Ich bin für mein Wahlfach Urologie nach Bremen ans Klinikum Mitte gegangen und habs nicht bereut! Los gehts morgens um halb 8 mit der Visite, die von Oberärzten und Stationsärzten gemeinsam gegangen wird. Nach Frühbesprechung und Kaffeepause habe ich ungefähr eine Stunde für die Blutabnahme-Runde gebraucht und konnte mir danach in aller Regel aussuchen, ob ich in den OP, in die Endoskopie, in die Notaufnahme gehe oder auf Station bleibe und da Briefe schreibe. Im OP durfte ich eigentlich immer mit an den Tisch und dann ab und an auch mal etwas nähen, in der Notaufnahme war es eigentlich immer möglich, ein Anamnesegespräch zu führen und zu untersuchen/schallen. So sieht man viel und bekommt einen guten Eindruck vom Fach und urologischen Krankheitsbildern. Highlights waren für mich eine mehr oder weniger selbstständig operierte Hydrozele, kleine endoskopische Eingriffe (Zystoskopien und DJ-Wechsel) und eine SBK-Anlage. Ich bin dann meist nach der Besprechung am Nachmittag irgendwann nach 3 gegangen. Es schaut aber auch keiner schief, wenn man mal früher geht oder man einen freien Tag braucht für das "Eigenstudium".
Die Stimmung im Kollegium ist allgemein super, die Hierarchien sind flach und man ist schnell mit allen per du. Man hat schnell raus, wer Lust hat auf Teaching und bei wem man was machen darf- und hält sich entsprechend an die richtigen Leute. Ich habe mir zeitweise gewünscht, ein bisschen aktiver eingebunden zu werden. Man muss es vielleicht stärker einfordern, als ich das getan habe. Die Klinik ist vergleichsweise groß und man sieht bis zur Transplantation und Da-Vinci-Chirurgie so ziemlich alles, was die Urologie zu bieten hat.
Bremen ist eine schöne Stadt, die Studentinnen und Studenten ne Menge zu bieten hat . Da mein PJ leider in die Covid-Zeit fiel, konnte ich davon leider nicht viel mitnehmen. In besseren Zeiten, vor allem im Sommer, sicher ne sehr lebenswerte Stadt!
Ich würde für ein Tertial in der Urologie jederzeit wieder ans KBM gehen und kanns nur jedem empfehlen!