PJ-Tertial Innere in Universitaetsklinikum Bonn (3/2020 bis 7/2020)

Station(en)
Martini
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Bonn
Kommentar
Die Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Pneumologie) hat den Ruf innerhalb der medizinischen Kliniken des UKB die beste Station für das PJ zu sein und das tatsächlich mit Recht. Im Gegensatz zu den anderen Kliniken besticht sie mit einem Rotationssystem, das einen viel sehen lässt und die Arbeit auf den Normalstationen ermöglicht es vergleichsweise viele Interventionen eigenständig durchzuführen.

Interdisziplinäres Notfallzentrum (INZ)
Für zwei Wochen rotiert man mit im INZ, welches immer mit einem kardiologischen Erstdienst besetzt ist. I.d.R. als Frühdienst 7-15:30, man kann aber auch nach Rücksprache Tagdienst 9-17:30 (praktisch für die Überlappung der Ärzte) oder Spät- oder auch Nachtddienst machen. Abhängig davon, wer den Erstdienst macht, kann man als PJler die Patienten als erstes sehen, Anamnese und KU machen, das EKG auswerten (wird i.d.R. von der INZ-Pflege geschrieben , ebenso wie Zugang und Blutabnahme), das Notfallprotokoll im KAS anlegen und das weitere Prozedere zusammen mit dem Arzt entscheiden. Wenn Notfallkatheter stattfinden, kann man diesen beiwohnen, genauso bei Schockräumen, wo man auch bei der CPR eingebunden wird. Die drei anwesenden (Ober-)Ärzte des INZ erklären auch sehr gerne Krankheitsbilder und Techniken. Insgesamt eine sehr lehrreiche Einheit. Fiel bei mir mit dem Pandemiebeginn zusammen, was ein Erlebnis für sich war.

Intensivstation
Hier ist eine Woche leider zu kurz und man kann nur bedingt etwas eigenständig machen, was natürlich verständlich ist. Die morgendlichen Visiten sind am Anfang lehrreich. Von Zeit zu Zeit gibt es Plastikwechsel, bei denen ZVK/arterieller Zugang neu gelegt werden, wo PJler grundsätzlich auch diese unter Aufsicht des Springerarztes durchführen könnten, bei mir ergab es sich leider nicht.

Echokardiographie
An sich ein gutes Ziel, den PJlern TTEs/TEEs näher zu bringen. Leider gehetzte Atmosphäre. Wenn viel los ist, wird nicht viel erklärt. Wenn wenig los ist, heißt es, man wolle schnell durchkommen. Man kann nicht gewinnen als PJler. Man darf die Patienten vorschallen und kriegt es zumindest hin, die Standardschnitte zu replizieren. Im gleichen Flur ist auch die kardiologische Ambulanz und Schrittmacherambulanz, wo man sich bei Interesse auch anschließen kann.

Pneumologische Ambulanz
Sehr lehrreiche Zeit in der Ambulanz. Eigenständige Betreuung von Patienten möglich, wenn Räume verfügbar sind. Viel Asthma bronchiale und COPD, aber auch Sarkoidose, Lungenfibrose, pulmonale Hypertonie. Vorher einlesen, auch in Therapieschemata (Stichwort GINA) ist hilfreich.

Angiologische Ambulanz
Die Ambulanzen sind generell ein Highlight, sehr engagierte Ärzte! Viel Vorschallen von Patienten (cAVK, pAVK, z.T. Nierenarterienstenose, TVT) möglich.

Kardiologische Normalstation
Die Stationen Martini und Brendel (jeweils A und B) zeichnen sich dadurch aus, dass Blutabnahmen und Zugänge durch die Pflege erledigt werden (man wird nur zu den schwierigen dazu gerufen...). Folglich kann man sich besser auf das Management der Patienten konzentrieren. Für die anderen Stationen kann ich nur bedingt sprechen. Es gibt sehr viele Gelegenheiten für ZVKs und diese unter Aufsicht zu legen und etwas weniger Pleura- und Aszitespunktionen. Weiterhin viele elektrische Kardioversionen (ECVs), wo man viel Übung erhält. Ansonsten schreibt man für die Patienten Arztbriefe vor, Konsilanforderungen, holt Vorbefunde ein. Neuaufnahmen macht i.d.R. ein eigener Aufnahmearzt, auch aufgrund der zeitgleichen Aufklärungen, man kann aber Anamnese und KU übernehmen. Dienstschluss ist (im Gegensatz zu den Rotationen) manchmal auch nach 16:30/17:00, oft aber auch, weil man selbst die Interventionen am Nachmittag machen darf. Fehltage/Stundenausgleich kann man flexibel absprechen. Sehr nettes und motiviertes Team!

Allgemein zum UKB
- Grundsätzlich keine Spinde meines Wissens
- 450 € überall sowie 5 € für Mensa, die zum Tagesende verfallen und für Vorspeise, Hauptgang und Nachttisch reichen.
- Man erhält einen eigenen EDV-Account für ORBIS/KAS, der soweit ich das überblicken kann, alle Arztrechte hat (passt auf bei Röntgenanforderungen etc. "im Auftrag von" und dann den Arzt einzutragen!).
- Kittel werden problemlos gestellt, Kasack/Hose meist auch, ab und zu sind normale Menschengrößen aus.

Vorteile weiterhin
- Vor Corona (und hoffentlich bald wieder, Stand Sommer) war die Med II die einzige internistische Klinik, die ihre Fortbildungen ernst nahm. Sie fanden regelmäßig statt und wurden bei Entfall zuverlässig nachgeholt.
- Mentoringsystem, man erhält einen OA zugeordnet. Wie viel man daraus macht, ist einem selbst überlassen.

Nachteile
- Die angespannte Atmosphäre und strenge Hierarchie sind bekannt und dies ist nicht übertrieben.
- Auf der Privatstation darf man i.d.R. keine Interventionen durchführen und muss sich mit den anderen PJlern koordinieren, dass man genug erhält.
Bewerbung
Über das deutschlandweite PJ-Portal. Die PJler, die die Innere am UKB zugeteilt erhalten, werden per Mail angeschrieben und dürfen ihr Präferenzen (Med I, Med II, Med III) angeben. Die Med II ist mit Abstand am beliebtesten und folglich kann es sein, dass man Losglück benötigt.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Punktionen
Poliklinik
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
450 + 5€/d Essensgeld

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93