PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Friedrichshafen (5/2020 bis 9/2020)

Station(en)
Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, Allgemein-/Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Marburg
Kommentar
Ehrlich gesagt hatte ich an mein Chirurgie-Tertial nicht die größten Erwartungen, aber ich wurde in allen Abteilungen sehr positiv überrascht! In Friedrichshafen routiert man durch die drei chirurgischen Abteilungen im Haus. Bei mir waren das Gefäßchirurgie (3 Wochen), Unfallchirurgie (7 Wochen) und Allgemein-/Viszeralchirurgie (6 Wochen). Insgesamt sind die Chirurgen hier sehr kollegial, man geht fast immer zusammen Mittag essen und die ein oder andere Kaffeepause fördert den Zusammenhalt. Trotzdem habe ich in den verschiedenen Abteilungen unterschiedliches erlebt...
Gefäßchirurgie:
Hier gab es für mich als PJlerin (wohl auch nicht nur coronabedingt) eher wenig zu tun. Es ist eine eher kleine Abteilung und viele Aufgaben und auch der OP wird v.a. oberärztlich betreut. Deshalb habe ich hier vor allem auf der Station mitgearbeitet. Ich durfte aber auch immer mit in den OP und auch an den Tisch, wenn ich mir etwas anschauen wollte, musste aber nie. Das Team ist sehr nett und alle zeigen und erklären einem gerne was. Insgesamt habe ich hier viel zur Wundversorgung und dopplern gelernt.
Unfallchirurgie:
Diese Abteilung war für mich persönlich wohl die größte Überraschung. Die Unfaller sind ein super Team, in dem ich mich von Anfang an wohl gefühlt habe und mich auch richtig einbringen konnte..sei es bei den Visiten (Verbandwechsel, Drainagen ziehen, Patienten mitvisitieren etc.) oder v.a. in der Notaufnahme. Hier durfte ich Patienten untersuchen, mit Supervision Röntgenbilder anordnen und befunden, Ambulanzbriefe schreiben, Wunden versorgen, nähen, elektive Aufnahmen machen etc. etc. Es war einfach nie langweilig, man hat direkt ein Feedback von den Ärzten bekommen und ich hatte als PJlerin das Gefühl gebraucht zu werden und nicht nur im Weg zu stehen. Wenn es doch mal ruhig war in der Notaufnahme haben die Ärzte mit uns orthopädische Untersuchungstechniken geübt oder Röntgenbilder befundet oder sonstige Fragen beantwortet. Meistens musste ich am Tag bei einer Hüfte assistieren, war aber auch ok und meistens schnell vorbei. Ansonsten durfte man sich alle OPs anschauen, musste aber nicht.
Allgemein-/Viszeralchirurgie:
Auch ein super nettes und offenes Team aber wohl insgesamt eher nicht so mein Fach. Ich habe v.a. auf Station mitgearbeitet (Verbandswechsel, Briefe schreiben etc.) oder war im OP (meistens freiwillig zum zuschauen und zum Teil auch "verpflichtend" zum Haken halten). Alle geben sich Mühe einem viel zu zeigen und zu erklären. Man darf eigentlich überall hin mit und ist in seiner Tätigkeit als PJ relativ frei.

Pluspunkte zum Haus insgesamt:
- Für die chirugischen Stationen gibt es einen Blutentnahmedienst, man muss also nur auf der Privatstation abnehmen und Viggos legen.
- Das Wohnheim liegt direkt neben dem Klinikum und ist (bis auf eine Kaution) kostenlos. Man hat ein geräumiges, eher spärlich möbliertes Zimmer mit eigenem Bad, Küchenzeile und Balkon. Außerdem gibt es in den Wohnblocks Waschküchen und einen Fahrradkeller. Wohnt man nicht im Wohnheim, zahlt das Klinikum einen Mietzuschuss.
- Die Nähe zum Bodensee und der damit verbundene ernorme Freizeitwert ist wohl der größte Pluspunkt. Zu Fuß ca. 15 Minuten bis zum See, gute Anbindung an Rad-/Wanderwege...aber Achtung die Innenstadt von Friedrichshafen liegt ca. 5km vom Klinikum entfernt.

Leider gibt es noch so ein paar Minuspunkte zum Haus die erwähnt werden müssen:
- Es gibt KEINEN Verpflegungszuschuss. Das Mittagessen in der Kantine muss selbst gezahlt werden und der Preis bemisst sich nach Gewicht (sind so mindestens 2-3€ pro Tag auch wenn man nur Nudeln mit Soße isst).
- Der PJ-Unterricht fand nicht unbedingt regelmäßig und nach Plan statt. Wenn er stattfand waren insbesondere Innere und Päd meistens gut, andere Fächer wie immer abhängig vom Dozenten.
- Man bekommt als PJler keinen Zugang für das Computerprogramm und es gibt auch nur ein Studententelefon pro Abteilung.
Bewerbung
Über die Uni Tübingen, ist wohl bei den Tübinger Studenten recht beliebt aber ich habe als Externe einen Platz ergattert
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
EKG
Repetitorien
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2