man dazu und vor allem Anfangs greiffen einem die AsisstenzärztInnen hier sehr unter die Arme. Hier wird man wohl das meiste theoretisches Wissen mitnehmen. Wann mit welches Stein, welche Therapie. Was ist der Gleason Score, wie ist eine Biopsie zu werten, wechen Wert spielt der PSA Wert, ab wann macht man eine Lymphadenektomie bei einer radikalen Prostatektomie etc. Diese Sachen machen im Verlauf des PJs Sinn, vor allem durch die Rx-Besprechung.
Jeden Mittwoch start um 7.15h, da hier nach Frühbesprechung die Abteilungsfortbildung abgehalten wird.
Wenn man für den OP eingeteilt ist, kann man generell in jede OP gehen, der einen interessiert. Am besten sich den Patienten davor anschauen, die OP nachlesen, dann steht man nicht ganz so unwissend da. Man kann sich zB auch zu einer DaVinci dazu setzen. Teilweise wird man auch gerne als Kamerahalter verwendet bei lap. RPEs. Aber je nach Arzt und Initiative kann man nachher die Wunde selber zunähen etc. Die OP Schwestern sind dazu noch super lieb! (Bei jedem Vorstellen nicht vergessen).
In der Ambulanz ist's wohl am chilligsten, leider keine eigenen Patienten. Man sieht jedoch viele urologische Bilder und je nach ÄrztIn schallt man die meisten Patienten vor. Zwischendurch macht man Zystogramme und Zystoskopien. Wir durften auch mal selber zystokopieren. Auch hier die Schwestern sehr lieb.
Während dem Pj war wohl das größte Manko der Kontakt zur Pflege auf den Stationen, dort sind leider einige Drachen unterwegs und tägliches Anschnauzen ist Routine. Man wird bei Ihnen nicht wertgeschätzt und macht alles falsch in deren Augen. Sehr anstregend auf Dauer! Sich gegenseitig in die Hand spielen sieht anders aus.
An die direkte Herangehensweise gewöhnt man sich sonst relativ schnell und vor allem unter den Ärzten fühlt man sich doch irgendwann wertgeschätzt und viele setzen sich doch für einen ein. Die MUW PJ-Mappe wurde relativ unkompliziert betreut und es wurde alles validiert etc.
Unterm Strich hat mir das PJ um vieles Besser gefallen als erwartet. Bei guter PJ Belegung kann man viel sehen und machen, wenn man Initiative zeigt. Kontakt zur Pflege auf den Stationen war wohl das größte Problem.
(PJ vor Corona-Krise)
Bewerbung
Einige Monate im Vorraus im Sekreteriat bei Herrn Klinkl