PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Hamburg-Eppendorf (6/2020 bis 8/2020)

Station(en)
3H
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Chirurgie-PJ am UKE ist berühmt-berüchtigt, ich werde versuchen ein paar Mythen usw aufzudecken. Erst mal Generelles:
- da Corona-Zeit war, durften wir Studenten nicht bei den Morgenbesprechungen und Tumorboards dabei sein. Ich fand das überhaupt nicht schlimm, denn so musste man sich nicht schon früh am morgen das Geschrei des Chefs anhören und man kommt ganz unbehelligt in die Klinik.
- der Unterricht fand regelmäßig statt (zuerst Corona-bedingt nicht, dann haben sich einige Studenten beschwert) und war immer sehr gut und lehrreich.
- sowas wie schlimme Lästereien unter Kollegen, auch bezügl. der Ethnizität einiger Leute wie es in einigen Berichten hier steht, habe ich nicht mitbekommen und auch meine Mitstudenten haben sowas nicht berichtet.
- in den Sommersemesterferien viele Famulanten, teilw. waren die Teams überfüllt.
- kurzum: SO schlimm wie befürchtet war es nicht!

Man wird in die verschiedenen Teams aufgeteilt, Team blau macht hauptsächlich Thorax, Rot ist Darmchirurgie, Gold ist privat und Grün macht SD- und Shunt-Chirurgie. Aber das sind nur Schwerpunkte, die Teams machen auch OPs in den jeweils anderen Bereichen. Ich war in Team Grün für fünf Wochen.

Die schlechte Bewertung ist wie folgt begründet:

- man ist zu 100 % auf sich alleine gestellt. Ich arbeite gerne selbstständig, aber als Student muss mir einer den Rücken freihalten. Ich war im letzen Tertial und somit nicht völlig ahnungslos. Hatte ich mir einen Patienten angeguckt (IMMER(!!!!) auf Eigeninitiative, angeboten wird einem das NIE) hatte das nicht großartig einen interessiert. Außer einmal, da war jemand aus Team blau oder so in der Poliklinik- das war auch das einzige Mal, wo ich freiwillig bis 16 Uhr da war.
- gefühlt zu 90 % der Zeit waren zwei Assistenten im OP eingeteilt. Bis auf kleinere Sachen wie Hernien, CHE, VAC-Wechsel, etc. operieren die Oberärzte. Wie oft hatte ich, auch auf mehrmalige Nachfrage, keine Möglichkeit mit am OP zu stehen! Und wenn, dann war ich immer die Vierte mit am Tisch. Bei den Thoraxeingriffen habe ich nichts gesehen. Einmal habe ich, als zwei aufeinanderfolgende Thyreoidektomien anstanden, die zweite Assistenz gegen Ende der OP angerufen, um zu fragen, ob ich bei der nächsten die Haken halten kann, um die OP zu sehen...nach der Abfuhr hat sie mir eine Woche später gesagt, ich soll für *sowas* sie nicht im OP anrufen. Soll sie doch dem Springer bescheid sagen wenn sie beim Pflasterkleben nicht gestört werden will? Platz 1 der dümmsten Aussagen, die ich mir im gesamten PJ anhören musste.
- montags hatte Team grün Poliklinik und keinen OP, ich habe die Polikliniktage gehasst, siehe 1. Punkt. Alle paar Wochen hatte Team grün auch an zwei Tagen in der Woche keinen Saal.
- in Team grün scheinen alle Neuassistenten reinzukommen. Die waren alle OP-geil und gönnten einem auch keine Naht. Genäht habe ich nie im eigenem Team, sondern wenn die Umstände es zuließen, bei einem anderem Team (mit steigender Studentenzahl wurde das immer schwieriger möglich). Ich fand es bei den anderen Teams am Tisch auch immer besser.
- Rational gesehen hätte ich das Team wechseln müssen. Ich habe aber im Gegenzug mir sehr großzügig Freizeit genommen ( bin teilweise auch schon um 10 Uhr wieder weg, wenn ich gemerkt habe ich bin nur der Dackel^^) <-- hat auch keinen interessiert.
- auf Station war auch das Problem mit der Visite und Abholen...also, wenn ich die AA kurz vor acht angerufen hatte, wurde mir später gesagt, ich soll nicht anrufen, weil Morgenbesprechung ist...ruft man später an, waren die schon los auf Visite, ohne einen abzuholen...ich fand es einfach nur frustrierend. Der eine AA hat einen auch irgendwie nie abgeholt zur Visite, aber ständig gesagt, man soll auf Station X Blut abnehmen (hab ich natürlich nicht gemacht).
Ich sollte zu Beginn Briefe schreiben, diese wurden nie besprochen. Auch angelegte Briefe fand ich später vor, die nie bearbeitet worden.

Im Vergleich zu meinen anderen Tertialen, die gut bis sehr gut waren, war es echt schlecht. Es gab auch positive Dinge und Momente, klar.
Meine Mitstudenten in den anderen Teams waren übrigens alle relativ zufrieden. Also einfach gucken, ob es passt und wenn nicht großzügig wechseln, das ist problemlos möglich.







Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Braunülen legen
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Poliklinik
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
2
Betreuung
6
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 3.87