In den 8 Wochen in der Allgemeinchirurgie habe ich ein sehr nettes Ärzteteam kenngelernt. Leider ist man für das Anhängen der Antibiosen als PJler verantwortlich, aber die Pflege ist dabei sehr kooperativ. Im OP gibt es etwa 3x die Woche eine große Operation, bei der man wirklich nur Haken hält, gelegentlich durfte man aber auch bei kleineren laparoskopischen Eingriffen die Kameraführung übernehmen oder bspw. Varizen selber mit strippen. Ich möchte kein Chirurg werden und bin unterdurchschnittlich geschickt, trotzdem durfte ich bei allen nicht-privaten Patienten ohne böse Kommentare nähen, knoten etc.. Bei schwierigen Fällen wurde man nicht alleine gelassen, sondern ein Oberarzt hat einem diese Aufgaben abgenommen. Wenn man nicht im OP eingeteilt ist, kann man eigentlich immer in die Notaufnahme gehen, Patienten untersuchen und den Aufnahmebrief schreiben, oder man geht in das ambulante Aufnahmezentrum der Klinik und schaut bei der Aufklärung zur OP zu.
Die Gefäßchirurgie gehört in Laatzen zur selben Abteilung, sodass man auch interessante Bypass-OPs bei pAVK oder Carotis-OPs sehen kann. Der Leiter der Gefäßchirurgie hat mich ein paar Mal nur zum Lagern oder Waschen der Patienten in den OP gerufen und danach wieder weggeschickt: Das waren die einzigen Momente, in denen ich mich wirklich als billige Arbeitskraft ausgenutzt fühlte.
Leider gab es Corona-bedingt öfter Tage, an denen man viel danebensaß ohne eigene Aufgaben, abgesehen von BEs und Viggos natürlich. Ich denke aber, dass die 2 Monate unter normalen Umständen schnell vorbeigehen und Spaß machen. Es gibt in der Abteilung wirklich keinen Arzt (inklusive OÄ und CA), der einem nicht freundlich alle Fragen beantwortet und der Umgangston war durchgängig sehr angenehm mir gegenüber. Negativ kann man nur das Anhängen der Antibiosen um 7 und 15 Uhr sowie den sehr spärlich stattfindenden Studentenunterricht (ca. alle 2 Wochen 1h) hervorheben.