Ein wirklich tolles PJ für Psychiatrie-interessierte! Sehr nettes Team, toller Personalschlüsel, die Möglichkeit, schnell und größtenteils selbstständig unter den Fittichen eines Assistenzarztes eigene Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung zu betreuen.
Fortbildungen gibt es an zwei-drei Tagen der Woche und finden - so nicht gerade eine Virus-Pandemie grassiert - auch statt.
Man darf auch zeitig gehen, wenn man nichts mehr zu tun hat, oft schon um 15 Uhr. Ein Studientag darf frei gewählt werden, allerdings sind PJ-Studierende angehalten, Montag und Mittwoch Imaginations-Übungen, sowie psychoedukative Einheiten abzuhalten. Visite ist zwei mal die Woche und wird durch klinikinterne Fortbildungen begleitet. Es sind fast immer 6-8 Assistenzärte plus Oberarzt anwesend, was großartig für das Arbeitsvolumen ist - allerdings muss man manchmal um einen Platz am PC verhandeln.
Etwas leidig ist die Regelung der Blutentnahmen; diese finden ab Punkt 7 Uhr statt, da Patienten vorher geweckt werden und dann nüchtern bleiben sollen. Die Pflegekräfte unterstützen einen dabei, jedoch nur, wenn es weniger als 3 Blutentnahmen gibt, ab dann kommt man kurz vor 7 Uhr und übernimmt jegliche Abnahmen. Wenn man dann eine halbe bis Dreiviertelstunde vor den anderen Ärzten erscheint, nur damit das in 10 Minuten abgenommene Blut für zwei Stunden im Pflegestützpunkt steht, kann das frustrierend sein.
Man wird auch Profi in den neurologisch-internistischen körperlichen Untersuchungen - diese übernimmt man nämlich grundsätzlich von den Kollegen! Für die einen oder anderen sicherlich sehr lehrreich und gut zur Prüfungsvorbereitung, aber manchmal ganz schön viel!
Man sollte sich auch bewusst sein, dass die Klientel der M0 nicht viel mit einer klassischen Akutpsychiatrie im eigentlichen Sinne zu tun hat: Viele Patienten mit einsatzbedingten Traumafolgestörungen, viele Begutachtungen der Dienstfähigkeit, viel Sucht - relativ wenig Schizophrenie, Wahn, Eigen- oder Fremdgefährdung . Man lernt eine besondere Seite der Psychiatrie kennen und kann viel verhaltenstherapeutische Ansätze üben! Und man hat viel Muße, sich auf alle prüfungsrelevanten Themen vorzubereiten und wird von den Assistenzärzten auch immer wieder sehr gut angeleitet.
Wenn man sich durch die BW-Terminologie kämpft und Eigeninitiative zeigt, hat man hier ein tolles PJ-Tertial vor sich!