Wenn man Chirurgie machen will, wird diese Klinik es sehr schnell ändern. Zum Ersten, es gibt keinen Unterricht. Auf Stationen lernt man auch nichts - man ist dafür da Blut abzunehmen und Patienten für die Besprechung vorzubereiten. Wenn man die Indikation zur OP nicht versteht, wird nur gesagt "der Oberarzt hat es beschlossen". Bei einem Patienten war es so, dass keiner verstanden hat, warum er operiert werden soll, es hieß aber "wäre Schade, wenn er vom OP-Programm fliegt - ist ja DaVinci geplant". Der Patient wurde Operiert - am Ende nichts maligne, also hätte er keine OP eigentlich gebraucht.
Im OP lernt man sehr wenig. Es kommt immer drauf an, bei wem man gerade eingeteilt ist und es gibt wenige Oberärzte, die etwas zeigen, aber insgesamt ist es eine Zeitverschwendung. Und, wenn man etwas nicht weiß, wird es einem nur vorgeworfen.
Die Atmosphäre insgesamt ist sehr angestrengt. Oberärzte lästern über andere. Oft werden sexuelle Sprüche gemacht und über andere Ärzte schlecht geredet. Es stimmt, was man über Uni-Kliniken sagt, jeder hat so ein Ego! Jüngere Ärzte, die nichts operieren können, spielen sich so auf, als ob sie Alleskönner sind. Es ist echt traurig.
Ich habe mich für Forschung initial interessiert, auch das war in der Allgemeinchirurgie hier so enttäuschend. In der Forschung geht es hier nicht um Ideen oder Studien sondern auch wieder um Ego und Hierarchie. Die Kleinsten schreiben Papers für Oberärzte/Sektionsleiter, die dann an der ersten Stelle stehen. Bei Studienaufklärungen wird es Patienten verkauft, dass die Studie nur Daten analysiert, in Wirklichkeit wird aber eine Intervention gemacht.
Ich weiß nicht, ob keiner mehr in der Klinik arbeiten will und deswegen so viele Ausländer angestellt werden, aber viele Ärzte sprechen kein Deutsch oder nur sehr wenig. Auch die deutsche Approbation scheint optional hier zu sein.
Ich würde es meinen Feinden nicht empfehlen, hier PJ zu machen!