Unterkunft:
Ich habe im Personalwohnheim Vogelsangstrasse 10 gewohnt. Es kostet 650 Franken und ist im Vergleich zum Triemli Personalwohnheim deutlich moderner und sauberer. Die Zimmer sind spartanisch eingerichtet und im Sommer recht heiß und stickig. Die Küche wird mit ca. 12 Leuten geteilt, je nachdem wie ausgelastet das Stockwerk ist. Dort sind Basic-Küchengeräte vorhanden, ich würde aber jedem empfehlen ein scharfes Messer und Tupperdosen mitzubringen um vorzukochen, denn Mensa im USZ ist teuer. In meiner Küche war der Zusammenhalt gut, es war immer jemand zum quatschen da und es wurde auch ordentlich sauber gemacht nachm Kochen.
Unterricht:
Beim Frühdienst aufm Notfall gabs direkt um 8 Uhr jeden Morgen eine 10-minütige Kurzfortbildung. Auf Intesiv gabs an mehreren Tagen mittags ca. 30-minütige Fallvorstellungen oder Röntgendemos. Eigentlich immer interessant und Freitags gibts kostenlose Brötchen.
Bereitschafts-/Pickett-Dienste:
Auf dem Notfall hat man keinen Dienst, somit hatte ich nur einen Dienst während Intensiv, da wurde ich nicht gerufen. Von anderen hörte ich, dass es schon eher kacke ist nachts gerufen zu werden. Allerdings gibt es einen Tag ausgleichsfrei. Und man war maximal 2 Tage im Monat eingeteilt.
Stationsalltag:
Ich war auf dem Notfall und auf der Intensivstation.
Toll in der Schweiz ist die gute Orga am ersten Tag, es gibt klare Ansprechpartner fürs Administrative.
Auf dem Notfall hatte ich eine sehr gute Zeit. Ich hatte 4 Tage Frühdienst, 5 Tage Spätdienst und 5 Tage Nacht. Also 14 Tage Arbeit und 17 Tage ausgleichsfrei, was natürlich perfekt ist um die Umgebung zu erkunden. Die Dienste waren auch sehr lehrreich, ich konnte in der Notfallpraxis selbstständig Patienten aufnehmen und Untersuchungen anmelden. Die Wundversorgung liegt recht selbstständig in PJ'ler Hand und gerade nachts kommt man da auf seine Kosten mit Wunden nähen, Verbrennungen versorgen und auch mal nen Abszess spalten.
Auf Intensiv war es logischerweise schwieriger so selbstständig zu arbeiten, hier habe ich auch viel zugeschaut. Ich durfte aber bei praktischen Tätigkeiten wie Bronchoskopie, PiCCO legen, Herzecho etc. immer irgendwie Hand anlegen oder sie unter Supervision selbstständig durchführen.
Insgesamt war, im Gegensatz zu DE, das Klima mit den mich betreuenden Oberärzten immer so, dass ich mitreden durfte, Fragen durfte und praktische Tätigkeiten selbstverständlicherweise gezeigt bekomme und anschließend selbst machen darf.
Freizeit:
Zürich im Sommer ist einfach geil. Der See, die Limmat, die Berge, die Bars. Klare Empfehlung. Im Wohnheim findet man immer Leute, die was mit einem unternehmen.
Bewerbung
Nachdem wegen Corona meine PJ-Pläne ins Wasser gefallen sind, habe ich mich 2,5 Monate vor Stellenantritt beworben für 2 Monate und auch direkt einen Platz bekommen. Hier habe ich wohl Glück gehabt.