Nach einem Jahr PJ blicke ich immer noch gerne auf die Zeit am MRI zurück, es war mit Abstand das interessanteste und lehrreichste Tertial für mich.
Morgens beginnt man um 8 Uhr oder besser etwas früher mit den Blutentnahmen, dann gehts zur Morgenbesprechung bei der auch die Bildgebung der Patienten demonstriert wird. Wenn man einen eigenen Patienten hat, darf man ihn dort vorstellen. Anschließend geht es weiter mit Blutentnahmen und Viggos, dafür wird man übrigens angestellt und wird somit eine Stunde pro Tag bezahlt, wodurch sich ein monatlicher Lohn von rund 200 Euro ergibt. Eindeutig besser als Nichts und auch für das Gefühl der Wertschätzung nicht schlecht :) Wenn der Oberarzt zur Visite kommt werden die Neuaufnahmen visitiert, die anderen Patienten als Kurvenvisite besprochen. Dabei kann man durchaus etwas Lernen, wirklich miteinbezogen oder etwas gefragt wird man eher selten. Dadurch braucht man zwar keine Angst davor haben eine Antwort nicht zu wissen, aber er verringert natürlich auch den Lerneffekt. Einmal pro Woche ist theoretisch Chefvisite, die fällt allerdings öfter Mal aus. Jeder PJler wird dazu motiviert mindestens einmal pro Tertial dem Chef einen Patienten vorzustellen, was wir auch alle getan haben. Dem Oberarzt stellt man des Öfteren Patienten vor, je nach Eigenengagement und Zeit der Stationsärzte hat man mal einen eigenen Patienten, mal nicht. Es lohnt sich auf jeden Fall nachzufragen und zu drängen, dass man einen Fall übernehmen darf, um einfach mal komplett alles von Aufnahme bis Entlassung selbstständig durchzuexerzieren. Generell sind alle Assistenten unglaublich bemüht einem etwas beizubringen, erklären gerne zwischendurch was oder legen ein schnelles Teaching ein. Ein super nettes und junges Team, bei dem man sich als PJler integriert fühlt und nicht nur als unbedeutende Randfigur daneben steht.
Am Vormittag erledigt man dann oft noch einige anstehende Untersuchungen, nimmt Patienten auf oder ist zumindest dabei und macht Lumbalpunktionen. Ich hatte Glück und durfte beinah von Anfang an selbstständig und täglich punktieren und nach den 4 Monaten fühle ich mich jetzt sehr sicher dabei. Zum Mittagessen kommt man fast immer, meist mit den anderen PJlern, die Stationsärzte schaffen es höchstens einmal pro Woche in die Mensa. Am Nachmittag kommt der Oberarzt nochmals zur Visite vorbei und danach kann man meist gehen (17.00 Uhr).
Es bietet sich die Gelegenheit die Funktionsabteilungen und Ambulanzen anzuschauen, sowie in die Notaufnahme zu rotieren, was ich auf jeden Fall empfehlen kann! 4 Wochen ist man außerdem auf der Stroke Unit eingeteilt. Dort arbeitet man weniger selbstständig, darf dafür aber mal ein wenig Akutneurologie kennen lernen. Grundsätzlich is das Spektrum das man zu sehen bekommt recht groß :)
Jede Woche gibt es ein Teaching der Neuroradiologen, sowie eine PJ-Visite. Die PJ-Beauftragte Oberärztin ist sehr bemüht, dass diese immer statt findet. Generell fühlt man sich durch die PJ-Beauftragte wirklich betreut und nicht wie in anderen Häusern oder Abteilungen irgendwie im Stich gelassen. Zu Anfang und zum Ende des Tertials findet ein Gespräch mit ihr statt und man kann jederzeit bei ihr vorbeischauen. Zudem wurde uns allen ermöglicht kostenfrei zum Jahreskongress der DGN in Stuttgart zu fahren und an einem mehrtägigen Facharztrepetitorium teilzunehmen. Das war wirklich Gold wert!
Abschließend ist zu sagen, dass es durchaus ein forderndes Tertial war, bei dem man viel lernt und die Neurologie kennenlernt, ein erstes Gespür für neurologische Untersuchung und Diagnostik erhält und jeden Tag zum Abschied ein "Danke für deine Arbeit und Hilfe heute" hört.
Für jeden an der Neurologie interessierten PJler ist dieses Tertial durchweg zu empfehlen!