PJ-Tertial Visceralchirurgie in St. Claraspital (5/2019 bis 9/2019)

Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Organisatorisches: Man bekommt als PJler (in der Schweiz Unterassistent) ein Zimmer im Wohnheim gestellt, das ein paar Hundert Meter von der Klinik entfernt ist (5-10min Gehzeit). Das Zimmer kostet 500 CHF pro Monat, man hat dort aber auch ein Bad und Küchenzeile für sich. Im Keller gibt es Waschmaschinen (ein Waschgang 90 Rappen). Während meiner Zeit wurde das Wohnheim renoviert, ich denke, dass 2020 die Renovierung abgeschlossen sein müsste.
Das Gehalt wird entweder auf ein Schweizer Konto überwiesen oder bar ausgezahlt, also braucht man nicht zwingend ein Konto in der Schweiz.
Als Unterassistent ist man in der Schweiz ein Arbeitnehmer und nicht so wirklich ein Student wie in Deutschland. Dadurch ist man im Claraspital zu Diensten verpflichtet (ca. 1x/Woche je nach Unterassistentenbesetzung, bedeutet Rufbereitschaft von 17-7 Uhr, alle 1-2 Monate ein Wochenende Rufbereitschaft für den OP). Diese werden nicht extra vergütet oder zeitlich ausgeglichen. Allerdings bekommt man auch im Tertial 8 Urlaubstage wie ein normaler Arbeitnehmer, die nicht auf dem PJ-Zeugnis erscheinen.
Als Unterassistent hat man ein eigenes Büro mit allen anderen Unterassistenten zusammen, dort sind abschließbare Spinde für alle sowie für jeden ein Computer. Das Zimmer hat einen Balkon auf dem man sich in der freien Zeit zwischen den OPs ausruhen kann sowie einen Kellerraum mit Ledersofas, den man immer nutzen kann, vor allem im Sommer ist es dort schön kühl. Das Haus mit dem Unterassistentenzimmer ist im Park der Klinik in einer Villa.

Arbeitsalltag: Um 7.15 Uhr ist Morgenrapport, dort werden in großer Runde mit dem Unispital die Fälle der Nacht besprochen und es folgt eine onkologische Besprechung der Klinik, bei der man ebenfalls anwesend ist, man hört Patientengeschichten und sieht CT/MRTs dazu. Danach geht es mit allen in die Cafeteria der Klinik da die OPs immer erst um 8.30 Uhr beginnen. In der Cafeteria trinkt man einen Kaffee und unterhält sich mit den anderen Unterassistenten oder Assistenzärzten. Danach geht es in den OP, wenn man eingeteilt ist. Die Einteilung wird am Abend vorher bekannt gegeben. Zu den OPs wird man von der OP-Koordination angerufen und muss deshalb nicht lange vorher schon im OP sitzen und warten, wenn es Verzögerungen gibt. Das OP-Gebiet abdecken gehört nicht zu den Aufgaben, man kommt mit den anderen Operateuren zum Schnitt. Man kann in Absprache mit den anderen Unterassistenten auch die Einteilung der OPs ändern, sodass man sich ein wenig die OPs aussuchen kann, die man gerne sehen möchte. Generell ist der Umgang mit PJlern deutlich angenehmer als in Deutschland, wenn es mal schwer blutet oder Stress ist, dann kann es sich hier ein wenig vom Ton ändern, aber grundsätzlich sind vom Chefarzt bis zur Pflege alle sehr nett. Wenn man Einsatz zeigt und sich mit den OPs und der Anatomie gut auskennt, dann darf man auch nähen etc.
Neben dem OP-Dienst macht man die Aufnahmen von Patienten und macht dabei ein Anamnesegespräch und eine körperliche Untersuchung. Dies wird anschließend je nach Assistenzarzt oder Oberarzt ausführlich besprochen, Fragen stellen darf man immer, man lernt dabei immer was.
Wenn man das OP-Programm und die Aufnahmen gemacht hat, dann hat man sein Tagespensum erledigt. Auf Station hilft man nicht mit. Auch macht man keine Blutentnahmen oder PVKs, dies macht in der Schweiz die Pflege.
Der Tag endet mit dem Nachmittagsrapport um 15.45 Uhr, der bis 16.30 Uhr maximal dauert, danach ist Feierabend.
Man schafft es in der Regel mittags zum Essen, das Essen kostet zwischen 3-10 CHF pro Gericht (die Gerichte kosten normalerweise 25 CHF, Mitarbeiter zahlen 3-10 CHF), man bekommt dafür aber Restaurantqualität. Das Essen dort ist nicht mit dem Essen in deutschen Kliniken zu vergleichen.

Man ist je nach Länge des Aufenthaltes an der Klinik 2-3 Wochen seiner Zeit in der Notaufnahme, dann hat man keinen OP-Dienst. In der Notaufnahme hat man entweder Frühschicht oder Spätschicht. Man arbeitet dort wie ein Assistenzarzt, hat nur den Oberarzt über sich, kann aber jederzeit die Assistenzärzte fragen. Dadurch kann man selber Labore, CT, MRT etc. anmelden. Dafür ist man am PC auch freigeschaltet. Man schreibt auch selbstständig Arztbriefe und gibt den Patienten Rezepte mit, alles natürlich in Absprache mit dem Oberarzt. Diese Zeit ist extrem lehrreich und spannend. Auch der Umgang mit der Pflege ist sehr nett und man wird auch nicht als Student abgestempelt, sonder ist vollwertiges Mitglied des Teams.

Alles in allem bin ich mit meinem Tertial in der Chirurgie am St. Claraspital sehr zufrieden und würde es jederzeit wieder machen. Vor allem der Umgangston ist sehr gut und man ist nicht der Student für die Botendienste etc. Ich empfehle das gesamte Tertial dort zu machen, je länger man dort ist, desto mehr darf man auch machen.
Bewerbung
2 Jahre Vorlauf
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
950
Gebühren in EUR
500 CHF für Wohnung

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1