Mein PJ in der Anästhesie in Reinkenheide war echt ein Glücksfall. Weil es ein Lehrkrankenhaus Göttingens ist, dachte ich warum nicht mal ausprobieren.
Es hat sich mehr als gelohnt, trotz der Corona-Zeit. Nach der Bewerbung übers PJ-Portal hat die wirklich super hilfsbereite und freundliche Personalabteilung nach Kontaktaufnahme meinerseits bei allen Fragen schnell und unkompliziert Auskunft gegeben.
Untergebracht war ich in einer PJ-ler WG im Klinikumswohnheim ca. 5 Minuten zu Fuß vom Klinikum weg. Der allmorgendliche Weg durch den Park ist wirklich schön und mit etwas Glück fliegt auch mal ein Eisvogel vorbei. Die Wohnungen sind groß und wirklich komplett ausgestattet mit Bettwäsche, Handtüchern Küchenequipment und vielen Überbleibseln vorheriger PJ-Generationen. Und kosten nichts! Bei Interesse ca. 6 Wochen vorher mit der Klinik Kontakt aufnehmen.
Das Krankenhaus ist recht modern und hat eine super Größe. Als Maximalversorger der Region sind fast alle Fachabteilungen vorhanden, aber es ist nicht so riesig das man den Durchblick verliert. Man bekommt seine Arbeitskleidung gestellt und isst kostenlos und lecker zu Mittag, was immer funktioniert wenn man will.
Wirklich genial ist, neben den perfekten Rahmenbedingungen, die Abteilung der Anästhesie selber. Der noch junge Chefarzt ist immer locker drauf und erklärt gerne wenn man ihn anspricht. Es gibt einen Oberarzt der im Umgang nicht ganz einfach ist, aber der trübt die Stimmung nicht nachhaltig.
Ich durfte in meiner Zeit um OP super viel machen. Braunülen legen, intubieren so viel ich konnte, die Beatmung einstellen und überwachen, arterielle Zugänge legen, Team-Time out und Narkoseführung gehörten auch dazu. Das ganze hing zwar doch von den Assistenzärzten ab mit denen man unterwegs war, aber da man sich ihn oder sie selbst aussuchen konnte war es nach ein paar Tagen kein Thema mehr. Dann wusste man wo es sich lohnt mitzulaufen und wo nicht. Nett waren wirklich alle der Ärzte. Man lernt aber neben dem Handwerklichen noch einmal sehr viel Physiologie und Pathophysiologie und versteht den Körper danach ein ganzes stück besser. Anästhesie ist halt angewandte Physiologie.
Besonders hervorzuheben, nicht nur in Reinkenheide, sonder auch nach meinen Erfahrungen in Famulatur etc. ist Gerrit! Kurz vor meinem PJ-Beginn erst selber angefangen hat er eine großartige didaktische Begabung und Ruhe, weshalb man von ihm enorm viel lernen kann. Ich kann nur empfehlen sich an ihn zu hängen.
Nach ca. 2 Monaten wechselte ich auf die Intensivstation. Hier ist auch ein wirklich tolles Team unterwegs (insbesondere die Oberärzte), eine Mischung aus Anästhesisten, die die Station führen und Chirurgen/Internisten, die ihre Intensivzeit machen. Der Vormittag besteht vorwiegend aus Visiten, weshalb ich die Spätschichten empfehlen kann. Leider hab ich von dieser Zeit nicht so viel mitnehmen können wie aus dem OP, da die multimorbiden Patienten und entsprechen komplexen Therapien für jemanden ohne jegliche Intensiverfahrung etwas zu kompliziert waren.
Der PJ-Unterricht fand Coronabedingt nicht regelmäßig statt aber trotzdem hat man wirklich was lernen können.
Und die Umgebung um Bremerhaven selber ist richtig schön. Im Vorfeld hab ich eher kritisches zu hören bekommen als ich erzählt hatte, dass ich nach Bremerhaven will. Die Stadt selber ist zugegebenermaßen nicht der Bringer, aber mit einem Auto kann man sehr schnell an schöne Örtchen an der Nordsee gelangen. Ich war im Frühjahr/Sommer dort und hab die Zeit auch draußen sehr genossen.
Als Tipp ist noch der Betriebssport Rudern zu nennen. 1x pro Woche können Mitarbeiter und Studenten im Bremerhavener Ruderverein kostenlos und unter Anleitung Rudern. Das hat viel Spaß gemacht.
Bewerbung
Über das PJ Portal. Sehr guter Kontakt mit der Personalabteilung