Während meiner Zeit in der Anästhesie konnte ich umfassende Einblicke und Erfahrungen im anästhesiologischen Tätigkeitsbereich bekommen.
Dazu gehörten: Anästhesiologische Sprechstunde und Aufklärungsgespräche, Anlegen der Vitalparametermessungen und Patientenbegleitung prä-/intra-/postoperativ, Führung des Narkoseprotokolls, Legen von PVKs, Medikamentenvorbereitung und -gabe, Narkoseeinleitungen mit Larynxmaske/Tubus (balanciert, TIVA, RSI), verschiedene Regionalanästhesie-Verfahren, perioperatives Flüssigkeitsmanagement und Wärmeerhalt, intraoperative Maßnahmen zur Kreislaufstabilisierung, Muskelrelaxation und Messverfahren, Kurznarkosen bei EKT, postoperative Visiten und etliches mehr.
Dank meines Aufenthaltes auf der operativen Intensivstation konnte ich weitere folgende Erfahrungen sammeln: Körperliche Untersuchung intensivmedizinischer Patienten, mehr Routine im Bewerten von Rö-Thx, CT-Abd/CT-Thx und orientierenden EKGs, PiCCO-Messungen, Anlage von Arterien und ZVKs unter Supervision, Schreiben von Verleger-/Entlass-Briefen, Durchführung von BGAs und Blutentnahmen, interdisziplinäre Zusammenarbeit bei komplexen Krankheitsverläufen/-bildern, Patienten-/Angehörigengespräche bezüglich Therapielimitation/Patientenwillen. Ich konnte während eines Tages in der intensivmedizinichen Pflege auch pragmatische Grundlagen wie Absaugen, Pflege intensivmedizinischer Patienten, Tablettengabe per Magensonde etc ausbauen.
Der wöchentliche PJ-Unterricht des Krankenhauses war chirurgisch und fand nach der Anfangszeit der Covid 19-Pandemie regelmäßig statt. Zudem ermöglichte der Leiter der Gefäßchirurgie durch Hospitation in dessen angebundener Praxis an einem meiner Studientage Einblicke in gefäßchirurgische Untersuchungsmethoden und Therapieoptionen. Dank gemeinsamen Interesses mit den anderen beiden PJlerinnen kamen wir zusätzlich in den Genuss sehr informativer und didaktisch gelungender wöchentlichen Lehre des Chefarztes der Med Klinik II (internistisch).
Wünsche zwecks Zuteilung zu bestimmten Ärzten/innen, Rotation zu OP vs Sprechstunde vs ITS, Hospitation in der intensivmedizinischen Pflege, Nehmen von Urlaubs- und Studientagen wurden stets aufnommen und wenn möglich umgesetzt.
Wegen der Covid 19-Pandemie war es mir (im Gegensatz zu dem generellen Angebot) im Zeitraum dieses Tertials leider nicht möglich Notarzteinsätze zu begleiten. Insgesamt wäre ich mit Freude länger geblieben, um noch mehr Erfahrungen zu sammeln. Ich habe parallel zum PJ-Tertial ein Lehrbuch (Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin von Striebel) durchgearbeitet und konnte so neben pragmatischen Tätigkeiten auch kognitiv vieles anschaulich und merkfähig lernen sowie bei Unklarheiten zeitnah Fragen beanwortet bekommen. Mit meiner Lernmotivation und der fachlichen Expertise und Lehrmotivation zahlreicher Mitarbeiter/innen der Anästhesie konnte ich sehr viel Wissen und Erfahrungen mitnehmen.
Zu den Rahmenbedingungen: Eine Unterkunft wird gestellt, alle 2 Wochen gibt es einen Studientag, das Gehalt beträgt monatlich 350 €, Mittagessen gibt es umsonst (bei extrem herzlichen und großzügigen Kantinenmitarbeiter/innen), Fahrräder konnten meine Mitbewohnerin und ich uns in der Psychiatrie ausleihen.
Das Umland sowie die Stadt selbst hat sehr gut ausgebaute Fahrradstrecken, der Stadtpark liegt direkt am Klinikum (für Spaziergänge oder Laufstrecken bestens geeignet) und es gibt eine urige freundliche Gruppe Einheimischer, die ganzjährig täglich bei Flut am Südstrand schwimmen geht und uns freudig willkommen hieß.
Sowohl fachlich als auch von der Lebensqualität her kann ich die Wahl des Klinikums und des Faches wärmstens weiterempfehlen.
Bewerbung
Bewerbung läuft zentral über das PJ-Portal. Seit dem Frühjahr 2020 gehört das Klinikum Wilhelmshaven als Lehrkrankenhaus zu der Universität Hamburg.