PJ-Tertial Anästhesiologie in Universitaetsklinikum Heidelberg (4/2020 bis 7/2020)

Station(en)
Chirurgie, Kopfklinik, UFHK, Intensiv 13
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Organisation
Bevor das Tertial anfängt meldet sich der PJ-Beauftragte und man bespricht die Rotationswünsche. Auch während der Tertial können Änderungen gemacht werden und es werden sämtliche Wünsche möglich gemacht. Der Kontakt ist super unkompliziert und das Engagement bemerkenswert.
Bei den meisten ist das Tertial ähnlich aufgebaut: 1. Monat Mentoring, 2. Monat Intensivstation und danach 2 Monate Wunschrotationen durch die Kliniken (Chirurgie, Kopfklinik, UFHK, Ortho Schlierbach – wenn man in die Thoraxklinik möchte, ist man für 2 Monate dort eingeteilt, 1 Monat Intensiv und 1 Monat OP). PJ-Unterricht findet normalerweise 1x/ Woche statt, bei uns immer Online bis auf die Simulationstrainings. An den wöchentliches Fortbildungen für die Assistenten kann man auch teilnehmen, welche während der Corona-Zeit aber nicht stattgefunden haben.

Mentoring
Am Anfang macht man mit seinem Mentor, einem Facharzt oder Assistenten im 4. oder 5. Jahr alle Dienste mit. Super wichtig um zum Start in dieser riesigen Abteilung einen Ansprechpartner zu haben und nicht in der Klinik und im OP buchstäblich verloren zu gehen. Man kann dort auch schon Notarztdienste mitmachen. Wegen Corona wurden die NEF-Fahrten für PJler leider bis zum Ende unseres Tertial nicht wieder freigegeben. Während man bei Pausenablöse, Prämedikation und Kindernarkosen relativ wenig machen kann, ist es super, wenn man eine Zeit lang im normalen Dienst in einer Klinik ist, wo man dann die Basics lernt (Einleitung, Maskenbeatmung, Intubieren, balancierte Narkose/ TIVA, Ausleitung). Der Mentor kann dann am besten den Lernfortschritt beobachten und einschätzen. Man kann von Tag zu Tag mehr Aufgaben übernehmen bis man am Ende eigenständig die Narkoseführung übernimmt. Großes Dank an unsere Mentoren für die tolle Zeit!

Intensiv
Wenn man nicht in der Thoraxklinik eingeteilt ist gibt es noch die Intensivstation in der Chirurgie, die Intensiv in Schlierbach und die IMC in der Kopfklinik, die anästhesiologisch betreut werden. In der Ortho besteht wahrscheinlich eher die Möglichkeit mehr ins Team integriert zu werden und eigene Patienten zu betreuen. In der Chirurgie ist man eher Gast und läuft bei einer der vielen Visiten mit. Hier braucht man viel Geduld, Eigeninitiative und Selbststudium! Zu den PJler-Aufgaben zählen EKG schreiben, BKs abnehmen, ROTEM pipettieren, ggf. PiCCO messen. Lungenultraschall und Herzecho kann man auch immer noch mal nachschallen. Ansonsten sucht man oft nach interessanten Sachen, bei denen man zuschauen oder helfen kann. Für die eigenen praktischen Fertigkeiten ist viel Eigeninitiative gefordert! Arterie legen ist ab und zu möglich, gelegentlich auch ZVK legen mit ein bisschen Ruhe. Dafür kann es sich lohnen, sich an die Aufwachraumärzte oder den Zwischendienst zu hängen. Wer mehr an Wundversorgung und VAC-Wechsel interessiert ist, folgt am besten dem chirurgischen Assistenzarzt. Dadurch, dass dort durch das Dienstsystem fast täglich andere Ärzte arbeiten ist es sehr schwer einen Ansprechpartner zu haben. Eigene Patienten zu betreuen ist möglich, hängt aber vom Interesse und Engagement des jeweiligen Arztes ab. Zum Rea-Notruf oder Schockraum kann man immer mit, wenn man den Alarm nicht verpasst. Man kann zumindest die Abläufe kennenlernen, eine Hilfe ist man in solchen Situationen eher nicht. Man kann von der Station für sich mitnehmen, dass man maximale Intensivtherapie und invasive Maßnahmen (z.B. Tracheotomie, Thoraxdrainage) gesehen und erlebt hat, ansonsten praktisch nicht so viel gemacht hat. Die Pflege auf der Station ist super! Ein relativ junges, engagiertes Team das gute Arbeit leistet und total nett ist.

Rotationen
Für die letzten 2 Monate rotiert man auf eigene Faust durch die verschiedenen Standorte. Hier hat man noch mal die Möglichkeit, verschiedene Bereiche besser kennen zu lernen. Irgendwann sind die OPs dann auch nicht mehr so spannend und man konzentriert sich eher darauf, dass man möglichst viel bei den Einleitungen mitmachen kann.
UFHK: Viele kleinere Eingriffe, bei denen man seine Fähigkeiten der Maskenbeatmung und LAMA legen festigen kann. Es gibt eigentlich immer die Möglichkeit mit zu den Sectios in den Kreissaal zu gehen. Wer Lust hat, kann auch im Kindersaal vorbeischauen.
Kopfklinik: Auch wenn die HNO mit vielen kleineren Eingriffen und vielen Einleitungen ein guter Arbeitsplatz ist, kann es mit den Oberärzten schwierig werden. Lieber in die MKG (Möglichkeit auch mal nasal zu intubieren) oder Neurochirurgie (größere Eingriffe mit größerer Ausstattung). Die Oberärzte dort sind super, Arterie legen und Intubieren kann man eigentlich fast immer. Wenn man Glück hat bekommt man dort mal eine fiberoptische Wachintubation mit.
Chirurgie: Dort sind für die Bereiche Herz-, Gefäßchirurgie (OP West), Viszeralchirurgie (OP Ost) und Module (Viszeral und Uro) im EG eigentlich immer dieselben Oberärzte, an die man sich wenden kann. Große Chirurgie mit großer anästhesiologischer Ausstattung und Narkoseverfahren. Arterie legen und Intubieren möglich, ZVK schwierig aber möglich.

Pro und Contra:
- Bis auf ein paar Ausnahmen echt super nette und engagierte Ärzte! Trifft man sonst wahrscheinlich in der ganzen Klinik nicht!
- Auch wenn wir wegen Corona am Anfang keinen Unterricht hatten, haben die PJ-Beauftragten bald wöchentliche Online-Kurse angeboten und gegen Ende auch praktische Kurse wie Herzecho- und Bronchoskopiesimulator! Riesen Dank dafür!
- Außer vielleicht bei seinem Mentor darf man teilweise echt nicht so viel machen. Was man immer machen kann ist präoxygenieren und Zugänge legen. Maskenbeatmung und orangene Viggos kann man nach diesem Tertial! Intubieren und Arterie sind schon seltener und ZVK sogut wie nie. Ist auch nicht unbedingt im Interesse mancher Oberärzte, dass PJler das lernen.
Bewerbung
Problemlos über die Uni Heidelberg.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
EKGs
Punktionen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
800

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8