Das PJ-Tertial als Unterassistent am Spital Zofingen hat sich gelohnt.
Zu Beginn des Berichtes muss erwähnt werden, dass während der 4 Monate die Corona-Pandemie einige Veränderungen im Arbeitsalltag mit sich brachte.
Tätigkeiten:
Man verbringt etwa die Hälfte des Tertials auf den 3 Stationen:
- Auf der Normalstation 110 behandelt man Patienten mit sämtlichen medizinischen Krankheitsbildern. Je nach Assistenzarzt, den man begleitet, kann man selbst mehr oder weniger ausführlich Patienten untersuchen und nach den Visiten Verlaufseinträge in die Kurven eintragen. Man bespricht gemeinsam mit Ober- und Assistenzarzt täglich die Patienten. Hierbei findet abhängig vom betreuenden Arzt mehr oder weniger Teaching statt. Man wird als Teil des Teams angesehen und darf auch gerne Vorschläge oder Fragen einbringen.
- Zur Station 132 gehört die IMC dazu. Hier werden Patienten überwacht oder bei schwereren Krankheitsbildern behandelt. Es ist keine ITS (keine Beatmung). Komplikationsreiche Krankheitsbilder kann man dennoch auch hier sehen. Werden Patienten instabil, werden sie in das Kantonsspital Aarau (Mutterhaus) verlegt.
- Auf der Akutgeriatrie werden geriatrische Patienten nach Operationen oder Krankheiten versorgt. Hier gibt es nicht so viel für den Unterassistenten zu tun außer während der Visite die Verlaufseinträge vorzubereiten und danach einzutragen.
- Man kann auf die Palliativstation, Gastro-Ambulanz und Endokrinologie für ein paar Tage rotieren.
Notaufnahme:
- hier darf man bei netten Assistenzärzten eigene Patienten betreuen (Anamnese und Status) und mit dem Assistenzarzt oder verantwortlichen Oberarzt besprechen. Insgesamt die lehrreichste Zeit des Tertials.
- Hier arbeitet man in Früh-(07:30-16:30), Zwischen- oder Spätdienst (15:30-24:00). Picketdienste am Wochenende gibt es nicht.
Lehre:
- Jeden Morgen findet eine Röntgenbesprechung statt, während der alle am Vortag und in der Nacht durchgeführten bildgebenden Untersuchungen gezeigt und besprochen werden.
- Während des Morgenrapports (8:15 Uhr) werden in Beisein der Kaderärzte wichtige Patienten und das weitere therapeutische Vorgehen häufig öffentlich besprochen.
- Nach dem Abendrapport (16:15) finden 3 mal in der Woche Seminare für alle statt:
- Montag wird ein spannender Patientenfall der letzten Wochen vorgestellt und das Krankheitsbild besprochen (man selbst muss 1-2mal während des Tertials eine
Fallvorstellung vorbereiten und vortragen).
- Mittwoch findet ein JournalClub statt. Es wird eine willkürliche Studie von Assistenzärzten vorgestellt.
- Freitag werden nach dem Rapport kurz auffällige EKGs von unter der Woche oder in Kurzfassung interessante Krankheitsbilder vorgestellt.
- Während der Chefarztvisite werden gelegentlich Fragen gestellt und diese falls man mal etwas nicht weiß durch den Leitenden Arzt erklärt.
Arbeitszeit:
- 10h/Tag, 7:30-18:30 Uhr offiziell. Man kommt selten später, häufig gegen 17:00-17:30Uhr raus. Auf der Notaufnahme sind es andere Zeiten.
Wohnen:
- Man wohnte im "Stöckli". Ein Haus mit 12 Zimmern (4/Etage) mit jeweils 2 WCs/Etage (1 mit Dusche). Während unserer Corona-Zeit haben wir viel Zeit zusammen in der Küche/Wohnzimmer verbracht und uns gut verstanden. Das hat das Tertial um einiges angenehmer gemacht. Das Haus wurde allerdings scheinbar zum Ende dieses Jahres verkauft.
Fazit:
Insgesamt ist das Spital Zofingen ein kleines Haus. In der Notaufnahme kommen Patienten mit verschiedensten Krankheitsbildern an. Es gibt keine Stroke-Unit und kein Herzkatheterlabor, sodass Patienten mit schweren Problemen häufig zeitnah an das Kantonsspital Aarau weitergeleitet werden. Möchte man viel selber machen, ist man hier nicht am richtigen Ort. Die gängigsten internistischen Krankheitsbilder kann man hier in der Praxis kennenlernen.