Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Das Kantonsspital Schaffhausen ist ein eher kleineres Haus, die Chirurgie ist eine recht überschaubare Abteilung, die aber verschiedene Bereiche abdeckt, neben Viszeralchirurgie und Unfallchirurgie/Orthopädie gibt es auch bariatrische, gefäß- und handchirurgische Eingriffe und HNO-Belegärzte, bei allen OPs wird man als Unterassistent gerne gesehen.
Der Start meines Tertials fiel mitten in die Corona-Zeit, daher gab es zu Beginn keinerlei Einführung und leider kaum andere Unterassistenten (normalerweise gebe es 4 Uhus in der Chirurgie, in meinem Tertial waren wir maximal zu zweit).
Am Anfang war ich viel in der Notaufnahme und der prästationären Ambulanz eingeteilt, später im Tertial auch auf Station/OP.
Notaufnahme:
+ sehr früh eigenständiges Arbeiten
+ Betreuung eigener Patienten in Rücksprache mit dem Oberarzt (Anamnese, Untersuchung, Bildgebung anmelden)
+ recht geregelte Arbeitszeiten, in der Regel gegen 16:30 Uhr Feierabend
+ häufig die Möglichkeit, kleine chirurgische Tätigkeiten durchzuführen (Nähen, Fremdkörperentfernung etc.)
- zu Beginn wenig Einarbeitung
- wenn viel los ist, gibt es wenig Möglichkeiten Fragen zu stellen
-/+ Kontakt zur Pflege sehr gemischt, einige super nett, von anderen gibt es nur dumme Kommentare, wenn man als neuer Mitarbeiter mal eine Frage stellt
Prästationäre Ambulanz:
(hier sieht man die elektiven Patienten vor stationärer Aufnahme und überträgt Vorbefunde und Hausmedikation in die aktuelle Fallakte, untersucht die Patienten körperlich und meldet Untersuchungen/Therapien für den stationären Aufenthalt an.)
+ eigenständiges Arbeiten
+ man bekommt gute Übung in Gesprächsführung und körperlicher Untersuchung
- nach einer kurzen Einarbeitung gibt es keinerlei Feedback mehr zu dem, was man da für sich alleine tut
- Hauptteil der Arbeit besteht im abtippen/kopieren/sortieren von Vorbefunden und anderen administrativen Tätigkeiten
Station:
+ sehr nette Assistenzärzte, allerdings durch zeitweise extreme Unterbesetzung sehr überarbeitet
+ Visiten jeden Morgen zusammen mit Ober- und Assistenzarzt, man kann und soll als Uhu immer mit
+ eigener PC-Zugang für Dokumentation, Anordnungen und Briefe
+ regelmässig im OP eingeteilt, i.d.R. als 1. Assistent, man darf viel nähen und bekommt viel erklärt, insgesamt sehr freundlicher Umgangston im OP
- sehr viel zu tun, häufig kam man am Abend schlecht weg, Arbeitszeiten von 7 bis ca. 19 Uhr eher die Regel als die Ausnahme. Mittagessen nur selten möglich
Dienste:
- wegen grosser Personalknappheit häufige Pikett (=OP-Ruf)-Dienste, meist einmal die Woche (abends und nachts) und jedes zweite Wochenende.
Beim Pikettdienst am Wochenende übernimmt man am Samstag- und Sonntagvormittag mit einem Hintergrundoberarzt zusammen den Notfall, am Mittag wird man durch den Assistenzarzt abgelöst und hat in der Nacht wieder den Rufdienst für anfallende OPs.
Insgesamt ein lehrreiches Tertial durch viel eigenständiges Arbeiten und Akzeptanz von Uhus als vollwertig eingeplante Mitarbeiter. Allerdings war die Arbeitsbelastung insgesamt sehr hoch und eine Einarbeitung gab es nicht wirklich. Wenn man nicht gerade auf Station eingeteilt ist, kommt man wenig in den OP, allerdings sind die Dienstplanverantwortlichen sehr entgegenkommend und versuchen, auch bei Unterbesetzung auf Wünsche einzugehen.