Ich hatte ein durchwachsenes PJ in Der Gynäkologie und Geburtshilfe in der Klinik St. Hedwig.
Positiv waren die wirklich sehr netten, hilfsbereiten und aufgeschlossenen Assistenzärztinnen und Assistenzärzte, die fast alle sehr bemüht waren mir "gute" Aufgaben zu geben und mir viel zu erklären. Ich durfte viel Schallen (Fetometrie, Nierensono....). Theoretisch existiert ein Rotationsplan zwischen den Stationen, der Gyn-Ambulanz und dem Kreißsaal, wenn mehrere PJler/Famulanten da sind. Auch PJ Unterricht findet auf Nachfrage mit Themenwahl statt (jedoch nicht, wenn man als einziger Student dort ist).
Negativ war für mich, dass Blutentnahmen und Braunülen legen rein "ärztliche" Aufgabe ist, sprich PJler Aufgabe. Wenn mehrere da sind, kann man sich das gut aufteilen. Alleine (was ich einen Großteil der Zeit war) kommen da schon an die 30 am Tag zusammen und dann habe ich häufig die Visite verpasst oder wurde von etwas Interessantem weggerufen (via Telefon). Ärgerlich finde ich auch, dass ich häufiger von Schwesternschülerinnen oder den Jüngeren unter der Pflege angesprochen wurde, dass sie auch gerne Blut abnehmen würden, aber nicht dürften. Ich habe das auch thematisiert und ein paar Ärztinnen haben mich nicht für jede Blutentnahme gerufen, sondern auch selber Hand angelegt (weil sie sich noch daran erinnern konnten, dass sie das im PJ auch sehr nervig fanden :)). Zudem muss immer ein PJler bei den Sectionens als 2. Assistenz dabei sein, womit der Tag häufig schon recht gut gefüllt ist. Somit war in in den 4 Monaten bei 4 Geburten dabei (davon 2 in einem Spätdienst, in dem ich einfach mal im Kreißsaal bleiben konnte). Bezüglich OP ist es sehr Assistenten/Oberarzt-abhängig, ob man mal mit zunähen oder knoten darf, meistens jedoch nicht. Bei den gynäkologischen Eingriffen war ich oft dabei und das hat mir auch sehr viel Spaß gemacht. Leider ist man dabei meistens unsteril zwischen den Beinen und kann dann dementsprechend auch nicht beim zumachen helfen.
Insgesamt war es für mich das Tertial, das mir am wenigsten gefallen hat, was viel mit der Organisationsstruktur zu tun hatte. Dadurch, dass ich andauernd zu Blutentnahmen/Nadeln/Sectiones gerufen wurde, hatte ich oft nicht die Möglichkeit kontinuierlich eine Patientin/Untersuchung mitzubekommen.