Zu allererst: ich hatte wirklich ein unglaublich tolles Tertial am Agaplesion!
Am ersten Tag wurden bzw werden die neuen PJler stets von den alten PJlern rumgeführt und eingeteilt. Hierdurch entstand von Beginn an eine angenehme Gruppenatmosphäre. Alle waren sehr fair untereinander. Hätte es Probleme gegeben, hätte OA Dr. Schwarting sich mit Sicherheit jederzeit rührend gekümmert, es gab jedoch keine.
Station:
Die ersten Wochen ist man auf einer Station, entweder Kardiologie (C3) oder Gastroenterologie (A3). Ich war auf der C3, es lagen dort jedoch genauso gastroenterologische wie auch neurologische Patienten.
Auf Station gibt es immer zwei Seiten mit jeweils einem Assistenzarzt. Wir waren meist 1-2 PJler/ Station und hatten so immer einen Arzt, dem man zugeteilt war. Man kommt um 8 Uhr zum Dienst. Die Labore werden am Tag vorher von den Ärzten angefordert, von der Pflege gestellt und dann von uns ausgeführt. Dies hat meistens circa 1 Stunde gedauert, selten deutlich länger. Unter uns PJlern wurde sich immer gegenseitig geholfen. Das bedeutete, dass die Leute, die nicht auf Station, sondern in der ZNA/Endo/Sono eingeteilt waren, morgens zuerst ebenfalls immer auf Station gekommen sind und geholfen haben.
Auf Station ging danach die Visite los. Die Ärzte haben eigentlich immer auf uns Studenten gewartet, um mit der Visite zu starten. Es gab sehr kurze Visiten, aber auch sehr ausführliche in denen sehr viel erklärt wird. Insbesondere Georg Neuffer geht sehr gründlich jeden einzelnen Patienten mit den Studenten durch. Mittwochs ist OA-Visite, Dr. Putensen (C3) erklärt/quizzt ebenfalls viel während der Visite.
Anschließend ist man für Aufnahmen, weitere Viggos/BEs, HA-Anrufe, selten Botengänge, Briefe schreiben zuständig. Je nach Student wurden eigene Patienten betreut. Dies musste meist aktiv erfragt werden. Insgesamt war das Verhältnis zu den Assistenzärzten aber sehr freundschaftlich, die meisten haben sich entschuldigt, wenn man doofe Aufgaben für sie machen musste, und dementsprechend lieber hat man diese auch für sie erledigt.
Gegen 12.30 war immer Mensa-Pause. Entweder ist man gemeinsam mit den Assistenzärzten essen gegangen oder man hat sich unter den PJs verabredet. Zeit dafür gab es immer. Anschließend haben wir PJs uns oft auch noch gemeinsam zum Kaffee trinken zusammengesetzt. Wenn es nichts mehr zutun gab, musste man niemals auf Abruf dort bleiben, sondern konnte meistens spätestens um 15 Uhr gehen.
Intensiv:
Es gibt die Möglichkeit für 3 Wochen auf Intensiv zu rotieren. Ich fand die Zeit auf Intensiv sehr spannend, insbesondere das Verhältnis zur Pflege ist hier ein ganz anderes. Um 7 geht es los mit der Frühbesprechung, anschließend ist Visite, die natürlich viel ausführlicher ist als auf Normalstation. Insbesondere die körperliche Untersuchung lernt man hier nochmal viel besser. Ansonsten darf man leider nicht viel machen, also keine arteriellen Zugänge, keine ZVKs legen, keine Bronchoskopien. Lediglich assistieren, immerhin hat man es dann aber zu genüge gesehen. Kardioversionen darf man durchführen. Ansonsten versucht man die meisten Zeit, nicht im Weg zu stehen. Ich fand die Zeit dort trotzdem sehr spannend und würde es jederzeit wiederholen.
ZNA:
Die beste und lehrreichste Zeit hatte ich definitiv in der ZNA. Hier darf man eigenständig Patienten aufnehmen, Behandlungspläne(Untersuchungen und Medis) mit der OÄ/dem Assistenzarzt besprechen und anordnen, EKGs auswerten. Es gibt Früh- und Spätdienst-Schichten, beides ist sehr zu empfehlen. In der Frühschicht ist Dr. Judith Röder, die ZNA-Leiterin, da. Von OÄ Röder lernt man unheimlich viel. PJler behandelt sie wie Assistenzärzte und erklärt aber auch alles, sobald Fragen aufkommen.
Sono:
Ich war zwei Wochen in der Sonographie, was mir auch unheimlich Spaß gemacht hat. Hier darf man Patienten vorschallen, dann kommen Assistenzärzte/Oberärzte dazu und schallen nach. Meist wird dabei viel erklärt. Hier durfte ich auch eine Pleurapunktion durchführen, dies war jedoch nur selten für PJler möglich. Zwischendurch hilft man beim Patienten schieben und Gerät säubern, dies macht man jedoch gerne, weil alle nett sind und viel auf die PJler eingehen.
Endo:
In der Endoskopie steht man eigentlich nur neben dem Chefarzt/OA und schaut bei der Behandlung zu. Je nach Fall kann dies spannend sein. Ansonsten quatscht man hauptsächlich mit Ärzten und Pflege und geht spätestens gegen 14h heim.
Weiteres:
Pro:
-PJ Unterricht fand 1-2 mal wöchentlich statt. Je nach Thema spannend und lehrreich.
-Der Chefarzt ist unglaublich nett zu allen, insbesondere aber auch den PJlern. Kam er auf der Privatstation auf ein Zimmer, in dem man grad einen Zugang legen musste, hat er dies häufig einfach selbst erledigt.
-Wenn ich nichts zutun hatte, bin ich häufig in die ZNA gegangen und habe gefragt, ob ich dort aushelfen kann. Wenn viel los war, wurde dies eigentlich immer angenommen und ich konnte eigene Patienten aufnehmen.
-Ich habe mich eigentlich mit allen Ärzten sehr sehr gut verstanden. Lehre machen insbesondere Georg Neuffer(!!!!), Jakob Hornung, Lukas de Lorent, Antonia Skierka, Meike Böttcher, Alberto Porto. Freundlich waren aber wie gesagt alle und es hat mit allen Spaß gemacht zu arbeiten.
Cons:
- Praktisch kann man wenig machen- wer lernen will, wie man Punktion durchführt, ZVKs oder Arterien legt, wird hier enttäuscht.
- Die Krankheitsbilder in einem kleinen Krankenhaus sind natürlich nicht so divers, komplizierte Fälle werden leider häufig weiter überwiesen. Aber man lernt definitiv die wichtigsten Fälle.
-Wir durften Corona-bedingt in keine Besprechungen, das heißt Röntgen-Bilder wurden maximal mit Assistenzärzten besprochen.
Insgesamt wirklich ein super tolles Tertial, das ich wirklich jedem empfehlen kann!