Ich hatte mein 1. Tertial auf der Psychiatrie im St. Hedwig, Station 34 mit dem Schwerpunkt Suchtmedizin.
Durch Corona sind meine Erfahrungen vermutlich nicht repräsentativ.
Die Station 34 war nämlich die offizielle Corona-Station der Psychiatrie des St. Hedwig. Dadurch war besonders zu Beginn des Tertials die Station nur halb belegt, um Platz für mögliche Corona-Verdachtsfälle zu schaffen.
Als PJler habe ich sehr davon profitiert, dass die Stationsärzte dadurch viel Zeit hatten um mir Dinge zu erklären.
Es fand wegen Corona kein regulärer Betrieb auf Station statt. Normalerweise wird ein spezielles Psychotherapeutisches Konzept (DBT-Sucht) für Patienten mit Abhängingkeitserkrankungen (Alkohol, THC, Heroin, Kokain, GBL) angeboten. Dieses Programm konnte aber nur in stark reduzierter Form stattfinden. Weiterhin behandelten wir auch vermehrt akut psychiatrische Patienten, sodass ich unterschiedliche psychiatrische Krankheitsbilder kennengelernt (Depression, Abhängigkeitserkrankungen, Schizophrenien, Manien, Bipolare) habe.
Natürlich war es schade, dass DBT-S Programm nicht erleben zu können, was aus unterschiedlichsten Gruppen und multidisziplinären Therapieangeboten besteht.
Sicherlich ist die 34 eine besondere Station durch den Schwerpunkt Sucht. Leider kann ich zum "normalen" Stationsalltag wenig berichten.
Die Stationsärzte und der Oberarzt waren stets freundlich und sind mir auf Augenhöhe begegnet. Ich hatte schnell die Möglichkeit selbstständig Patienten aufzunehmen und sie anschließend dem Oberarzt vorzustellen. Ich konnte immer den Verlauf der Patienten verfolgen und war auch in den Prozess der Therapieplanung integriert. Es ist auch möglich eigene Patienten zu betreuen.
Blutentnahmen und Flexülen legen gehörten auch zu meinen Aufgaben, hielten sich aber wirklich im Rahmen. Die Stimmung war größtenteils wertschätzend, man verlässt pünktlich die Station, oder konnte auch mal früher gehen.
Auf Nachfrage war es auch möglich zeitweise mit auf die psychiatrische Rettungsstelle zu gehen oder mal in der Model-Ambulanz dabei zu sein.
Fortbildungen waren wegen Corona 1x wöchentlich über MS Teams.
Essen gibt es in der Kantine umsonst, bzw. man muss die Differenz zum billigsten Essen oben drauf zahlen, was ich eigentlich eine Unverschämtheit finde, ich wurde aber leider auf telefonische Nachfrage von der Sekretärin der Krankenhausleitung quasi ausgelacht.
Insgesamt bin ich mit dem Tertial sehr zufrieden. Ich habe einen umfangreichen Einblick in die Psychiatrie erhalten und mich vom sehr netten Statonsteam gut integriert und betreut gefühlt.