Ich kann die Unterassistenzstelle auf der Gynäkologie und Geburtshilfe am KSA wirklich nicht weiterempfehlen. Am ersten Tag wird man von der Sekretärin begrüsst, die einem einen Zettel mit den Aufgaben für die Unterassistenten in die Hand drückt. Eine Stunde später musste ich im OP assistieren, ohne Zeit zu haben, meinen Badge abzuholen. Bei jedem Arzt habe ich mich vorgestellt, wenn man Glück hat, sagen sie ihren Namen auch und probieren sich, deinen zu merken - häufig aber auch nicht. Normalerweise ist man jeden Tag im OP eingeteilt, um zu assistieren. Dabei ist es manchmal echt schwer, es den Ärzten recht zu machen, auch wenn man sich voll Mühe gibt. Nach ein paar Tagen kann man die Sätze "Uterus ante" oder "drückst du maximal" nicht mehr hören. Auch teachen die Ärzte von sich aus praktisch nie. Ich habe dann versucht, mich jeweils auf die OPs vorzubereiten und Fragen zu stellen, aber die werden teils auch ziemlich knapp beantwortet und nach der 30. Hysterektomie fallen einem auch keine schlauen Fragen mehr ein. Toll ist immerhin, dass man viel nähen darf (je nach Arzt auf jeden Fall) und, dass das Team der OP-Pflege wirklich sehr nett ist. Unter ihnen habe ich mich sehr wohl gefühlt. Wenn der OP fertig ist, muss man die Eintritte machen und wenn nachher noch Zeit ist, kann man auf den Notfall oder ins Ambulatorium gehen. Im Ambulatorium kann man meist einfach nur zuschauen, im Notfall auch mal selber untersuchen. Jedoch reicht die Zeit häufig nicht, um noch viel zu sehen. Geburtshilfe kommt definitiv zu kurz. Als ich freiwillig einen Wochenenddienst machen wollte, um ein paar Spontangeburten zu sehen, wurde mir gesagt, dass sie das nicht schätzen würden, weil ich dann unter der Woche im OP fehle. Mit viel Eigeninitiative konnte ich dann doch 3 Spontangeburten sehen, auch dank der netten Hebammen vor Ort. Die Urlaubstage kann man nicht nach Wunsch beziehen, sondern muss fragen, ob es gemäss OP Programm möglich ist. Die Wertschätzung seitens Ärzte ist im Gesamten sehr gering - die Unterassistenten sind komplett getrennt vom Ärzteteam, nach 1.5 Monaten konnten viele meinen Namen noch nicht und wir haben nie mit den Ärzten gegessen. (fairerweise muss man sagen, dass wir Corona-bedingt nicht am Rapport teilnehmen durften, vielleicht hätte das noch einen Unterschied gemacht). Alles in allem kann man, wenn man ausserordentlich viel Geduld, Eigeninitiative und Engagement hat, doch Einiges sehen (gerade bei den paar für die Studenten engagierten Ärzten im Team), jedoch kann ich wirklich sagen, dass es mit Abstand das schlechteste Praktikum war von den acht, die ich bis jetzt hatte, weil man wirklich nicht gefördert wird, für jedes Teaching kämpfen muss und die Wertschätzung überdurchschnittlich gering ist.