Ãœber den generellen Ablauf und die Rotationen findet man ja schon genug.
Vorab interessant zu wissen, dass einige Berichte des Klinikums nicht von Studenten geschrieben sind.
Herzchirurgie:
Dort herrscht ein schönes Chaos, kaum jemand begrüßt einen. Wenn dann die überforderten Assistenztärzte, die waren alle ganz nett. Man nimmt Blut ab, legt Zugänge und kommt ab und an in OP. Diese sind ganz interessant, je nach Stimmung wird mehr oder weniger erklärt. Man kann nähen.
Generell die Stimmung auf dieser Station ist aber beschämend. Innere Strukturen und Machtausspielungen ganz dreckig, die Oberärzte stehen alle immer unten vor der Klinik und rauchen, den Chef stört das nicht. Sei jedem überlassen wie man das findet.
Es gibt einen Facharzt der für die Studenten zuständig ist, Dedic, absolutes Gegenteil, noch nie einen so engagierten Arzt getroffen. Durch Schichtsystem aber leider nur selten zusammengearbeitet.
Unfall:
Nunja, ich versuche es so objektiv wie möglich zu beschreiben.
Am ersten Tag bekommt man 8 DinA4 Blätter auf denen exakt beschrieben ist wie man Blutanforderungen macht, wie man Reha-Anträge ausfüllt, wie Arztbriefe zu schreiben sind (detailliert mit "im nächsten Schritt das Symbol rechts oben klicken und dann folgendes im Prozedere eintippen: Der Patient X zeigte sich im postop Verlauf......"). Sind quasi Algorythmen für funktionierende PJ-Studenten. Zudem bekommt jeder einen Piepser (ja in dieser Klinik gibt es diese fast ausgestorbenen Exemplare noch). Auf diesem wird man ständig angepiepst. Die Funktionsweise ist die, dass man nachdem man angepiepst wurde ein Telefon suchen muss und die Nummer anrufen muss. (z.B. wenn man gesagt hat man geht zum Essen klingelt der Piepser und der Assistenzarzt sagt einem, dass man noch eine BE machen soll, dann fragt man ob das noch warten kann weil man ja beim Essen ist, dann wird kurz überlegt, gesagt, dass es egtl schon dringend ist, aber es auch nach dem Essen geht. (Ob es schneller gegangen wäre, wenn der Arzt einfach selbst schnell die BE gemacht hätte?) Oder in der Früh beim Blutabnehmen, piepsen die Orthopäden auch gerne an und fordern einen auf ihre Station zum Blutabnehmen, ist man dort piepst es erneut und man soll in den Ortho-OP kommen, ist man dort fragt der Ortho-Chef was man hier macht und dass gerade egtl keiner gebraucht wird, also geht man wieder hoch und macht weiter die BEs auf der Ortho, bis man zu den BEs auf der Unfall kommt. Gibt noch paar weitere Beispiele und ich denke die Wichtigkeit der Piepser ist hoffentlich gut rübergekommen.
In der Früh muss man die Klebchen für die BEs selbst ausdrucken (bisher kannte ich es, dass das die Pflege macht), im Anschluss bekleben und eben abnehmen. Wenn man nicht gestört wird geht das recht fix. Im Anschluss bespricht man mit den AAs welche Verbände gewechselt werden müssen. Es wird einem nicht gezeigt worauf man beim Verbands-/Pflasterwechsel achten muss, wie man einen Kompressionsverband richtig anlegt wird einem auch nicht gezeigt. Also macht man es so nach Gefühl wie es einem der PJler der davor da war gezeigt hat. (Ob PJler Wunden besser beurteilen können als erfahrene Pflegekräfte oder Ärzte? Anscheinend schon.)
Da das meistens schon etwas dauert und zwischendrin irgendwer wegen irgendwas angepiepst wird oder in den OP gerufen wird, kann sich das schon bisschen ziehen. Wenn Zeit ist kann man auch Arztbriefe (siehe DinA4-Seiten) tippen oder Reha-Anträge machen. Die Sache an Reha-Anträgen ist die, dass man als gutachterliche Tätigkeit normalerweise dafür Geld bekommt. In diesem Krankenhaus nicht, wer das Geld bekommt? Die Ärzte und PJler nicht ;) Zumindest war das in den Häusern, in denen ich bisher war immer eine schöne Sache weil man dann in der Woche wenigstens bisschen Geld zusammenbekommen hat. Wertschätzung als PJ-Student ist in dieser Abteilung ziemlich schwierig, dieses kann man auch nur schwierig vermittelt werden (z.B. soll man in einem Dokument das Datum ändern, während der Arzt, der einem das sagt neben dir am Rechner sitzt, anstatt das Dokument selbst schnell zu öffnen und nur das Datum zu ändern.)
OP: Ab und an kommt man schon in den OP, je nachdem mit wem man operiert bekommt man auch was erklärt. In den allermeisten Fällen ist man aber definitiv entbehrlich. Ltd. OA, OA, AA operieren und dann wird noch der PJler hinzugerufen.....an sich ja nicht wild wenn man was cooles sieht oder erklärt bekommt, aber das Erklären war eben auch oft Nebensache und ist eben die Arbeit auf Station wie BEs und Verbandswechsel liegen geblieben. Zu den Orthopäden, durchwachsene Stimmung je nach Arzt, überwiegend seltsame unfreundliche Ärzte, die es garnicht checken, dass wir egtl auf Unfall und nicht auf Ortho sind. Generell habe ich kein Danke gehört. Nachdem sich über die Missstände beschwert wurde kam es zu einem sehr konstruktiven Gespräch mit dem ltd. OA, daraufhin hat sich tatsächlich bisschen was gebessert, es gab eine Fortbildung (auch wenn sie meistens ausgefallen ist, so war doch der Wille zu sehen) und wir haben von ihm eine kurze Einführung in den Verbandswechsel bekommen, das war wirklich hilfreich. Ansonsten hat sich nicht viel geändert, man wurde wegen Unwichtigkeiten angepiepst, hat wirklich unwichtige Aufgaben bekommen, hat sich einen dummen Spruch eingefangen wenn man um 15 Uhr gehen wollte.
Viszeral:
Die mit Abstand beste Abteilung (im Verlgeich aber jetzt nicht so schwer ;) ). Die Assistenzärztinnen waren einfach endlich mal normal freundlich und haben mal Danke gesagt, man konnte sich gut mit ihnen unterhalten und hat was erklärt bekommen. OA Sohn ist natürlich extrem was Lehre angeht. Stationsarbeit mit BEs und Pflasterwechsel war im Rahmen und OPs waren auch interessant.
Die Pflege war insgesamt durchwachsen, ich denke im Vergleich zu anderen Häusern also im Schnitt normal :D
Es überschneidet sich ja immer das vorherige Tertial, somit haben "alte" und "neue" PJler Kontakt, dabei hat sich eben auch von den Vorgängern herausgestellt, dass einige Berichte, die hier zu finden und lesen sind, von keinem aus der Gruppe stammten. Wenn Berichte also zu gut sind um wahr zu sein, ist das vielleicht auch so :D
Zudem ist die Diskrepanz der Berichte von "sehr gut" zu "shit" schon auffällig, zumindest habe ich wenige Berichte mit einer 2 oder 3 gefunden.
Wie auch immer hab ich von den restlichen Münchner Kliniken wenig gutes gehört. Mir hat das Tertial nicht nur wegen der einzelnen Stationen nicht gefallen sondern auch wegen der gesamtem Klinik, die von vorgestern ist.
Ahja und bemerkenswert war das Essen, hat fast immer gleich und richtig schlecht geschmeckt. Es war zwar kostenlos, aber eine absolute Zumutung. Außer der Kaiserschmarrn alle 2 Wochen.