PJ-Tertial Neurochirurgie in Universitaetsklinikum Magdeburg (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
CHN15
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Magdeburg
Kommentar
Zur neurochirurgischen Klinik gehört neben der Station 15 mit 40 Betten (bzw ab Juli 2020 44 Betten), eine eigene neurochirurgische Intensivstation (10 Betten) , 2 Op-Säle und die Poliklinik.

Die Station ist in 4 Teams von 2-3 Assistenzärzten eingeteilt, wobei jedes Team von 1-2 Oberärzten geleitet wird. Ziel dieser Teams ist die konstante Betreuung von Patienten durch dieselben Ärzte. So wird ein Patient im Idealfall in der Ambulanz schon in das entsprechende Team eingeteilt, von diesem auf Station betreut, operiert und auch nachbehandelt. Als PJler ist man ein fester Teil des Teams, hat dieselben Aufgaben wie die Assistenzärzte und wird auch genauso behandelt.

Morgens beginnt um 7 Uhr die Visite auf der ITS, als Student muss man da nicht unbedingt dabei sein, ich würde die Anwesenheit trotzdem empfehlen, da man so einen Überblick bekommt über Patienten die eventuell im Laufe des Tages auf die Normalstation verlegt werden. Außerdem kann man so die Patienten visitieren, bei deren OP man am Vortag assistiert hatte. In der Regel dauert die ITS-Visite nicht länger als 10 min, dann folgt im Anschluss direkt die Visite auf der Normalstation in den kleineren Teams. Es ist hilfreich, sich morgens vor den Visiten einen kurzen Überblick über die eigenen Patienten zu verschaffen, welche Untersuchungen/Bildgebungen gelaufen sind, wie die Laborwerte aussehen oder was in Konsilen empfohlen wurde. Ich war daher morgens schon 20-25 Minuten vor Visite auf der Station. Am Patientenbett wird noch einmal kurz die Krankengeschichte und das Procedere mit dem Patienten besprochen. Nach der Visite folgt eine kurze Besprechung unter den Assistenzärzten, was alles zu erledigen ist.

Als PJler ist man für die Verbandswechsel und die Labore zuständig, aber man darf auch Konsile, Anforderungsscheine... ausfüllen. Während meines Tertials konnte ich einen sehr guten Einblick in den Stationsalltag (außerhalb des OPs) bekommen. Es kam auch vor, dass ich alleine für die Patienten meines Teams zuständig war, ich konnte aber jeder Zeit (auch im OP) die Assistenz- und Oberärzte anrufen. Das konnte am Anfang ein wenig überfordernd sein, aber man wächst da sehr gut rein und fühlt sich dann am Ende des Tertial sehr gut vorbereitet für den Stationsalltag.

Die Aufnahmen sind in der Regel schon den jeweiligen Teams zugeordnet und werden auch von diesen aufgenommen. Zur Aufnahme gehört ein Labor, eine gründliche neurologische Untersuchung sowie eine ausführliche Anamnese (inkl Sozial- und Familienanamnese!). Steht der Patient für den nächsten Tag auf dem OP-Plan muss die Aufklärung durch den Operateur und den Anästhesisten und eventuell eine aktuelle Bildgebung erfolgen, dafür hat der aufnehmende Arzt zu sorgen. Als PJler habe ich in der Regel den Patienten mit einem Assistenzarzt besprochen und anschließend die Aufnahme im System dokumentiert.

Durch die Poliklinik und OPs kam es vor, dass nicht alle Teams auf Station vertreten waren, leider kam es dann vor, dass dann Aufnahmen liegen geblieben sind, weil kein "zuständiger" Arzt auf Station war. Ich habe mich bemüht Aufnahmen unabhängig der Teamzugehörigkeit abzuarbeiten, damit stand ich aber ziemlich alleine da. Es kam nicht selten vor, dass deutlich sichtbare Arbeit eines anderen Teams einfach ignoriert und lieber am Handy rumgespielt wurde...

Die Aufnahmen werden in der Regel in der Nachmittagsbesprechung um 14.30 Uhr kurz vorgestellt, manchmal kam es dann vor, dass keiner einen Patienten kannte, weil die entsprechenden Ärzte entweder im OP waren und keine Übergabe gemacht hatten oder die Patienten einfach noch nicht gesehen wurden... Ärgerlich fand ich allerdings, wenn eine meiner Aufnahmen (welche ich für ein anderes Team gemacht hatte) von einem anderen Assistenten vorgestellt wurde, sogar teilweise genau mit der Formulierung, wie ich die Aufnahme im System dokumentiert hatte, und der Assistenzarzt dann bei der Operation als Assistent eingeteilt wurde.
Die allermeisten Assistenzärzte schauen allerdings danach, dass man seine Patienten selber vorstellen darf und dann auch assistieren kann.

Im OP kann man fast täglich assistieren, von Bandscheibe, VP-Shunt bis Vestibularisschwannom und Aneurysma darf man bei allem mitmachen. Während meines Tertials durfte ich eine Extraventrikuläre Ventrikeldrainage, eine Dekompressionskraniektomie, ein Subdurales Hämatom und einen Bandscheibenvorfall unter Anleitung als 1. Operateur operieren.
In den OP darf man auch ohne selbst als Assistent draufzustehen jeder Zeit zum Zuschauen und Fragenstellen gehen. Allerdings sollte man sich immer auf den Fall vorbereiten, d.h. man sollte die Patientengeschichte in etwa kennen und grundlegende Kenntnisse der Anatomie beherrschen. Das hilft auch die Operation besser verstehen zu können.

Es wird versucht, dass die PJler möglichst gegen 16 Uhr nach Hause gehen können, aber das ist nicht immer möglich gewesen. Des Öfteren war ich bis 17/18 Uhr noch auf Station oder im OP, gezwungen wird man dazu aber nicht.

Im Rahmen des Tertials hat man die Möglichkeit einen Monat auf der Neurologie, Neuroradiologie, Nauropathologie oder auf der ITS zu verbringen, sowie Wochenende- oder Nachtdienste mitzumachen und an verschiedenen interdisziplinären Konferenzen teilzunehmen.

PJ-Seminare fanden aufgrund von Corona nicht fachübergreifend statt, allerdings haben die Assistenz- und Oberärzte regelmäßig Krankheitsbilder etc mit mir durchgesprochen. Jeder PJler muss währen des Tertials einen Vortrag über ein Thema seiner Wahl halten, welcher dann mit dem gesamten Team besprochen wird.

Die Situation mit dem Pflegepersonal habe ich als sehr anstrengend wahrgenommen. Einfache Dinge werden durch mangelnde Kommunikation und unstrukturierte und nicht effiziente Arbeitsabläufe stark erschwert. Viele der Pfleger/innen sind wirklich nett, aber haben bei der Stationsleitung nicht viel zu melden. Regelmäßig kam es zu Unstimmigkeiten zwischen dem ärztlichen Personal und der Pflegeleitung. Ziemlich oft wurde dann einfach den Ärzten die Schuld gegeben. Als Student wird man sowieso nicht wirklich ernstgenommen. Auch wenn es um Kleinigkeiten geht, wie unbeklebte Blutentnahmeröhrchen oder Anordnungen. Das kann einem schon ab und an mal den Tag vermiesen, wenn man morgens noch vor 7 Uhr angemeckert wird. Ich habe erst relativ spät gemerkt, dass nicht nur die Ärzte, sondern auch das restliche Pflegepersonal unter der Leitung leidet und habe mich ab dann einfach immer an die anderen Pfleger/innen gehalten. Die meisten waren auch immer bereit mir zu helfen, gerade dann wenn ich mal alleine auf Station war.

Zusammenfassend kann ich das PJ Inder Klinik für Neurochirurgie an der Universitätsklinik Magdeburg sehr empfehlen, man kann sehr viel lernen und motivierte Studenten dürfen auch sehr viel eigenständig machen. Es ist aber definitiv ein zeitaufwändigeres Tertial, welches nach Feierabend noch Recherche oder Selbststudium zuhause nach sich zieht. Der Aufwand lohnt sich aber!
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Notaufnahme
Poliklinik
Eigene Patienten betreuen
Rehas anmelden
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Punktionen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
650

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.47