Die ersten 8 Wochen des Tertials war ich in der Orthopädie/Unfallchirurgie. Innerhalb dieser 8 Wochen gibt es keine festgelegte Rotation, im Prinzip kann man sich mehr oder weniger aussuchen, worauf man Lust hat. Ich war dort alleine als PJler, hatte dementsprechend auch einige verpflichtende Aufgaben zu erledigen.
Dienstbeginn ist hier um 7 Uhr, zuerst macht man die Blutabnahmen für die gesamte Abteilung (1,5 Stationen, in meiner Zeit dort max. 15 pro Tag, also auch wenn man alleine in der Abteilung ist machbar). Um 7:45 ist die Frühbesprechung, vorher bin ich meistens mit den Ärzten frühstücken gegangen. Meist ist man dann für OP-Assistenzen eingetragen, allerdings werden viele Operationen auch ohne PJler gemacht, man kann aber immer gerne dazukommen und bekommt auch vieles erklärt. Also man ist nicht zwingend zum Hakenhalten da (Hüft-TEPs werden zB häufig auch zu zweit gemacht, sodass man entweder nicht mit in die OP gehen muss oder die 1. Assistenz machen kann und nicht permanent auf der falschen Seite steht). Ich bin letztenendes immer sehr gerne im OP gewesen, das gesamte Team ist sehr nett und hat mich sehr herzlich und kollegial aufgenommen. Je nach Operateur und eigenem Engagement darf man dann meist zunähen und bekommt auch während der Operationen Instrumente in die Hand gedrückt, während die Öberärzte einem die Haken halten. Ich habe mich dort wirklich sehr wohl gefühlt und das erste mal erlebt, dass Chirurgie nicht immer mit ätzendem Gemotze einhergehen muss, sondern auch Spaß machen kann ;)
Ansonsten kann man auf die Stationen gehen, dort die Visite mit machen und wenn man Lust darauf hat auch Briefe schreiben und Verwaltungskram erledigen. Hier war ich ehrlich gesagt weniger gerne, weil dann meistens für Blutabnahmen/Viggos herumgeschickt wird. Da man als PJler kein Telefon hat kann man dem ganz gut entgehen, wenn man sich vom Stationszimmer fernhält.
Alternativ bleibt noch die Notaufnahme, auch hier bin ich nicht so gerne gewesen, das hing aber vor allem mit der Corona-Situation zu der Zeit zusammen, da sich täglich Regelungen für die ganze Organisation geändert haben und alles etwas chaotisch lief.
Ich konnte jeden Tag ohne Probleme Mittagessen gehen, das Essen gibt es umsonst. Dienstende ist offiziell um 15:30, ich konnte aber häufig früher gehen.
Die zweiten 8 Wochen des Tertials war ich in der Allgemeinchirurgie, man kann die Rotation aber flexibel gestalten. Dienstbeginn ist hier 7:30. Die Allgemeinchirurgen haben nur einen OP-Saal, in dem vor allem laparoskopische Gallenblasen und Blinddärme gemacht werden - hierfür wird man als PJler nicht eingeplant. Insgesamt stand ich in dieser Rotation nur etwa einmal die Woche im OP, dann meistens bei Notfalloperationen die offen gemacht werden mussten. Hier lief die Tätigkeit im OP dann aber meist auf Hakenhalten und evtl. zunähen hinaus. Allerdings ist die Abteilung gerade im Umbau, es kommen mehrere Oberärzte aus dem Partnerkrankenhaus in Sieglar neu dazu und dementsprechend gab es in meiner letzten Tertialswoche deutlich mehr große Operationen als in der Zeit davor.
Die meiste Zeit habe ich hier in der Notaufnahme verbracht, dort wurde ich super aufgenommen, habe selber Patienten übernommen und konnte selbststäding untersuchen und Sonos machen.
Insgesamt bin ich mit meinem Tertial sehr zufrieden. Man kann hier sehr stark selbst mitbestimmen, wie viel man macht und ob man eher entspannen will und um 14 Uhr nach Hause geht, oder ob man alles mitnimmt was einem geboten wird und dann auch viel lernen kann und auch im OP vieles machen darf.