Das Tertial in Bad Segeberg war mit Abstand mein schlechtestes. Gleich am ersten Tag begrüsste uns die Sekretärin mit den Worten "dies ist ein praktisches Tertial, hier Lernen Sie, PRAKTISCH zu arbeiten. Seminare gibt es keine. Im Plan steht, dass Mittwochs PJ Unterricht bei dem Chefarzt Herrn K. stattfindet. Dieser fällt grundsätzlich aus." Und so war es auch. Eine Assistenzärztin setzte sich ganze 4 mal in dem Tertial mit uns zusammen und sprach ein paar Fälle auf Amboss-Niveau durch. Praktisch wurde uns aber außer einer Hautnaht auch kaum beigebracht. Ich habe in dem Tertial kaum etwas gelernt. In der Visite wurden wir Studierende auch nicht einbezogen. Mehrfach sprachen wir verschiedene Fachärzte an, ob wir Unterricht erhalten könnten. Nur auf wirklich mehrfaches Nachfragen haben sich in dem ganzen Tertial zwei der Fachärzte für ca. eine Stunde hingesetzt, das war es an Unterricht von einem Facharzt. Insgesamt spiegelten uns viele im Team wieder, dass Sie uns im OP zum Haken halten und ansonsten zum Blut abnehmen brauchen, beibringen wollten Sie uns im Gegenzug aber wenig, der Großteil hatte wenig Lust auf Lehre. Zwei Assistenzärztinnen, eine Oberärztin, einen Unfallchirurg und den stellvertretenden Chefarzt muss ich davon ausschließen, die freundlich und bemüht waren.
Es hieß, es gebe einen Blutabnahmedienst. Dieser nahm aber nur für eine Station ab, der Rest blieb an uns hängen. Auch bestand der Blutabnahmedienst nur aus einer Person. Als diese dann 2 Wochen in den Urlaub ging, mussten wir überall Blut abnehmen. Insgesamt war es das Tertial, in dem ich mit Abstand am meisten (täglich ca. 60 bis 90 Minuten) Blut abnehmen und Braunülen legen musste. Zeit, in der ich gerne etwas gelernt hätte. Sehr schade! Am Ende gab es nicht mal eine Wertschätzung für das ganze Haken Halten und Blut Abnehmen -nicht mal ein "Dankeschön und Alles Gute" wurde mir an meinem letzten Tag gesagt. Ich habe mich sehrl ausgenutzt gefühlt in diesem Tertial.
Extrem unprofessionell war, dass der Chefarzt Herr K. eine Lübecker Studentin extrem bevorteilte. Sie durfte pausenlos im OP sein während alle anderen PJler Blut abnehmen und Braunülen legen mussten. Dies begründete er damit, dass er Ihren Vater -auch ein Arzt- kenne. Sie durfte auch bei Facharztgesprächen und der täglichen Kaffepause der Oberärzte dabei sein und lernte durch die 1:1 Betreuung durch Herrn Keller sehr viel, während uns "normalen PJlern" so gut wie kein Unterricht geboten wurde. Dieses unprofessionelle Verhalten führte zu einer extrem schlechten Stimmung im gesamten Team, da so auch die Assistenzärzte weniger im OP sein konnten, da die PJlerin immer da war und ihnen -und auch uns "normalen Studenten" die Chancen nahm. Mehrere Gespräche mit Herrn K. von Seiten der ärztlichen Kollegen erbrachten keine Verbesserung der Situation.
Wenn man gute, motivierte neue Mitarbeiter für sein Team sucht dann sollte man doch mal bei den PJlern anfangen und diesen mit Unterricht und Spaß an Lehre eine lehrreiche Zeit bieten -so würde man auch sicher gute Bewerber bekommen, die in der Chirurgie in Bad Segeberg dringend benötigt werden. Schade, so viele verschenkte Möglichkeiten.
Bewerbung
Die Bewerbung lief über meine Heimatuniversität.