Ich war im Rahmen des Innere Medizin Tertials in Tokio und unter anderem in der Rheumatologie / Dermatologie, dem integrierten Zentrum für Sportmedizin und dem Krebszentrum. Man bekommt im Vorfeld jeweils einen Supervisor für jede Rotation durch das internationale Office zugeteilt und dieser nimmt einen am ersten Tag zu einer im Vorfeld abgemachten Zeit und Ort in Empfang. Ich bekam für jede einzelne Rotation einen eigens für mich erstellten Stundenplan, es kann sein, das andere Studenten ebenfalls mit einem rotieren und einen ähnlichen Plan haben, oftmals bekommt man allerdings 1:1 Betreuung durch die Ärzte, bei denen man an diesem Tag eingeteilt ist.
Durch Recherche im Vorfeld, war ich mir durchaus meiner passiven Beobachterrolle als Student bewusst, allerdings war ich dennoch sehr angetan, wie viel ich allein dadurch gelernt habe, dass mir jegliche Krankheitsbilder mit sehr viel Zeit und Mühe entweder im Vorfeld vor Patientenkontakt, oder spätestens danach, erklärt wurden. Egal ob während der Visite, in der Outpatient Clinic oder während der Konferenzen der einzelnen Abteilungen, es gab immer jemanden, der sich für einen verantwortlich gefühlt hat. Ich war daher rundum glücklich über meinen Lernzuwachs. Wo es die Möglichkeit gab, durfte ich Hand anlegen, es gab immer genügend Zeit für Fragen und ich habe mich von Tag 1 an als Teil des Teams gefühlt. Manche Ärzte sind anfänglich schüchtern und sagen, sie könnten kaum Englisch, allerdings tauen auch diese auf und selbst wenn die Kommunikation etwas holprig ist, verständigt man sich dennoch sehr gut.
Ich war positiv überrascht, was und wie viele Eingriffe Dermatologen in Japan zum Beispiel machen und im Rahmen der Sportmedizin bin ich auch neben den Funktionsprüfungen der inneren Medizin einen Tag mit den Orthopäden mitgelaufen und im OP eingeteilt worden, wo ich mich einwaschen und steril am Tisch mithelfen durfte. Dazu wurde mir mit viel Geduld jeder einzelne Schritt der OP erklärt. In der Onkologie lernt man über Techniken und Krankheitsbilder Bescheid, die sich von Deutschland zwar etwas unterscheiden, nicht minder interessant sind, Für mich war dieses Tertial eine absolute Bereicherung, im Vergleich zu meinem vorherigen chirurgischen Tertial war ich nicht fest im Dienstplan eingeteilt und nur günstige Arbeitskraft, sondern eine angehende Kollegin, der auf die freundlichste Art und Weise so viel beigebracht werden soll, wie es nur geht.
Ich habe viele interessante Krankheitsbilder gesehen und hatte Arbeitstage, die je nach Abteilung zwischen 07.00 oder 09.00h losgingen und meistens gegen 16, 17.00h endeten. Mittagspause war jederzeit und in jeder Abteilung möglich. Die Ärzte laden einen zu allen möglichen Sachen ein, sehen es als ihre Pflicht an und stehen auch außerkurrikulär bei Fragen zu Land und Leuten oder Restauranttipps und Ausflugstipps stets zur Seite. Zu Beginn einer jeden Rotation musste man sich meist vor der gesammelten Mannschaft vorstellen und ein paar Sätze zu sich erzählen, somit kannten einen alle und ab Tag 2 wurde man dann von egal wem zu den interessantesten Dingen mitgenommen. In der Sportmedizin und im Krebszentrum musste ich Präsentationen vorbereiten, wo selbst die Chefärzte sich dann die Zeit nehmen und sehr dankbar für Einblicke in Deutschlands Situation sind.
Kann ich jedem nur empfehlen! Betreuung durch das internationale Office 1A und eine kostengünstige Unterkunft in fußläufiger Klinik werden einem bei Verfügbarkeit bereitgestellt. Auch neben dem modernen Keio Universitätsklinikum lohnt sich der Aufenthalt. Tokio und Japan an sich sind einfach nur grandios und ich würde jederzeit wieder kommen.
Bewerbung
Die Keio ist eine Partneruniversität von Köln, daher lief alles über die jeweiligen international offices ab. Eine Freundin von mir, dessen Heimatuniversität leider keine Kooperation mit Keio hat, konnte leider nicht ihr PJ dort machen.
Auch ohne Japanisch Kenntnisse wird man eine tolle Zeit haben!