Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Tertial a, CBF beginnt mit einer guten Einführung und dem Gefühl, das könne ein gutes Tertial werden. Für die Pjler gibt es einen Pieper, der immer bei einem Pjler sein musste, dass falls jemand im OP gebraucht wird, derjenige Haken halten konnte. Vorher musste ein anderer Pjler gefunden werden, der nun den Pieper übernahm, was manchmal nicht so leicht war.
Der Alltag gestaltete sich mit morgendlichen umziehen im Arztzimmer, dann Vergabe des heiligen Piepers und beginnen mit den Blutentnahmen. Auf der Orthounfall definitiv noch händelbar, aber auf der Viszeralchirurgie kann man bei manchmal knappen 40 BE‘s (wenn man noch Privat und gefäßchirgische Stationen übernehmen darf) seinen Tag bis 14 Uhr ausfüllen. Denn die Blutentnahmen stellt man selbst und dafür benötigt man einen PC, welcher nicht ständig zur verfügung steht. Ansonsten Thoraxdrainagen ziehen und Faxen, Kurvenvisite, Arztbriefe.
Die Stimmung auf allen nicht Privatstationen ist Patientengefährdend. Mehrmals habe ich erleben müssen, wie Patienten falsche Medikamente gestellt wurden. Teils aus Überforderung (bei starkem Personalmangel) teils aus purer Sturrheit, da Pflegepersonal und Ärzte nicht mehr miteinander sprechen (nicht bildlich gesprochen sondern ich meine das Wort wörtlich). Da die Pflege vor Jahren anscheinend ein Mal ein Wunde falsch beurteilt habe, dürfe sie nun nicht mehr das Wundmanagement auf der Unfallchirurgie durchführen und die Ärzte machen dieses fix während der Visite. In der Viszeralchirurgie machte sich die Stomaschwester gerade selbstständig und somit blieben Stomawechsel teilweise komplett aus bzw. würden Patienten mit 1. Stomaversorgung ohne Anleitung entlassen. Solltet ihr die Stomaschwester allerdings abpassen, hängt euch an Sie, nicht nur ist sie eine gute Seele, sondern man kann viel über die Pflege lernen. Ich hab mich sehr gut mit der Pflege verstanden, weshalb manchmal tatsächlich über mich Rückfragen der handschriftlichen Anordnungen gestellt wurden, ich möchte aber nicht wissen, wie oft dies ausbleibt.
Im Op hat man hauptsächlich Haken gehalten. Highlights waren, wenn mehr als einmal die OTAs mitten in der OP getauscht haben, weil sie im Nachbar OP so rund gemacht wurden, dass sie weinend um Auslöse baten. Für die Studenten hieß es meist Hakenhalten. Wer nicht all zu unfreundlich ist und es sich mit den OTAs nicht verscherzt, kann aber eine ganz nette Zeit haben. Selbst die Pjlerin, die uU. mal in dieser Klinik anfangen wollte, ist aber auch nicht sehr häufig zum nähen gekommen, dafür ist die Zeit sehr eng getaktet und eh nähen die Assistenzärzte erst alles nach der Fasziennaht denn das ist OA Sache. Da viele Leasingkräfte im OP unterwegs sind, sollte man sich allerdings nicht wundern, wenn die Stimmung mal schlechter ist, schließlich hat jeder Operateur seine Eigenheiten und bei eng getaktetem OP–Programm ist jede Verzögerung ungern gesehen, doch mit stets wechselnden OP–Teams unvermeidbar. Fun Fact ich würde irgendwann dafür ausgelacht, dass ich mir relativ häufig eine Röntgenschürze anzog, aber nachdem ich das 5. Mal geblitzdingst wurde, obwohl alle warten wollten, bis ich steril sicher weit genug weg war, wurde es mir zu blöd und ich hab lieber präventiv gehandelt.
Das traurige ist, dass die Ärzte und auch Oberärzte wirklich bemüht sind. Menschlich fand ich das gesamte Team sowohl auf Viszeralchirurgie als Unfall/Ortho wirklich toll. Dass ich ohne Schutz geröntgt wurde, hatte nichts mit Bosheit oder Desinteresse zu tun, sondern lediglich mit Stress und einem dadurch einsetzenden Tunnelblick. Die fachliche Kompetenz ist enorm und man kann in Spezialgebieten sehr viel lernen. Dadurch dass wir zu dritt waren, konnten wir auch immer essen gehen und die Ärzte haben auch darauf geachtet, dass wir versuchen die Mittagspause wahrzunehmen, was manchmal bei sehr langen Eingriffen zwar nicht ging, aber meist klappte. Insgesamt würde ich aber dennoch davon abraten hier PJ zu machen, die Pjler sind integraler Bestandteil des Betriebs und fehlen ein paar durch Urlaubstage wird die Arbeitslast enorm.