PJ-Tertial Anästhesiologie in Klinikum Ernst von Bergmann (8/2020 bis 11/2020)

Station(en)
Anästhesistische ITS, OP-Saal
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Das war mein zweites Tertial. Zuvor hatte ich das Innere Medizin Tertial absolviert (auch im Ernst von Bergmann).
Normalerweise dauert das Tertial 16 Wochen -> davon verbringt man die ersten 8 Wochen in OP Saal und die anschließenden 8 Wochen auf der Anästhesistischen ITS (AIT).

Ich absolviere dieses Covid Sonder PJ: meine Tertiale dauern nur 15 Wochen. Somit hatte ich die Wahl gehabt ob ich 7,5 +7,5 Wochen mache oder 8 +7.
Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen 8 Wochen auf die AIT zu gehen und 7 Wochen in den OP Saal.
Ich habe "falsch rum" angefangen und bin erst auf die AIT gegangen. Das hat sich so ergeben, weil ich in den letzten 5 Wochen des Innere Medizin Tertials auf der Internistischen ITS (MIT) war, und mit der PJ Koordinatoren besprochen habe, dass es didaktisch mehr Sinn macht, von der einen ITS direkt auf die andere zu gehen und erst dann in den OP.

Allgemeines:
1 Studientag pro Woche zur absolut freien Verfügung (sammeln nicht möglich)
300€ pro Monat als PJ Aufwandsentschädigung

Anästhesistische ITS (AIT)
Beginn: 06:30 umgezogen auf Station
Ende: 15:00-15:30

Sehr nettes ärztliches Team, sehr locker und mega nett.

Die Oberärztin und die 2 Oberärzte waren echt der Hammer. Alle drei super entspannt und mega nett und hatten viel drauf.
Die Oberärztin ist Anästhesistin und langjährig erfahrene Notärztin und dadurch meeega souverän im Umgang mit Notfällen und hatte immer die Ruhe weg, was einfach nur super war.
Der eine Oberarzt ist Anästhesist und ist nebenbei eine Art Hygiene Beauftragter und war angenehm ruhig und entspannt und wusste echt unglaublich viel, was Hygiene , MiBi und Antibiotika Therapie anging, was bei den unendlich vielen Keimen, die es auf Intensiv gab, ideal war.
Der zweite Oberarzt ist Internist und hat früher mal auf MIT und dann als OA in einer Neurologischen Frühreha gearbeitet, was natürlich ungemein nützlich war, wenn die Patienten ihre 1000 internistischen und neurologischen Begleiterkrankungen mitbrachten. Er ist auch Notarzt und was Innere angeht einfach nur ein wandelndes Lexikon. Er hat auch die ganzen Abdomen Sonos, TTEs und TEEs einfach mal selbst gemacht und konnte es sehr gut. Man durfte immer zuschauen und er hat gerne und viel dazu erklärt.


Die Assistenzärzte und Fachärzte waren alle sehr nett, haben viel machen lassen und viel erklärt.
Neben Anästhesisten gab es auch ein paar chirurgische und internistische Rotanten, die dort ihre IT Zeit absolviert haben, was natürlich das Team bunter gemacht hat.

Man hat sich morgens immer einem Arzt dran gehangen und ist mitgelaufen (Eigeninitiative notwendig, dafür freie Arztwahl).

Morgens lief immer die Ãœbergabe, dann kamen der Reihe nach die Chirurgischen Disziplinen zur kurzen Visite und dann lief der "Alltag" an.
Jeder Patient wurde kurz visitiert, untersucht, Einfuhr und Ausfuhr, Beatmung usw. gecheckt.
Zwischenzeitlich standen invasive und diagnostische Sachen an: Fahrt ins MRT mit Arzt und Pflegebegleitung, Anlage eines ZVKs oder einer Arteriellen Kanüle.
An invasiven Sachen durfte ich: gut 15 Arterielle Kanülen legen, einen ZVK stechen (habs aber verkackt xD) und sonst auch pro Schicht in der Regel 1-2 Patienten supervidiert und """selbstständig""" betreuen.

AIT Patienten und Personalschlüssel:
Es gab insgesamt 16 Betten (wegen Covid nur 14 die benutzt werden durften).
Im Frühdienst 1-2 Oberärzte und 3-4 Assistenzärzte/Fachärzt.
Jeder Assistenzarzt/Facharzt hat so 3-5 Patienten betreut.
Es waren 80% chirurgische und 20% internistische Patienten (auf der internistischen Intensivstation, der MIT genau anders herum, 20% chirurgisch und 80% internistisch)

Ich habe viel über Beatmung und Antibiotika Therapie gelernt und doch relativ viel selber machen dürfe.Es war eine sehr angenehme und lehrreiche Zeit.

OP Saal:
Mein Einstieg war etwas "ruckelig" da ich falsch rotiert bin und ich etwas untergegangen bin. Da ich einige Anästhesisten von der AIT oder vom NEF mit-Fahren kannte, habe ich mir direkt einen sehr netten und kompetenten Anästhesisten gesucht, der mich am ersten Tag unter seine Fittiche nahm.
Im Op fängt es um 07:00 umgezogen mit der kurzen Frühbesprechung an, danach geht man als 2ter Mensch bei einem Anästhesisten mit in den Saal.
Die Einteilung steht morgens schon so, dass man sich nicht selbstständig darum bemühen muss.
Schluss ist pünktlich um 15:30.
Primär ist es geplant, dass man den ganzen Tag in dem Saal bleibt, aber ich bin (nach anfänglichem Zögern), doch ab und zu mal in einen anderen Saal gegangen oder zur Einleitung von Saal zu Saal gehüpft.
Es gibt 3 "Departmentleiter" ( 1 davon ist der CA). Alle 3 sind suuuuper nett und freundlich und haben immer ein Ohr für einen.
Der jüngste von Ihnen, hat sich immer um mich als PJler gekümmert und war mein Ansprechpartner und hat mir wirklich bei allem helfen können, wenn ich mal Probleme hatte.
Normalerweise bekommt man einen "Mentor" zugeteilt, bei dem man zu 70% im Saal ist und die 30% auf andere Anästhesisten verteilt wird.
Da ich falsch rum rotierte und der uns allen gut bekannte Covid Ausnahmezustand herrschte, habe ich keinen Mentor bekommen (bzw. nur kurzzeitig), aber das war vollkommen in Ordnung, weil ich dadurch bei extrem vielen verschiedenen Anästhesisten mitlaufen durfte und extrem viele verschiedene Ansätze kennen lernen durfte, was mir sehr sehr viel gebracht hat. Alle waren super nett und haben viele erklärt und viel machen lassen.

Die Pflege war schwierig... also die OP Pflege ging noch, weil die einen eher in Ruhe gelassen haben und zum Großteil echt nett waren.
Die Anästhesie Pflege und die ATAs waren so 70% / 30% geteilt.
70% waren sehr nett oder einfach "neutral" und das gemeinsame Arbeiten hat Spaß gemacht.
30% waren einfach unangenehm, sehr unfreundlich, herablassen und mit allem unzufrieden. Ich habe mir aber Unfreundlichkeiten nicht bieten lassen und immer nett aber konstruktiv angesprochen was mir missfiel. Einmal eskalierte das so, dass eine Schwester mich anschrie und mir drohte. Ich zeigte mich unbeeindruckt und ging mich bei den Departmentleitern beschweren :) -> beide hatten vollkommenes Verständnis und haben sich sogar noch entschuldigt, dass ich ein paar blöde Situationen hatte und seit dem war auf einmal keiner mehr unfreundlich zu mir xD

Anfangs hat es etwas gedauert bis ich "viel" alleine machen durfte, da mich die Ärzte noch nicht so gut kannten und einschätzen konnten (bzw. viele Anfänger dabei waren, die selbst noch "üben und lernen" mussten). Es lag aber auch an mir, weil ich Anästhesie naiv war und zuvor noch nie intubiert hatte oder sonstiges.
Nach den ersten 2-3 Wochen (die dementsprechend etwas frustraner waren, auch wegen der oben angesprochenen Situation mit der Pflege), war das Eis gebrochen und ich durfte mega viel alleine machen -> Arterielle Kanülen legen, einen ZVK stechen, die Präoxy und Maskenebatmung übernehmen, die gesamte Einleitung mit Intubation (bin so auf 20-40 gekommen, + nochmal 15 Versuche die ich aber nicht geschaffte habe, habe aber nicht genau gezählt) und mit Dosierung der Medikamente (nach RS) selbstständig unter Aufsicht übernehmen.
Im weiteren Verlauf durfte ich dann die Narkosen von A-Z von Einleitung bis Extubation selbstständig führen.Es war immer ein Anästhesist im Saal und hat mir Tipps gegeben oder eingegriffen, wenn ich nicht weiter kam, ich durfte aber an der Beatmung schrauben, Medikamente geben usw usw.
Es war extrem lehrreich und trotz ein paar start Schwierigkeiten ein sehr empfehlenswertes Tertial.

Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Blut abnehmen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Punktionen
Braunülen legen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
300,00

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.53