Vorab:
Gute Organisation seitens der Klinik ( Vorabinformation, Rotationsplan, Fortbildungsplan, Wäsche, eigener Schlüssel, Transponder, Spint auf Station. Einführung ins Krankenhaus IT System). Kleidung, Schlüssel, Transponder gegen Pfand gestellt.
Money:
PJ Gehalt: 350 Euro pro Monat
250 Euro einmalig auf der Essenkarte für das ganze Tertial. Wenn man sparsam ist, reicht es knapp... Essen so lala, Gerichte kosten teilweise fast 6 Euro.
Allgemein:
OP: abhängig vom Operateur teilweise wird einem was erklärt, teilweises nur daneben stehen. Umgangston allerdings meistens freundlich, wenn auch
schweigsam.
Pro:
- gute Ausstattung - Ultraschall Gerät frei verfügbar im Untersuchungszimmer.
- eigenes PJ Zimmer mit 2 Rechnern mit Zugang zur Stationsdaten.
- eigenes Aufnahmezimmer für PJler für sie vorstationären Aufnahmen
- Immer pünktlich Schluss. Teilweise auch auf Nachfrage früher.
- Assistenzärzte alle nett und bemüht innerhalb ihrer Möglichkeiten was zu zeigen (leider meistens doch mit Arbeit beschäftigt - siehe contra)
- man kann immer in den OP und zugucken und sich dort frei bewegen, auf Nachfrage auch zusätzlich an den Tisch.
- nichts muss, alles kann
Contra:
Während meines Tertial waren eindeutig zu viele PJlerInnen auf der Station. Dies brauchte einerseits den Vorteil das sich niemand wirklich Überarbeiten musste, brauchten aber auch oft Frustration und Langeweile mit sich. Die wenigen Aufgaben die es gab, reichen für 2 PJlerInnen. Persönlich verstehe ich nicht, warum es so viele Plätze gibt.
- Starke Trennung PJler / Ärzte. ( Eigenes Pj Zimmer, getrenntes Essen, getrenntes Frühstück) Jeder arbeitet eher für sich.
- Im OP nur Haken halten. Ganz ganz selten Nähen, Knoten
- In den Besprechungen und bei der Visite wird man nicht adressiert oder bekommt was erklärt oder wird was gefragt
- keine eigene Patientenbetreuung
- man schreibt keine Arztbriefe
- durch Trennung von PJlern und Ärzten bekommt man viele Abläufe und Ereignisse (Sonos, Wundmanagement, diagnostische Eingriffe, Patienten in der Notaufnahme etc.) nicht mit und wird auch nicht dazugeholt.
-wenig Feedback zu durchgeführten Aufnahmen
-Eine Einarbeitung habe ich hauptsächlich von den anderen PJlerInnen erhalten.
- sehr viel Leerlauf und Däumchen drehen.
Fortbildungen: Das Angebot war gut und wurde interdisziplinär für alle PJler im Haus durchgeführt.
-Alle zwei Woche feste Chirurgie PJ Fortbildung zu wechselnden Themen ( Hernien, Adipositaschirurgie, pavk, varikosis etc.....). Teilweise ausgefallen. (45min)
-Wöchentliche Innere Fallbesprechung für alle PJler im Haus beim Chefarzt der Inneren. (45min)
-Wöchentlich EKG/ Diabetes Kurs freiwillig für alle Pjler im Haus. (45min)
Rotation: Die Rotation sind fest eingeteilt.
1.Eine Woche "Traumawoche" in der Kinderchirurgie: Lehreffekt abh. von Eigen-Engagement. In erster Linie Teilnahme an morgendlicher Visite, Besprechung und Röntgenbesprechung, sowie Ambulanz/ Sprechstunden. Häufig sehr viel Leerlauf . Praktische Aufgaben wenige, bis keine.
2. Eine Woche " Röntgenwoche": Freies Bewegen innerhalb der Röntgenabteilung und beiwohnen von diversen Röntgenbesprechungen. Auch hier viel Eigen-Engagement nötig. In erster Linie schaut man den MTAs bei der Durchführung von CT, MRT, Röntgen, zu . Befunden lernen tut man nicht...
Eine Rotation in die Gefäßchirurgie ist scheinbar mit Tauschpartner möglich, jedoch nicht fest eingeplant. Hat innerhalb meines Tertial jedoch kein PJler wahrgenommen.
Tagesablauf/ Aufgaben:
Start: 7:00 - Visite auf Station // Parallel Blutentnahme und Flexülen legen ( PJ Aufgabe)
8:00 - 8:30 - Frühbesprechung.
Vormittags: OP Programm, Vorstationäre Aufnahmen, Stationsarbeit, Ambulanzsprechstunden, Tumorkonferenzen vorbereiten
Mittag: Frei einteilbar und immer möglich
14:00 - Seminare am Mittwoch, Donnerstag ( wöchentlich), sowie Dienstag ( alle zwei Wochen)
14:45 Nachmittagsbesprechung + Röntgenbesprechung
15:30 Feierabend für PJler
Wochenenddienste möglich (8-14 Uhr) freiwillig, mit Ausgleichstag, viel bessere Betreuung, da nur ein Arzt und ein Pjler.
Fazit:
Informiert euch im Pj Portal wie viele Leute aktuell für euer Tertial angemeldet sind.
Es ist abhängig von dem was man möchte:
Wenn ihr nicht großartig an Chirurgie interessiert seid und viele Leute für das Tertial eingeteilt sind muss man sehr selten in den OP, hat wenige Aufgaben und kann die viele Zeit zum Lernen fürs M3 nutzen.
Es erfordert SEHR viel Eigeninitiative etwas erklärt, gezeigt, angeleitet zu bekommen. Für mich war es auf Dauer sehr anstrengend dies aufrecht zu erhalten.
Möchtet ihr ein bisschen was von der Chirurgie mitnehmen oder sogar Chirurgie machen ist es sicherlich besser wenn nicht so viele PJler hier sind. Wie alles abläuft wenn nur 1 PJlerIn auf Station ist, kann ich nicht beurteilen. Sicherlich hat man dann aber gut zu tun!
Trotzdem hatte ich in meinen vier Monate eine "okaye" Zeit und bin nie mit einem unguten Gefühl zur Arbeit gefahren. In erster Linie lag das an den anderen PJlerInnen, welche mit mir auf Station waren. Gemeinsam hielt es sich ganz gut aus. Wirklich viel mitgenommen habe ich aber im Rückblick nicht, was ich persönlich schade finde, da es nicht an Eigen-Engagement und Interesse meinerseits gemangelt hat.