Insgesamt kann ich mein Tertial in der Inneren in Bad Reichenhall als sehr gut bewerten und würde das Klinikum auf jeden Fall weiterempfehlen.
Als PJler/in hat man dort die Möglichkeit viele Bereiche der Inneren Medizin kennen zu lernen und viel Wissen mit zu nehmen.
Es besteht die Möglichkeit der vierwöchigen Rotation in die Bereiche der Pulmologie, Gastrologie, Kardiologie, Notaufnahme und auch Intensivstation. Bei Interesse kann man sogar einen kleinen Einblick in die Neurologie erhalten, da es eine interdisziplinäre Station mit neurologischen Patienten und StrokeUnit gibt.
Am Morgen und Vormittag ist man überwiegend auf Station, begleitet die Visite, verfasst Arztbriefe, betreut zum Teil eigene Patienten oder nimmt diese auf und arbeitet zusammen mit den Assistenzärzten die Visite aus. Dabei fühlt man sich aber nicht dazu genötigt, nur die unliebsamen Aufgaben der Assistenzärzte zu übernehmen, sondern ist Teil des Teams und bekommt auch viel gezeigt und erklärt. Blutabnahmen und venöse Zugänge legen ist definitiv nicht Hauptbeschäftigung, da es im Haus einen Dienst dafür gibt, ein paar gibt es aber immer zu tun.
Am Nachmittag oder auch sonst im Tagesverlauf hat man oft die Gelegenheit in die Funktionsbereich zu gehen und kann dort bei Bronchos, Gastros, Kolos, ERCPs und auch im Herzkatheterlabor mit zu schauen und zum Teil auch selbst sein Talent auszuprobieren.
In der Sonographie darf man oft Patienten selbstständig voruntersuchen und schallen und kann dann seine Befunde vorstellen.
Am besten hat mir persönlich der Einsatz in der Notaufnahme gefallen, da man hier eigene Patienten betreuen darf und Diagnostik- und Therapiekonzepte erstellt und mit den ärztlichen Kollegen bespricht.
PJ-Unterricht findet zwar nur einmal die Woche statt, ist aber nur ganz selten ausgefallen. Ansonsten ist man auch bei allen anderen Fortbildungen und Veranstaltungen herzlich willkommen.
Die Stimmung im Haus ist allgemein freundlich und fast familiär. Das Haus ist eher klein, jeder kennt jeden und man wird freundlich empfangen. Die Kollegen der Inneren empfand ich als kollegial und hilfsbereit, immer offen Fragen zu beantworten.
Der Freizeitwert der Region ist definitiv auch nicht zu verachten. Als PJler/in langweilt man sich nicht, muss aber auch keine Überstunden machen, sodass uns Nachmittage am See oder in den Bergen oft möglich waren. Die Umgebung der Bertechsgardener Alpen ist wunderschön, im Sommer wie auch im Winter. Bergfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten und Salzburg ist auch nicht weit.
Bad Reichenhall ist ein eher ruhiger Kurort, das Krankenhaus liegt sehr zentral. Man wohnt allerdings direkt im Krankenhaus, die PJler haben eine stillgelegte Station für sich. Es gibt auch zwei Doppelzimmer, allerdings hat jedes Zimmer sein eigenes Bad und Balkon mit bester Aussicht und es gibt auch eine Dachterasse. Wir hatten eine eingeschworene Gemeinschaft auf der Staion 4b, fast wie Familie, sodass es fast kultig war am Abend nach einer Runde im Biergarten durch die Notaufnahme zurück in sein trautes Heim und Bett zu kehren.
Ich möchte meine Zeit dort auf jeden Fall nicht missen, am Ende meines PJs kann ich wirklich sagen, dass mein Tertial in Bad Reichenhall das Beste von den dreien war. Die Arbeit macht Spaß und der Sommer in den Bergen war einmalig, mit den besten Leuten und den schönsten Gipfeln. Und natürlich dem besten Bier!