Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Allgemein ist es so organisiert: 8 Wochen Allgemeinchirurgie und 8 Wochen bzw. 4 Wochen Unfallchirurgie, wenn auf die Kinderchirurgie rotiert wird (dort kann nur eine Person für 4 Wochen hin rotieren, sodass nicht alle zwingend in die Kinderchirurgie gehen). Am ersten Tag wurde bereits eine Aufteilung vom Sekretariat vorgenommen, welche aber unter Ab/Rücksprache auch flexibel veränderbar war. Dann kriegen alle einen Spind, Kleidung, und Namensschild gestellt sowie eine Mensakarte (5Euro/Tag). 1x pro Woche gibt es eine Fortbildung zu den unterschiedlichsten Themen und Fachgebieten, sowie 1x pro Tertial ein äußerst guter Nahtkurs!
4 Wochen Kinderchirurgie:
Super nettes und vor allem sehr kleines Team (CA, 2 OA, 1 AA). Mit der Assistenzärztin läuft man quasi die ganze Zeit mit, somit ist man die ganze Zeit 1:1 betreut. Ist eine kleine Abteilung mit vielen ambulanten OPs (Phimosen, Leistenhernien, Leistenhoden,….). Aber auch mit Schwerpunkt Kindernephrologie (VUR, Ureterzytoneostomie, Pyeloplastik, ...) und eben die Klassiker wie Appendizitis und was sonst noch so anfällt. Da konnte ich auch viel mit am Tisch assistieren. Der Chefarzt hat dann auch immer mal Wissen abgefragt- alles in allem sehr lehrreich. Auf Station (die von der Assistenzärztin und dem Oberarzt geschmissen wird) werden hauptsächlich Wundversorgung bei Kindern mit Verbrennungen gemacht (die Abteilung arbeitet mit dem UKB zusammen) – super spannend! In dem Rahmen werden auch Hauttransplantationen durchgeführt. Ich hatte wenig fest zugeordnete Aufgaben, aber war im Alltag immer eine helfende Hand bei allem was so anstand. Blut abnehmen machen meist die Schwestern, aber der Assistenzärztin war es sehr wichtig, dass wir PJler*innen Zugänge und Blut abnehmen bei Kindern lernen/üben. Ab und zu wurden wir auch in die Kinderrettungsstelle gerufen, allerdings werden die Frakturen bei Kindern im Sana Lichtenberg von den Unfallchirurgen behandelt.
Insgesamt ein super nettes Team und es wurde mir immer alles erklärt- es waren echt tolle 4 Wochen!
4 Wochen Unfallchirurgie:
Da ich davor in der Kinderchirurgie war, blieben für mich nur noch 4 Wochen in der Unfallchirurgie. Da fand morgens um 7:15 eine sehr kurze Frühbesprechung statt und dann ging es zur Röntgenbesprechung. Danach mussten wir PJler*innen uns dann um die Blutabnahmen kümmern- da wir meist aber zu dritt/zweit waren ging das an den meisten Tagen flott. Dann konnten wir entweder bei der Visite mitlaufen, Verbände machen, Redons ziehen, oder was noch so anstand. Auf Station mussten wir uns auch um die Reha Anträge kümmern (die meistens vergütet wurden mit ca. 28Euro). Dann konnten wir in die Rettungsstelle gehen, wenn es auf Station nichts mehr zu tun gab und dort hatte man die Gelegenheit Platz- und Schnittwunden zu nähen, Patienten*innen vorzuuntersuchen, weitere Diagnostik anzumelden etc. - das war eigentlich das Coolste und Lehrreichste! Zu den Hüft-TEP OPs musste immer ein PJler*in mit an den Tisch als 2. Assistenz. Da haben wir uns dann immer abgewechselt, da das ganz schön anstrengend und monoton war. Sonst wurden wir noch für Wirbelsäulen-OPs als 2. Assistenz gebraucht. Ansonsten war es eher eigenständiges Bemühen in andere OPs reinzuschnuppern. Zudem wurden wir auch immer mal wieder in der chirurgischen Sprechstunde eingesetzt, wo wir die Patienten*innen dann ausgiebig untersuchen konnten (Status). 1x/Woche gab es noch die äußerst befremdliche Chefarztvisite, bei der ca. 20 Menschen dran teilgenommen haben (alle Ärzte*innen, PJler*innen, Pflege, Physio, Wirbelsäulenoperateure, Belegärzte, Entlassungsmanagement, …) - die dann natürlich keineswegs lehrreich war.
Ich hatte dort eine gute Zeit, was auch sehr an dem aktuellen sehr netten und jungen Team lag- allerdings ist dort wohl ein häufiger Wechsel der Assistenzärzte*innen, das sicher unteranderem an der Organisation und Leitung auf Ebene des Chefarztes und des leitenden Oberarztes liegt. Aber ich habe meine Nähskills verfeinern können, viele Basics der Unfallchirurgie mitgenommen, mich noch mal mehr in die traumatologische Bildgebung eingesehen und finde alles in allem doch eine Menge mitgenommen zu haben!
8 Wochen Allgemeinchirurgie:
Wir waren jeweils in unterschiedliche Stationsteams eingeteilt. Um 7:00 beginnt die recht zügige, aber sehr effektive Visite durch die Assistenzärzte*innen, bei der sich eine To-Do-Liste für den Tag geschaffen wird. Danach dann um 7:45 die Frühbesprechung. Wir stehen namentlich eingetragen im OP Plan mit drin, wenn wir also um 8:00 im OP eingeplant waren, sind wir dann gleich hoch in den OP (befindet sich im 4. OG mit Tageslicht!). Wenn nicht sofort OP angesagt war, dann haben wir (oder die die nicht im OP sein mussten) uns um die Blutentnahmen gekümmert. Dann vielen diverse Stationsarbeiten an (Aufklärungen, Status, Verbandswechsel, Flexülen, Konsile, Briefe, ...), teilweise sogar recht viel wenn alle aus deinem Team gerade im OP sind, mussten wir PJler*innen quasi die Stationsaufgaben übernehmen. Ich hatte ein super Team, das mich sehr gut aufgenommen hat und dadurch habe ich auch eine Menge gelernt. Im OP war man eigentlich immer die 2. Assistenz, was sehr lehrreich und spannend war. Vor allem bei der leitenden Oberärztin wurde viel abgefragt, was mir viel Spaß gemacht hat und viel gebracht hat. Alle anderen waren aber ebenso super, also wirklich ein tolles Team mit schon sehr erfahreneren Assistenzärzten*innen (fast nur Frauen!) die einem auch viel beibringen konnten. Ich konnte viele Hautnähte machen, was wiederum die Nähskills weiter verbessert hat und einfach Spaß macht so als Anfängerin in der Chirurgie. Tatsächlich wird dort sehr viel operiert, alle Klassiker der Viserzeralchirurgie, größere OPs wie Whipple und Pankreaschirurgie. Dann konnten wir uns auch immer an die Ärzte*innen hängen die in der Rettungsstelle eingeteilt waren, wo die meisten akuten allgemeinchirurgischen Krankheitsbilder abgedeckt wurden (Appendizitis, Gallenkoliken, ...) und wir immer voruntersuchen und besprechen konnten. Auch wirklich sehr lehrreich! Dienstende und Mittagessen war in allen Abteilungen eigentlich immer möglich außer eine OP verzögerte sich mal, aber das war eher die Ausnahme. Wegen Corona durften wir leider nicht an allen Besprechungen (TuKo, Röntgen,..) teilnehmen sowie die wöchentlichen Fortbildungen der Station wurden auch erst gegen Ende wieder aufgenommen. Das war schade!
Ich kann alles in allem ein Chirurgie Tertial im Sana Klinikum sehr empfehlen. Ich sollte ins Ausland gehen was wegen Corona ins Wasser fiel und war sehr skeptisch gegenüber einem Chrirurgietertial in Berlin, und wurde hier sehr positiv überrascht! Zudem empfehle ich auch wirklich die Kinderchirurgie, ich hatte nichts mit Pädiatrie am Hut und will auch nicht in diese Richtung später gehen, dennoch hat es mir super viel gebracht und viel Spaß gemacht!