Die ersten zwei Monate war ich auf der Station E1 für Dualdiagnosen und Abhängigkeitserkrankungen (gehört mit dem E0 zum Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen (ZAE)). Man bekommt einen Götti zugeteilt, der dann während der Zeit auf der jeweiligen Station für einen zuständig ist. Bei mir war das eine sehr nette und engagierte Assistenzärztin, bei der ich immer mitlaufen und an die ich mich immer wenden konnte. Man konnte so viel oder so wenig mitarbeiten, wie man möchte, man wurde nie zu etwas gezwungen. Ich durfte ab der zweiten Woche meine eigenen Patienten betreuen (natürlich immer in Rücksprache mit der Assistenzärztin sowie dem Oberarzt). Da ich mit nur einem eigenen Patienten schon etwas überfordert war, lief ich die meiste Zeit der Assistenzärztin hinterher und dokumentierte (was mir überraschenderweise auch viel Spaß gemacht hat). Die Atmosphäre auf der Station war sehr angenehm, die Pflege war nett und hilfsbereit, der Psychologe auf Station hat mir viel beigebracht. Es war eine willkommene Abwechslung, nachdem ich die zwei Monate zuvor in der Chirurgie nur Blut abgenommen und Haken gehalten habe. Die Patienten waren auch super spannend! Etwas gewöhnungsbedürftig war die Tatsache, dass sich alle geduzt haben (sogar den Chefarzt durfte man duzen!). Ab und zu wurde man von den Ärzten auf einen Kaffee (oder auch zwei) eingeladen. Es gab viele zentrumsübergreifende, als auch zentrumsinterne Fortbildungen, als Unterassistent durfte man auch am Weiterbildungscurriculum teilnehmen. Montags und donnerstags gab es immer einen Großrapport, bei denen es dann häufig demotiverende Ansagen von den Zuständigen gab.
Danach war ich noch für ca. 4 Wochen auf der Akutstation B1 eingeteilt. Da es im Januar einen Sekretärinnenwechsel gab, wurde kein Götti für mich organisiert, außerdem war schon eine Unterassistentin auf dieser Station. Es war chaotisch und es gab wenig zu tun. Die Assistenzärzte waren sehr beschäftigt (da Aktustation). Die Pflege war auch auf dieser Station sehr nett und konnten mir bei allen Fragen weiterhelfen. Auch nachdem ein Götti für mich organisiert wurde, fühlte ich mich recht alleine gelassen und verrichtete vor allem Telefonate, um Vorberichte etc. zu besorgen. Durch die Situation mit dem Coronavirus wurde ein neuer Plan erstellt und als Unterassistent durfte man dann im Besucherzentrum Fieber messen und die Besucher bis zum abgeschlossenen Hauptgebäude begleiten. Dies wurde aber sehr schnell beendet, da dann ein Besuchsverbot in Zürich (oder in der ganzen Schweiz) ausgesprochen wurde. Nun durften die Unterassistenten bei den Dienstärzten mitlaufen.
Insgesamt würde ich ein PJ-Tertial an der PUK schon empfehlen, wobei der letzte Monat super chaotisch war und ich mich dann etwas unwohl gefühlt habe. Die meisten Menschen sind jedoch sehr freundlich, man wird nicht ausgenutzt und man lernt viel über die Organisation und Patientenbetreuung (und natürlich auch über die Psychiatrie). Vom ZAE bin ich begeistert, die anderen Zentren kann ich leider aufgrund der kurzen Zeit dort nicht beurteilen.
Bewerbung
Habe mich damals ca. anderthalb Jahre zuvor beworben, geht aber bestimmt auch mit einer kürzeren Vorlaufszeit. Unkomplizierte Bewerbung, einfach anfragen, ob's noch Plätze gibt. Man wird gefragt, auf welcher Station man sein möchte und ob man einen Stationswechsel nach zwei Monaten machen möchte.
