Mein Wahltertial in der Anästhesie in Coesfeld war bereits mein zweites in den Christophorus Kliniken und auch hier wurde ich nicht enttäuscht. Unabhängig davon, in welcher Fachrichtung man sein Tertial in den Christophorus Kliniken absolviert, ist die Organisation wirklich großartig. Deshalb schreibe ich nun erst einmal etwas Allgemeines zu der Klinik und gehe dann genauer auf meine Zeit in der Anästhesie ein.
PJ in den Christophorus Kliniken: Die Christophorus Kliniken verteilen sich über die drei Standorte Coesfeld, Dülmen und Nottuln. Coesfeld ist das größte Haus mit den Abteilungen der Chirurgie (ACH/VCH/GCH und UCH/Ortho), Gynäkologie und einer großen Geburtshilfe, Pädiatrie und Neonatologie, der Inneren Medizin mit den Schwerpunkten Gastroenterologie/Onkologie und (interventionelle) Kardiologie, (interventionelle) Radiologie sowie dem Institut für Labormedizin/Mikrobiologie und der Anästhesie. In Dülmen ist die Neurologie, eine Allgemeine Innere Medizin mit den Schwerpunken Pneumologie, Diabetologie und Infektiologie sowie einer nicht-invasiven Kardiologie und Rhythmologie und die Radiologie ansässig. In Nottuln ist eine (Akut-) Geriatrie. Die genaue Aufteilung ist auf der Homepage gut einsehbar.
Das PJ selber wird zum Großteil von Frau Anne Diestegge organisiert. Schon im Vorfeld bekommt man eine Mail von ihr, in der nach Einsatzwünschen gefragt wird und allgemeine Informationen rundgegeben werden. Am ersten Tag (immer der Dienstag) gibt es für alle neuen PJler eine Einführungsveranstaltung in Coesfeld mit allgemeinen Infos, Rotationsmöglichkeiten, Austausch mit aktuellen PJlern und einigen Chefärzten der unterschiedlichen Abteilungen. Dort bekommt jeder PJler auch ein Telefon, Listen mit Fortbildungen, Schlüssel (inklusive Spind), etc.. und das ist wirklich nicht selbstverständlich. :) In nicht Corona-Zeiten ist man immer noch die drei Standorte abgefahren und hat sich die dortigen Häuser angesehen. Ich denke, man muss sehen, ob das in Zukunft wieder möglich ist.
Wenn im Verlauf des PJs Fragen aufkommen oder man in eine andere Abteilung rotieren möchte, ist Frau Diestegge immer super bemüht und kümmert sich zügig darum, die Wünsche zu erfüllen. Generell sind die Hierarchien in Coesfeld relativ flach, sodass einem PJler vieles möglich gemacht werden kann. Fortbildungen finden an allen Standorten regelmäßig statt. Auch Verbesserungsvorschläge (in meinem ersten Tertial wurde nach Spinden für die PJler gefragt, im dritten standen diese dann sofort für alle zur Verfügung) werden dankend angenommen und nach einer Möglichkeit gesucht, diese auch umzusetzen. In Coesfeld gibt es zudem zwei WGs für PJler, die kostenlos zur Verfügung stehen. Da diese immer sehr gefragt sind, lohnt es sich, frühzeitig nachzufragen. :) Um es kurz zu fassen, die allgemeine Organisation in Coesfeld ist wirklich lobenswert und einzigartig. (Vielen Dank, Anne! :) ) Nun zu meiner Zeit in der Anästhesie..
PJ in der Anästhesie: An meinem ersten Tag wurde ich direkt sogar namentlich herzlich in Empfang genommen und habe dadurch direkt das Gefühl bekommen „dazu zu gehören“. So wie jedem PJler wurde auch mir ein Mentor zugeteilt, der mich gerade in der ersten Zeit viel mitgenommen und mir alles gezeigt hat. Generell ist es so vorgesehen, dass man den Großteil der Zeit im OP und weitere vier Wochen auf der interdisziplinär geführten Intensivstation verbringt.
Für mich ging es zuerst in den Zentral-OP (wer mag kann auch eine Zeit lang in den Ambulanz-OP rotieren). Dort stehen fünf Säle zur Verfügung zwischen denen man gut rotieren kann und somit die Möglichkeit bekommt, viel zu sehen und mitzuwirken. Ich konnte hier in meinen Wochen an wirklich vielen Ein- und Ausleitungen sowie Narkoseführungen teilnehmen und auch praktisch viele Fertigkeiten strukturiert erlernen. Man steht nicht nur als Zuschauer in der Ecke, sondern bekommt die Möglichkeit, den Patienten vor, während und nach der gesamten Narkose mit zu versorgen. Hierzu zählen vor allem der Umgang und Einatz der einzelnen Medikamente, venöse und arterielle Zugänge, BGAs, Maskenbeatmungen und Intubationen, Volumenmanagement und Transfusionen. Auch bei der Anlage von ZVKs oder Regionalanästhesien wird man soweit möglich immer gut mit einbezogen und bekommt viel erklärt. Generell war der Umgang und die Stimmung im gesamten ärztlichen und pflegerischen Team super. Alle waren immer um mich bemüht und haben mich mit einbezogen, sodass man sich als Teil des Teams gefühlt hat. Das OP-Feld in Coesfeld in relativ groß, dieses spiegelt sich auch in der Anästhesie wider und macht sie sehr vielfältig (große Bauch-OPs, Gefäßeingriffe, Alterstraumatologie). Wenn mal eine Frage (auch zu organisatorischen Dingen) aufkam, kann man sich immer an seinen Mentor aber auch alle anderen Kollegen wenden. Weiterhin gab es die Möglichkeit, mit in den Kreissaal und zu Sectios zu gehen oder auch an Diensten oder der Prämedikation und Schmerzvisiten teilzunehmen.
Die Zeit auf der Intensivstation, die durch die Anästhesie und die Innere Medizin betreut wird, habe ich als sehr lehrreich empfunden. Dort liegen viele unterschiedliche Patienten (von der komplikationslosen postoperativen Überwachung bis zur fulminanten Sepsis) aller Fachbereiche (vor allem Chirurgie und Innere aber auch z.T. Radiologie und Gynäkologie/Geburtshilfe). Täglich finden ausgiebige Visiten mit den zuständigen Öberärzten der Abteilungen statt. Hier kann man viel mitnehmen und lernen. Zu den Aufgaben gehören die Aufnahme und Verlegung von Patienten, Anlegen von Kurven, diverse Zugänge oder Katheter legen, Transfusionen oder auch Punktionen und Ultraschalluntersuchungen durchführen. Auch hier bekommt man die Möglichkeit, viel mitzuwirken oder auch Fragen zu stellen, sodass ich mich auch hier sehr wohl und zugehörig gefühlt habe.
Zusätzlich ist es möglich, NEF mitzufahren. Im Sekretariat bei Frau Vahlhaus liegt hierfür eine Liste aus, in die man sich im Vorfeld eintragen kann. Frau Vahlhaus erklärt einem dort alles und man bekommt die nötige Kleidung gestellt.
Insgesamt war das Tertial in der Anästhesie in Coesfeld wirklich eine tolle Zeit, in der ich viel gelernt und gesehen habe! Unbedingt zu erwähnen ist hier neben dem gesamten Team der Ärzte und Pflege auch Frau Vahlhaus, die sehr bemüht um die PJler ist und sich um die Organisation des Tertials sowie ein Einführungs- und Abschlussgespräch mit Herrn Dr. Mühlmeyer kümmert. Ich kann das Tertial somit jedem, der Interesse an der Anästhesie und Intensivmedizin hat, bedenkenlos weiterempfehlen. :)
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal.
Bei Interesse (wenn man z.B. von einer anderen Uni kommt oder alle Plätze belegt sind) lohnt es sich, telefonisch oder per E-Mail selber mit Frau Diestegge oder der entsprechenden Abteilung in Kontakt zu setzen.
Für einen der begehrten WG-Plätze empfehle ich es, sich frühzeitig (bestenfalls 6-9 Monate im Vorlauf) bei Frau Diestegge zu melden.