Das PJ-Tertial in der Gastroenterologie ist sehr gut organisiert. Von den lehrverantwortlichen Oberärzten wurde ein Rotationsplan entworfen, so kann man neben der alltäglichen Stationsarbeit auch Erfahrungen in der Endoskopie oder in den verschiedenen speziellen Sprechstunden sammeln.
Der Tag beginnt morgens um 7.30Uhr mit Blutentnahmen und Flexülen legen. Die Blutentnahmen werden morgens schon vom Pflegepersonal gerichtet und stehen beklebt und mit allen benötigten Materialien im Stationsnzimmer bereit. Nicht selten standen da morgens an die 20 Blutentnahmen, da in der Regel mehrere PJler auf Station sind, sind diese trotzdem in ca. 20 min zu schaffen, sodass man nicht den Beginn der Visite verpasst. (Die Assistenzärzte haben auch immer mit Beginn der Visite auf uns Studenten gewartet)
Die Station ist relativ groß, sodass es ein A- und ein B-Team, mit je 2 Assistenzärzten gibt. Die Visiten gestalteten sich in der Regel so, dass vor den Patientenzimmern noch einmal kurz die Krankengeschichte des Patienten und das geplante Vorgehen besprochen wird. Hier konnten immer Fragen gestellt werden, um Vorgehensweisen und Indikationen für diagnostische Untersuchungen oder Medikamente nachvollziehen zu können. Wenn man einen Patienten selbst aufgenommen hatte, darf man die Visite selber führen und dokumentieren. Die Früh-Visite dauerte zwischen 30 min bis zu 1,5h, je nach Komplexität der Fälle. Anträge für Bildgebungen, Konsile oder Endoskopische Untersuchungen wurden in der Regel schon während der Visite ausgefüllt und direkt abgeschickt, sodass für den Nachmittag nicht allzu viel liegen bleibt.
Für die Aufnahmen waren in der Regel auch die PJler zuständig. Zur Aufnahme gehört neben dem Anamnesegespräch und der Blutentnahme eine ausführliche körperliche Untersuchung. Die aufgenommenen Patienten werden im Anschluss mit dem entsprechendem Assistenzarzt des jeweiligen Teams besprochen und das weitere Procedere geplant. Auch hier war es immer möglich Fragen zu klären. Arztbriefe werden auf Station diktiert und von den Sekretärinnen getippt. Auch hier haben die Studenten regelmäßig die Möglichkeit Arztbriefe selbstständig zu schreiben und diese dann mit den Assistenzärzten zu besprechen.
Desweiteren konnten wir Studenten nach Anleitung durch die Assitenzärzte selbstständig Aszitespunktionen/-drainagen durchführen. Dies kam auch regelmäßig (mind 1xWoche) vor.
3 mal die Woche finden nachmittags Besprechungen in großer Runde (Mo + Fr mit den Radiologen) statt, hier werden die Aufnahmen vorgestellt und eventuelle Bildgebungen besprochen. Man lernt hier sehr gut, wie man einen Patienten vorstellen sollte, um alle wichtigen Fakten kurz und vollständig darzustellen.
Jeden Nachmittag kommt gegen 15 Uhr einer der Oberärzte bzw die Oberärztin auf Station zur Kurvenvisite. Neu aufgenommene Patienten werden dann noch einmal persönlich visitiert. Es lohnt sich, sich ein wenig in die Krankheitsbilder in der Gastroenterologie (Leberzirrhose, Blutungen, CED...) einzulesen, da während der Oberarzt-Visite häufig Fragen an die Studenten gestellt werden. Für die Studenten ist in der Regel nach der Oberarzt-Visite (15.30-16Uhr) Feierabend.
Rotation in die Endoskopie:
Der Rotationsplan enthält eine komplette Woche in der endoskopischen Diagnostik/Therapie. Sonografische Untersuchungen dürfen unter der Anleitung der Fach- und Oberärzte regelmäßig selbst durchgeführt werden. Während den anderen Untersuchungen (Koloskopie/ÖGD/ERCP/EUS) sind die Oberärzte/In immer bereit Fragen zu beantworten und Befunde und Procedere zu besprechen.
Rotation in die Spezial-Sprechstunden:
Ich konnte in den Sprechstunden sehr viel lernen, da hier eine 1:1-Betreuung vorhanden ist. Es gibt die Möglichkeit in die Leber-/Pankreassprechstunden, Ambulanzen für CED, HIV oder Chemoambulanzen hospitieren.
Tumorkonferenzen und LTX-Konferenz:
Tumorkonferenzen finden immer dienstags und donnerstags um 7.30 Uhr vor. Hier werden interdisziplinär (Chirurgen, Internisten, Strahlentherapeuten...) Fälle besprochen. Den Studenten steht es frei daran teilzunehmen.
Seminare/Fortbildungen:
Am Uniklinikum findet jeden Mittwoch um 8 Uhr ein Vortrag über ein internistisches Krankheitsbild/aktuelle Themen der Forschung... statt. Hier nehmen alle internistischen Kliniken teil, sodass man regelmäßig mit verschiedenen Themen der gesamten Inneren Medizin konfrontiert wird.
Für die PJ-Studenten findet einmal die Woche ein Seminar zur Inneren-Medizin statt. Hierbei sind alle Fachbereiche mit 2 Seminaren vertreten. Die meisten Dozenten richteten sich bei der Themenwahl nach unseren Wünschen. In der Regel war das kein langweiliger Frontalunterricht, sondern eher eine Diskussionsrunde, bei der jeder einen Beitrag bringen konnte.
Insgesamt sehr nettes und "studentenfreundliches" Team. Alle sind motiviert den Studenten etwas beizubringen und das eigenständige Handeln zu fördern. Motivierte Studenten können auf der GHI4 sehr viel lernen!