Ich habe im Rahmen meines Chirurgie-Tertials 4 Wochen in der Kinderchirurgie verbracht. Ich war eigentlich motiviert für das Fach aber dann ziemlich enttäuscht von meiner Rotation. Einiges war vielleicht auch Corona-bedingt anders (z.B. dass es keinen Unterricht gab), aber trotzdem gab es viele Punkte, die mir an der Rotation nicht gefallen haben.
Erstmal gibt es für PJler dort nicht viel zu tun: im Stationsalltag fast gar nichts (Blutabnahmen gibt es wenige und wenn machen sie die Ärzte, manchmal kann man Aufnahmen machen). Bei der Visite kann man dabei sein, erklärt wird aber selten etwas. Generell hat mich am meisten gestört dass nicht klar kommuniziert wird, welche Aufgaben/Zuständigkeiten man als PJler hat. Die Teamstruktur ist chaotisch, die Ärzte wechseln zwischen Ambulanz, OP und Station und man weiß vor allem am Anfang nicht, wer für was zuständig ist und an wen man sich wenden kann. Von den meisten Ärztenw ird man als PJler ignoriert, nur die jüngsten/neusten Assistenzärzte haben versucht, uns auch ab und an mal etwas zu erklären oder uns einzubinden. Ansonsten steht man viel dumm rum und versucht, die Zeit rumzukriegen. Aufgaben hat man nicht wirklich aber gehen darf man auch nicht. Bei manchen OPs brauchen sie einen PJler zum Assistieren, dann hält man Haken (aber viel angenehmer als in der Viszeralchirurgie) und erklärt wird einem nur selten etwas. In der Ambulanz ist es mitunter am spannendsten, aberwird man nicht gut eingearbeitet oder angeleitet und darf meistens nur zuschauen.
Insgesamt fand ich die Rotation enttäuschend, vor allem weil man den Eindruck hatte, dass die meistens Ärzte dort vergessen haben, dass sie einen Lehrauftrag haben. Man kann sich in der Kinderchirurgie eine entspannte Zeit machen (es ist eigentlich immer Zeit für Mittagessen und Kaffeepausen) und einzelne Ärzte sind auch etwas zugänglicher/engagierter, aber insgesamt würde ich es nicht weiteremfpehlen. Es kann sein, dass es besser ist wenn man ein ganzes Tertial (als Wahlfach) dort macht, vielleicht wird man dann weniger ignoriert. Ein positiver Punkt: die Pflege ist super nett!
