PJ-Tertial Anästhesiologie in Klinikum Traunstein (11/2018 bis 3/2019)

Station(en)
OP, Operative Intensivstation (Nord und Süd)
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Wie auch in den vorigen Berichten zu lesen, kann ich mich in vielerlei Hinsicht anschließen - ein PJ-Tertial in der Anästhesiologie am Klinikum Traunstein ist definitiv zu empfehlen.
Ich selbst hatte diese Wahl aufgrund der positiven PJ-Ranking-Berichte, des Gehalts bei kostenloser Wohnsituation und der Lage in den Voralpen zur Skisaison getroffen.

Organisation: im Vorfeld und vor Ort wie auch zuvor weiterhin reibungslos, hilfsbereit und sehr bemüht über Frau Krause, die uns in jeglichen Belangen zur Seite stand, jedoch wohl auch recht akkurat und strikt die Anwesenheitszeiten im Blick behält. Die Kommunikation mit ihr war stets unkompliziert möglich. Der Chefarzt und ärztliche Direktor PD Dr. med. Tom-Philipp Zucker wirkte auch immerzu PJler-nah und war hin und wieder auch für persönliche Smalltalks zu haben. Ein Highlight war sicherlich die abteilungsinterne Weihnachtsfeier, zu der die PJler der Anästhesie alle eingeladen wurden.

Rotationen: die beiden Hauptrotationen sahen OP und Intensivstation vor, man konnte zusätzlich noch auf dem NEF mitfahren (Besetzung zu jeweils 10 Tagen im Monat durch ANÄ, Innere und Chirurgie; Absprache unter allen PJlern und mit den Notärzten), sowie im AWR, der Prämedikationsambulanz und im Schockraum mitwirken, als auch in die Schmerztagesklinik hineinschnuppern. Im OP erfolgte die PJler-Einteilung durch den jeweiligen OP-Koordinator am Vortag und von Tag zu Tag neu, man rotierte somit nicht nur durch die verschiedenen chirurgischen Bereiche (u.a. NCH, VCH, GCH, ACH, Uro-OP, Kinder-OP, Kreißsaal und AOZ), sondern lernte auch innerhalb kürzester Zeit den Großteil des Personals kennen - was durchaus Vor- und Nachteile bietet. Man lernt zwangsläufig, sich auf die Arbeitsweise diverser Kollegen einzulassen und sieht, dass "viele Wege nach Rom führen", es bei der Narkoseführung somit nicht DIE eine optimale Lösung gibt und Patienten verschiedene Herangehensweisen gut tolerieren. Andererseits fiel einem dieses System jedoch mitunter auch mal schwer, da man mit dem jeweils zuvor Erlernten zeitweise das Gefühl bekam, es dem/der nächsten Kollegen/-in nicht immer recht machen zu können.

OP: Beginn 07:45 Uhr mit der Frühbesprechung. Je nach Eigeninitiative, Kenntnisstand und Kollegen durfte man mit der Zeit unter Anleitung und Aufsicht recht eigenständig Patienten und Narkosen betreuen. Die Tätigkeiten im Detail wurden bereits häufig in vorigen Protokollen abgehandelt, prinzipiell umfassen diese die gesamte Bandbreite der klassischen Handgriffe in der Anästhesie. Ich hatte auch das "Glück", ein paar wenige Spinalanästhesien unter Aufsicht durchführen zu dürfen. Viele Kollegen und Kolleginnen (von AÄ über FÄ bis OÄ) waren oftmals durchgehend motiviert, uns vor, während und nach den OP's theoretische und/oder praktische Skills beizubringen.

Intensiv: diese Rotation konnte zeitlich in Absprache mit den anderen PJlern selbst eingeteilt werden. Beginn 7:00 Uhr mit der Frühbesprechung und darauffolgender Visite. Generell bestand der Alltag großteils aus Besprechungen, Visiten und tagtäglichen körperlichen Untersuchungen und digitale Tagesverläufe. Je nach Kollegen wurde man - mal mehr, mal weniger - für praktische Eingriffe hinzugerufen und durfte bei der Durchführung assistieren bzw. mit ein wenig Glück sogar unter Anleitung selbst ran. Diese Möglichkeiten haben bei uns subjektiv über die Zeit hinweg unklarerweise leider recht stark abgenommen. Ansonsten war es gerne gesehen und sehr lehrreich, auf die Rea-Alarme mitzulaufen. Man konnte von hier aus (besser als im OP) nach Absprache auch kurzfristig mit in die Schockräume, was sicherlich mit ein Highlight war. Kurz zur Arbeitsatmosphäre bzw. Kommunikationskultur, diese war gerade hier (auch im Vergleich zum OP) nicht immer spannungsfrei innerhalb der Ärzteschaft, gerade seitens der FA- und OA-Ebene wurde hin und wieder hinter deren Rücken über AÄ hergezogen.

Lehre: hatte in der Abteilung dank des engagierten (und teils aber auch ein wenig streng und cholerisch anmutenden) Chefarzts - nicht zuletzt dadurch, dass er einem auch selbst im OP oftmals etwas beibringen wollte - immerzu einen hohen Stellenwert. Es fanden 2x/Woche 45-60 minütige Fortbildungen statt, welche so gut wie nie ausgefallen sind. Die Themen waren bereits in vorigen Berichten aufgeführt, alle PJler -freundlich aufbereitet und relevant. Weiterhin konnte man eigentlich immer auch unkompliziert an den FoBis anderer Abteilungen teilnehmen (u.a. Röntgenbesprechung, Innere, Chir., Päd.), welche teils auch sehr gut, leider aber nicht immer zuverlässig stattgefunden hatten.

Wohnheim: kostenfrei, modern, sauber und jeder hatte ein mittelgroßes bis größeres 1-Zimmer-Appartment (2 Kategorien), mit eigenem Bad und kleiner Küchenzeile. Am Ende unseres Tertials wurde dann auch endlich WLAN eingerichtet. Es haben die meisten PJler dort gehaust, mit denen man auch abends oder am Wochenende was unternehmen konnte. Freizeitmöglichkeiten kommen hier mit der Nähe zu den Bergen, Chiemsee, Salzburg, etc. auch nicht zu kurz.

FAZIT: Alles in allem ein lehrreiches und empfehlenswertes Tertial für Anästhesie!
Bewerbung
Bewerbung mit ca. 6 Monate Vorlaufzeit über das zuständige Sekretariat bei Frau Krause (Anneliese.Krause@kliniken-sob.de oder Anne.Krause@kliniken-sob.de) mit LMU-Empfehlungsschreiben
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
EKG
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Punktionen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
400
Gebühren in EUR
Unterkunft für PJler kostenlos

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93