Das GRN Klinikum Sinsheim ist eine der wenigen Inneren Abteilungen ohne feste Trennung zwischen unterschiedlichen Bereichen (also Kardiologie, Gastroenterologie, etc). Das Krankenhaus an sich ist mit 60 Betten nicht besonders groß, dafür hat man aber einen guten Überblick über die häufigsten Erkrankungen aus dem Bereich der Inneren Medizin. Das Ärzteteam gibt sich sehr viel Mühe, dass man nicht in "typischen PJ-Aufgaben" untergeht, sondern selbsständig Patienten betreuen kann und im Falle der Notaufnahme sogar selbsständig Diagnosen stellen und Diagnostik organisieren kann. Ich hatte stets das Gefühl, dass sowohl Ärzte als auch Pflege sich sehr über meine Hilfe gefreut haben. Man wird von den meistens Ärzten als ebenbürtiges Teammitglied gesehen und lernt viel über das Managment der häufigsten Erkrankungen. Der Chefarzt Dr. Berentelg ist wohl einer der wenigen Chefärzte, die sich noch wirklich um Studenten kümmert. Er achtet persönlich darauf, dass man nicht als Blutabnahmesklave verendet und geht auch gerne auf Wünsche wir Intensivrotationen oder Einteilungen in der Funktionsdiagnostik ein. Der PJ-Unterricht in der Inneren ist durch die Bank als gut bis sehr gut einzuschätzen. Er findet regelmäßig, mindestens wöchtenlich statt und beinhaltet eine klinisch Visite mit dem Chefarzt, sowie eine ausführliche Besprechung der gesehenen Krankheitsbilder. Natürlich gibt es auch ein paar negative Seiten: falls man sich explizit für Kardiologie interessiert, muss man bedenken, dass das Haus keinen eigenen Herzkatheter hat und daher nur wenige STEMIs behandelt werden. Insgesamt sieht man aufgrund der größe des Hauses natrülich nur wenige "Zebras" und man darf bei einer allgemeinen Inneren natürlich keine hochspezialisierte Medizin erwarten. Übliche Stationsaufgaben wie Viggos legen, Arztbriefe schreiben, Patienten aufnehmen und Anmeldungen durchführen sind natürlich auch nicht zu vermeiden. Positiv zu erwähnen ist allerdings, dass es needle nurses gibt, die die täglichen Blutabnahmen übernehmen. Ein weiteres Manko für mich war, dass ich als einziger PJ in meinem Tertial oft auf Station eingeteilt wurde und so nur eine 4 wöchige Rotation in der Notaufnahme hatte.
Ich habe mich damals für die Rotation in Sinsheim entschieden, weil ich nach zahlreichen Famulaturen an der Uniklinik der Meinung war, dass man an der Uniklink als PJ viele Aufgaben erledigen muss, die einen nicht auf den Beruf als Arzt vorbereiten (Stichwort Blutentnahmen). Retrospektiv würde ich immer wieder mein Terital in der Inneren in Sinsheim verbringen. Ich habe wirklich sehr viel gelernt insbesondere durch die eigenständige Betreuung von Patienten. Das Team ist super und alle geben sich wirklich Mühe einem etwas beizubringen.