Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
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Kommentar
Das Chirurgietertial im Marienhospital teilt sich jeweils in mehrere Wochen in den verschiedenen chirurgischen Abteilungen auf. Da zwischen den Abteilungen große Unterschiede bestehen sollte man diese auch getrennt betrachten und bewerten.
Insgesamt war ich mit dem Chirurgietertial am Marienhospital leider sehr unzufrieden und würde niemandem empfehlen, das Tertial hier zu machen!
- Allgemeinchirurgie:
Die Wochen in der Allgemeinchirurgie waren für mich mit Abstand die schlimmsten Wochen während des ganzen PJ's. Das Ansehen des PJlers liegt hier leider bei null. Arbeitsbeginn ist um 7:15 Uhr mit einer kurzen Frühbesprechung. Anschließend geht es im Eiltempo zur Visite, die ich bis auf 2-3x nie komplett mitlaufen konnte, da ich immer direkt in den OP musste. Auch sonst lernt man bei der Visite nicht viel, da man meistens schon mal vorgeschickt wird um die Verbände aufzumachen, damit die Ärzte hier keine Zeit verlieren. Die Stimmung im OP ist ziemlich einschüchternd, bei Anwesenheit gewisser Personen traut man sich nicht auch nur einen Mucks von sich zu geben. Der Umgangston insgesamt ist ziemlich harsch und auch die Stimmung im Team insgesamt ziemlich angespannt. Dies liegt vermutlich auch daran, dass die Assistenzärzte selber fast nie operieren dürfen und meistens nur als Assistenz oder Hakenhalter eingeteilt sind. Ich wurde im OP mehrfach ziemlich fies vorgeführt (so sollte ich zum Beispiel die Diagonale eines Herniennetzes oder das Volumen des Infusionsschlauches im Kopf ausrechnen). Was hiermit bezweckt werden soll ist mir ein Rätsel.
Fazit: Wie immer gibt es auch Ausnahmen (einige Assistenten waren wirklich nett). In diesem Fall konnten sie die Gesamtsituation und den mehr als respektlosen Umgang mit den PJlern jedoch nicht wiedergutmachen. Ich war selten so froh, dass ein PJ-Abschnitt vorbei war wie nach den Wochen in der Allgemeinchirurgie!
Unfallchirurgie:
Das Team in der Unfallchirurgie ist wirklich nett und kein Vergleich zur Allgemeinchirurgie! Man wird vom ersten Tag an ins Team aufgenommen und mit Respekt behandelt.
Man wird eine gesamte Woche für die Notaufnahme freigestellt - das ist wirklich super und hier kann man wirklich viel lernen! Hier konnte ich Patienten selbständig betreuen, kleinere Wunden nähen und Verbrennungen versorgen.
In den restlichen Wochen ist man leider dennoch hauptsächlich Blutabnahmedienst und Hakenhalter. Als PJler ist man für die Blutabnahmen auf allen 3 unfallchirugischen Stationen zuständig (da war man manchmal schon den ganzen Vormittag unterwegs). Zum PJ-Unterricht bin ich während der Wochen in der Unfallchirurgie leider nur selten gekommen, da ich meistens im OP stand und oftmals auch keine Möglichkeit bestand abgelöst zu werden. Das ist schade, da der PJ-Unterricht offiziell sogar verpflichtend für uns PJler ist...
3x die Woche ist die Unfallchirurgie für die Assistenz im neurochirurgischen OP zuständig. Diese Aufgabe wird fast immer an die PJler abgegeben, sodass man (wenn man Pech hat und der einzige PJler in der Unfallchirurgie ist) drei Mal die Woche den gesamten Tag im neurochirurgischen OP steht. Allgemein ist es zwar spannend, solche mikrochirurgischen Operationen mal zu sehen, dennoch stellt man sich unter dem unfallchirurgischen Tertial evtl. was anderes vor...
Fazit: Das Team der Unfallchirurgie ist wirklich nett! Leider ist man trotzdem hauptsächlich Hakenhalter und Blutabnahmedienst. Die Woche in der Notaufnahme ist super - hier kann man wirklich was lernen!
Gefäßchirurgie:
Die Gefäßchirurgie im Marienhospital ist eine total kleine Abteilung. Der Chef ist super freundlich und hat mich schon am ersten Tag in der Frühbesprechung herzlichst begrüßt. Die Stimmung im Team ist insgesamt relativ entspannt und die Hierarchien flach. Auf Station nimmt man Blut ab (das hält sich hier jedoch wirklich in Grenzen), bestimmt ABI's, wechselt Verbände... Im Vergleich zu den anderen Abteilungen ist man deutlich seltener im OP, die Stimmung ist hier jedoch auch im OP deutlich entspannter und ich habe sogar ab und zu mal was erklärt bekommen ;-)
Wenn es auf Station nichts zu tun gibt und man nicht im OP eingeteilt ist kann man immer in die Ambulanz gehen, wo vorallem prä-/postationäre Patienten gesehen werden.
Zum PJ-Unterricht konnte ich während der Zeit in der Gefäßchirurgie eigentlich immer - man wurde hierfür in der Regel auch aus dem OP ausgelöst. Insgesamt geht es in der Gefäßchirurgie relativ entspannt zu. Ich konnte öfters auch mal früher nach Hause gehen.
Fazit: Das Team der Gefäßchirurgie ist insgesamt nett. Die Wertschätzung des PJlers ist hier von allen chirurgischen Abteilungen am höchsten. Wenn man Eigeninitiative zeigt kann man hier wirklich was lernen.