Klinik XVII und XVIII - Herz- und Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Zeiten:
+ Arbeitszeiten: 07:00 - 15:00
+ wenn man einen wichtigen Termin hat und mal etwas mehr freie Zeit brauch ist das nach Absprache kein Problem gewesen
Pflegepersonal:
+ sehr umgänglich
ärztliches Personal:
+ Alles in allem eine sehr positive Tendenz.
- Lediglich einzelne Personen scheint man nicht willkommen zu sein.
Was man lernen kann:
+ Blutabnahmen
+ Einblicke in eine Vielzahl von Operationen in die man nach Möglichkeit auch aktiv eingebunden wird
+ Teilnahme an der Gefäßsprechstunde
- insgesamt recht wenige praktische Aufgaben, die man auf Station übernehmen kann
Fazit:
Die Herz- und Gefäßchirurgie ist einen Besuch wert! Alles in allem ist es so ziemlich die entspannteste, chirurgische Station die man sich in diesem Hause aussuchen kann. Wer Lust hat sich ein paar interessante Eindrücke abzuholen, ohne zu viele Aufgaben zu bekommen ist hier gut beraten.
Eine Sache sollte man sich gleich zu Beginn merken: Die Herzchirurgie und die Gefäßchirurgie sind dort mittlerweile unabhängige Abteilungen, obgleich die Patienten auf einer Station liegen und man sich in die gleiche Frühbesprechung setzt. Das kann sehr wichtig sein, wenn man sich am ersten Morgen auf der Station in der Besprechung vorstellt. Sonst wird einem schonmal nachgesagt, man interessiere sich nicht für die andere Fachabteilung.
Im allgemeinen startet der Tag sehr gediegen um 07:00 Uhr. Es gibt meist nur wenige Blutentnahmen und eine Physican Assistant auf der Station unterstützt einen dabei. Von ausgenutzt werden kann man also nicht sprechen. Kurz danach um 07:30 folgt die Frühbesprechung in der verschiedene Bildgebungen wie Koronarangiographien begutachtet werden. Leider zieht hier meist die Besprechung mehr oder weniger an einem vorbei. Man kann zwar Fragen stellen, aber wahrscheinlich wird keiner einen dazu ermutigen sich mal zu einer Aufnahme zu äußern. Danach ist es einem freigestellt ob man auf Station bleibt oder in den OP geht. Auf Station gibt es meist eine feste Stationsärztin mit der man dann zusammen mit der Pflege auf Visite geht. Anschließend liegen meist einige Verbandswechsel an, die dann aber von dem Stationspersonal eigentlich weitestgehend alleine gemacht werden - viel hatte ich da außer Pflaster anreichen nicht zu tun. Manchmal habe ich mich dann Nachmittags noch etwas in den leeren Besprechungsraum gesetzt und gelernt. Ab und an durfte ich mit Kunstmaterial ein paar Naht- und Knotenübungen machen. Man sieht also durchaus, dass versucht wird einen zu beschäftigen und zu fordern, da auf der Station selbst dazu für den PJ’ler wenig Möglichkeiten bestehen. Schade nur, dass die Stationsärztin nach der zweiten Woche nicht mehr mit mir gesprochen hatte - warum würde ich ja gerne schildern, nur leider hat sich mir der Grund bis heute nicht erschlossen. Durch meine Kommilitonen war ich jedoch darauf vorbereitet, da diese Ähnliches berichteten. Also seid nicht verwundert wenn auch Ihr in plötzliche Ungnade fallt.
Im OP gibt es einige Dinge, die sehr interessant sind und man sich ansehen kann. Darunter einfachere Dinge wie die Implantationen von ICDs oder Schrittmachern. Aber auch sehr komplexe Sachen wie Herzklappen- und Bypassoperationen, aber auch Thrombektomien oder sogar Amputationen. Hier hatte ich das größte Benefit Die Operateure binden einen sofern möglich, immer gerne mit in die Operation ein und ich durfte auch mal das schlagende Herz anfassen. Ebenfalls war es mir möglich mal eine richtige „Porzellan-Aorta“ zu betasten. Das sind schon schöne Eindrücke die man nicht so schnell vergisst! Hin und wieder werden einem auch Fragen gestellt und man ist erfreut, wenn der Student diese richtig beantworten kann. Allerdings ist es auch nicht schlimm wenn man nicht auf die richtige Antwort kommt. Bei Bypassoperationen darf man in aller Ruhe die Hautnähte an den Beinen setzten während die Operateure am Herzen beschäftigt sind - besser und entspannter kann man das nicht trainieren.
Auch die Kardiotechniker, die z.B.: die Herz-Lungen-Maschiene bedienen, erklären einem gerne und viel über die Geräte und lassen einen unter Aufsicht auch mal selbst kleinere Messungen durchführen.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit an den gefäßchirurgischen Sprechstunden teilzunehmen. Dort werden häufig Ultraschalluntersuchungen der Gefäße durchgeführt und man kann mal einen ABI selbst bestimmen. Im weiteren befindet sich neben der Station die Herz-IMC. Man kann sich dort einmal kurz herumführen lassen, aber viel zu tun gibt es dort nicht für einen.
Zusammenfassend hat diese Abteilung für PJ’ler ganz klar ihre Stärken im OP-Bereich. Dort kann man Einblicke erleben, die man so schnell nirgends wo anders bekommen kann. Um tägliche, routinierte Stationsarbeit kennen zu lernen ist diese Station allerdings weniger gut geeignet. Letztendlich ist es wohl die entspannteste, chirurgische Station die ich gesehen habe und das Arbeitsklima spiegelt dies meist ebenso weiter.
Bewerbung
Ich habe mein gesamtes PJ am Bundeswehrzentralkrankenhaus verbracht. Zusätzlich habe ich dort gewohnt, gelebt und gegessen. Dabei bin ich als Zivilist dort gewesen und habe mich zu keiner Zeit dort deswegen benachteiligt gefühlt. Die meisten Ärzte sind militärisch, doch ca. ein Drittel der Pflege, zwei Drittel der Patienten und auch ca. die Hälfte der PJ’ler dort sind zivil. Gehalt und Abrechnung waren immer pünktlich da. Ich habe abschließend hier auch mein M3 gemacht - alles überaus fair und gut abgelaufen!
Alles rund um die Rahmenbedingungen bezieht sich ausdrücklich NICHT auf die vergebenen Noten. Diese schildern nur den reinen Ablauf auf der Station.
Rahmenbedingungen:
Das Bundeswehrzentralkrankenhaus ist ein sehr gutes Haus - das vorab. Ich kann im allgemeinen ein PJ dort vollstes empfehlen.
Der initiale Kontakt kommt mit einer eMail zustande. Dort wird man aufgefordert diverse Dokumente einzureichen. Dies geschieht normalerweise einige Wochen vor beginn des PJs. Bei uns war es allerdings so, dass diese Mail an alle Medizinstudenten meiner Uni nicht zugestellt werden konnte. So bekamen wir dann erst ca. zwei Wochen vorher eine Erinnerung „wir hätten uns ja noch nicht gemeldet“. Dort angerufen, war der Sachbearbeiter sehr freundlich und meinte, es sei auch nicht so schlimm wenn nicht genau zum Stichtag alle Dinge da wären - Hauptsache die Dinge würden auf den Weg gebracht werden. Insofern ist letztendlich für uns alles gut gegangen. Mein erster Tipp an Euch also auf diese Mail zu achten! Auch landeten diese Dinger bei mir immer gern im SPAM. Der eMail-Verkehr diesbezüglich geht über:
bwdlzkoblenzpersonalangelegenheiten@bundeswehr.org
Die benötigten Unterlagen sind folgende:
-Geburtsurkunde (begl. Kopie)
-Ggfs. Heiratsurkunde, Geburtsurkunde Kinder (begl. Kopie)
-Zeugnis der Hochschulreife (begl. Kopie)
-Zeugnis über den ersten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Zeugnis über den zweiten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Studienbescheinigung für das/die entsprechende/n Semester
-Erfassungsbogen für Praktikanten (siehe Anlage)
-Polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 6 Monate)
-Lohnsteuerabzugsmerkmale (begl. Kopie)
-Sozialversicherungsausweis (begl. Kopie)
-Mitgliedsbescheinigung einer Krankenkasse
-Bankverbindung
-Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte (begl. Kopie)
-Personalausweis (begl. Kopie Vorder- u. Rückseite)
-Ärztliches Attest (Frei von ansteckenden Erkrankungen) nicht älter wie 3 Monate vor Beginn des Tertials
-Mitteilung, ob Sie bereits für die Bundeswehr erfasst wurden bzw. ob bereits ein Praktikum abgeleistet wurde, mit Angabe der vergebenen Personenkennziffer / Personalnummer
Ist das M2-Examen dann geschafft, so sollte man selbst schonmal Kontakt mit der PJ-Koordinatorin Frau M. aufnehmen. Das habe ich damals auch so gemacht: evelinematyssek@bundeswehr.org
Frau M. ist sehr nett und kompetent. Sie wird Euch schonmal willkommen heißen und steht für Fragen offen. Sie sagt Euch dann auch wie es am ersten Tag so zugeht und wann Ihr wo sein sollt! Zu Beginn und zum Ende Eurer Zeit dort müsst Ihr (wie jeder andere Beschäftigte dort auch) einen Laufzettel ausfüllen lassen. Das heißt ihr müsst zu verschiedenen Kontrollpunkten laufen und Euch ne Unterschrift abholen lassen: Wäscherei (Einkleidung), Betriebsarzt, IT-Abteilung etc.
Möchtet Ihr dort wohnen, so empfiehlt es sich, sehr früh eine Anfrage zu stellen - am besten direkt nach der offiziellen Zuteilung. Es gibt dort ein Personalwohnheim, dass nach meiner Schätzung ca. 70 Zimmer bietet. Diese werden jedoch ebenso durch Hausangestellte, Lehrlinge und eben Studenten belegt.
Kontaktabwicklung geschieht über den Hausmeister:
hartmutfalke@bundeswehr.org
Ihr erhaltet dann falls Verfügbar direkt einen Nachweis per Mail über die Zimmerreservierung. Das Zimmer dürft ihr leider erst ab dem tatsächlichen Beginn des PJs betreten. Zwei Wochen vorher gemütlich einziehen sitzt also nicht drin. Ebenso müsst Ihr nach Beendigung des PJs gleich ausziehen - habt Ihr noch nen Monat bis zum M3 obwohl das dritte Tertial schon vorbei ist, müsst ihr euch dafür eine Alternative besorgen.
Das Wohnheim ist direkt auf dem Klinikgelände. In zehn Minuten seit Ihr von Eurem Zimmer auf Eurer Station.
Das Zimmer selbst ist „ok“. Es sind ca. 17 qm. Ein Waschbecken, ein etwas größerer begehbarer Kleiderschrank, ein Wohnraum mit Schreibtisch, Bett, Kaffeetisch und einer Kommode. Zusätzlich ein Flachbildfernseher an der Wand. Meiner Meinung handelt es sich wahrscheinlich ursprünglich um Büroräume. Das Wasser, welches aus dem Wasserhahn kommt ist braun wenn Ihr mal nen Wochenende nicht da wart - lasst es ca. zehn Minuten laufen bevor Ihr es benutzt… Im allgemeinen ist die Sauberkeit der Zimmer sehr dürftig. Ihr holt Euch den Schlüssel beim Hausmeister ab und geht rein. Es gibt wie mir scheint, keinerlei Kontrollen in welchem Zustand die Mieter die Zimmer empfangen bzw. abgeben. Ganz allgemein soll man rein rechtlich bei Einzug in ein Objekt, eventuelle Mängel bis zwei Wochen nach dem Einzugstermin melden. Das habe ich mit Fotobeleg per Mail an den Hausmeister gemacht, nur um mich persönlich abzusichern. Gab nie ne Reaktion darauf, auch nicht bei meinem Auszug.
Ansonsten wird Euch ein Kühlfach geboten, welches in großen Gemeinschafts-Containern auf jeder Etage zu finden ist. Vier Pakete Milch sollten da locker reinpassen, nur damit Ihr ne Vorstellung habt. Ich Empfehle zusätzlich die Investition in einen kleinen Kühlschrank, damit Ihr nicht jedes mal das Zimmer verlassen müsst. Die Duschen sind auf jedem Korridor. Immer zwei Stück für ca. 12 Zimmer. Vor sechs Uhr morgens war niemals jemand dort - also halb so wild. Aber sauber geht anders… Eine Gemeinschaftsküche für alle Etagen ist vorhanden, aber diese ist erstens sehr klein, meist vollkommen verdreckt und zum Schluss deswegen auch komplett abgesperrt worden. Private Kochplatten sind laut Hausordnung nicht gestattet - Brandgefahr. Waschen kann man in der Waschküche im Keller.
Es gibt mittlerweile WLAN, welches auch sehr zuverlässig funktioniert. Es wird alle drei Monate freigeschaltet, dazu müsst Ihr ins Nebengebäude zum Spieß. Falls Ihr ein Auto habt könnt Ihr ohne weitere Kosten im Videoüberwachten Personalparkhaus parken. Dazu erhaltet Ihr eine Schlüsselkarte für das Gelände und das Parkhaus.
Nun, was koset der Spaß? 106,90 € pro Monat für alles - also warm. Das ist ein unschlagbarer Preis in komfortabler Lage. Daher habe ich die Mängel in kauf genommen und finde letztendlich, dass man dort durchaus fürs PJ halbwegs angenehm leben kann.
Essen kann man entweder in der Cafeteria oder in der Truppenküche.
Die Cafeteria bietet sogar echt leckere Dinge: hausgemachte Brötchen, Eintöpfe, Schnitzel, Würste ect. Preise bis ca. 10 €. Die Truppenküche ist gleich gegenüber des Wohnheims. Frühstück gut. Mittagessen - naja, Unimensa war nicht viel besser. Abendbrot ok. Ihr esst zu Mitarbeiterpreisen. Frühstück: 1,77 €, Mittag und Abend: 3,30 €.
Es ist eine hauseigene Bücherei mit medizinischer Fachliteratur vorhanden. Zudem gibt es regelmäßigen, regulären PJ-Unterricht, der auch gewissenhaft durchgeführt wird: Montag 13:30 - 15:00 Uhr Chirurgie, Dienstag 13:30 - 15:00 Uhr Innere, Mittwoch 14:00 - 15:00 Uhr Pathologie (klingt exotisch ist aber sehr interessant!), Donnerstag 14:00 - 15:30 „Hauptvorlesung für junge Mediziner“ mit fächerübergreifenden Themen. Freitags vier Stunden Selbstlernzeit. Alles sehr organisiert und auch ernsthaft durchgeführt mit Themenliste und allem drum und dran.
Fazit der Rahmenbedingungen: Kümmert Euch frühzeitig im die Formalitäten und tretet früh in Kontakt mit den Leuten - achtet auf die Mail zum Erstkontakt und hakt da ggf. bitte selbst nach! Möglichkeiten zum Leben sind mit einigen Abstrichen vorhanden: Zimmer mit Fernseher, Parkplätze und WLAN sowie Essen.