+/- Durchwachsen. Die meisten sind recht nett, allerdings scheint es, als wenn viele dort nichts mit einem anfangen könnten.
- teilweise freches, stationäres Hilfspersonal
ärztliches Personal:
+/- Ebenfalls sehr heterogen. Manche, vor allem junge Kollegen, nehmen sich sehr viel Zeit für einen neben Ihrer eigentlichen Arbeit. Andere sind sich sogar noch zu fein einen auf Station zu begrüßen.
Was man lernen kann:
+ EKGs befunden
+/- Einblicke in Kardioversionen, Tracheotomien und ZVK-Anlagen (leider nicht praktisch)
- insgesamt recht wenige praktische Aufgaben, die man auf Station übernehmen kann
Fazit:
Die internistische Intensivstation des Hauses scheint unter den PJ’lern recht häufig etwas gehypt zu werden - zumindest so lange bis man dort war. Alles in allem ist es dort nicht wirklich schlecht, aber auch nicht sonderlich ergiebig. Es gibt prinzipiell einige Möglichkeiten dort tätig zu werden. Aber insbesondere zu meiner Zeit dort, waren auch zwei neue fertige, ärztliche Kollegen dort, sowie zeitweise auch ein weiterer Famulant. Bei zehn Patienten kann das dann schonmal zu einem sehr gediegen Tagesablauf führen.
Eigentlich sollte ich zu Beginn meiner Zeit dort erst einmal von der Pflege eine Woche eingearbeitet werden, jedoch schien die Pflegeleitung das dann wenig sinnvoll zu finden: „ Ja… also für neue Ärzte ok… aber einen PJ’ler…?!“ Ich lasse es dahingestellt, ob dieser Ausdruck nur auf Sachebene bedeutsam war.
Meist begann der Tag dann damit, dass sich alle in der kleinen Küche treffen. Meine ersten Worte die ich zu hören bekam waren: „Die Kaffeetassen findest Du da oben im Schrank.“ Immerhin, man wird nicht für Blödeleien ausgenutzt. Meistens dauert es dann eine halbe Stunde bis dann die Visite losgeht in der ich eigentlich nie irgendetwas zu tun hatte oder gefragt wurde. Wobei die Fälle die dort ankommen eigentlich schon recht interessant sind. Ist die Visite dann erstmal vorbei lebt man mehr oder weniger in den Tag hinein. Wenn ein paar EKGs am Drucker liegen kann man sich diese selbstständig nehmen und daran seine Analysefähigkeiten trainieren - später kann man das dann mit den sehr motivierten, jungen Kollegen durchgehen. Dazu muss ich sagen, dass mir das Konzept zum Interpretieren eines EKGs welches mir dort in die Hand gegeben wurde, tatsächlich zu viel mehr Sicherheit verhalf. Zudem durfte ich unter ärztlicher Kontrolle eigens Blutkonserven anhängen, mit allem was dazu gehört - Papierkram, Bedside-Test etc.
Zwischendurch kann man auch mal mit ins Herzkatheterlabor kommen und beispielsweise bei der Implantation einer biologischen Aortenklappenprothese zusehen. Die Leute dort sind sehr nett und zeigen und erklären dort gerne die Gerätschaften und die Arbeitsweise.
Ansonsten habe ich meine Zeit damit verbracht etwas durch die Station zu tigern und die Pflege zu fragen, ob man denn helfen könne. Manchmal konnte man dann etwas beim Betten der Patienten zur Hand gehen.
Relativ häufig kommt auch mal ein Patient von einer anderen Station auf die INI um einen ZVK gelegt zu bekommen. Eigentlich hieß es unter uns Studenten, man könnte hier auch selbst einmal Hand anlegen, was sich bei mir jedoch fortwährend erübrigte: „ Ja, also ich zeig Dir das jetzt mal und beim nächsten Mal, da bist Du dran…“, „Achso, ja nee ich kann das leider selbst noch nicht so gut, ich muss das auch noch trainieren…“.
Einmal durfte ich jedoch bei der Anlage eines Tracheostomas assistieren. Das war schon recht interessant, aber leider auch eine einmalige Sache.
Zum Ende hin meinten dann auch die Stationshilfen recht frech wegen Kleinigkeiten gegen einen aufbegehren zu können.
Als ich dann begann mich etwas nachdrücklicher zu echauffieren, klappte das dann doch recht schnell mit einem eigenen Patienten und einer ärztlichen Anleitung dazu. Da war meine Zeit dort dann aber auch schon fast vorbei.
Mein Eindruck ist folgender, dass man dort erstens etwas Glück braucht der einzige ohne Trainingsbedarf zu sein und zweitens sehr penetrant konkrete Sachen regelrecht fordern muss um etwas machen zu können. Ansonsten geht man hier in dezenter, höflicher Zurückhaltung sehr schnell unter.
Bewerbung
Ich habe mein gesamtes PJ am Bundeswehrzentralkrankenhaus verbracht. Zusätzlich habe ich dort gewohnt, gelebt und gegessen. Dabei bin ich als Zivilist dort gewesen und habe mich zu keiner Zeit dort deswegen benachteiligt gefühlt. Die meisten Ärzte sind militärisch, doch ca. ein Drittel der Pflege, zwei Drittel der Patienten und auch ca. die Hälfte der PJ’ler dort sind zivil. Gehalt und Abrechnung waren immer pünktlich da. Ich habe abschließend hier auch mein M3 gemacht - alles überaus fair und gut abgelaufen!
Alles rund um die Rahmenbedingungen bezieht sich ausdrücklich NICHT auf die vergebenen Noten. Diese schildern nur den reinen Ablauf auf der Station.
Rahmenbedingungen:
Das Bundeswehrzentralkrankenhaus ist ein sehr gutes Haus - das vorab. Ich kann im allgemeinen ein PJ dort vollstes empfehlen.
Der initiale Kontakt kommt mit einer eMail zustande. Dort wird man aufgefordert diverse Dokumente einzureichen. Dies geschieht normalerweise einige Wochen vor beginn des PJs. Bei uns war es allerdings so, dass diese Mail an alle Medizinstudenten meiner Uni nicht zugestellt werden konnte. So bekamen wir dann erst ca. zwei Wochen vorher eine Erinnerung „wir hätten uns ja noch nicht gemeldet“. Dort angerufen, war der Sachbearbeiter sehr freundlich und meinte, es sei auch nicht so schlimm wenn nicht genau zum Stichtag alle Dinge da wären - Hauptsache die Dinge würden auf den Weg gebracht werden. Insofern ist letztendlich für uns alles gut gegangen. Mein erster Tipp an Euch also auf diese Mail zu achten! Auch landeten diese Dinger bei mir immer gern im SPAM. Der eMail-Verkehr diesbezüglich geht über:
bwdlzkoblenzpersonalangelegenheiten@bundeswehr.org
Die benötigten Unterlagen sind folgende:
-Geburtsurkunde (begl. Kopie)
-Ggfs. Heiratsurkunde, Geburtsurkunde Kinder (begl. Kopie)
-Zeugnis der Hochschulreife (begl. Kopie)
-Zeugnis über den ersten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Zeugnis über den zweiten Abschnitt der ärztl. Prüfung (begl. Kopie)
-Studienbescheinigung für das/die entsprechende/n Semester
-Erfassungsbogen für Praktikanten (siehe Anlage)
-Polizeiliches Führungszeugnis (nicht älter als 6 Monate)
-Lohnsteuerabzugsmerkmale (begl. Kopie)
-Sozialversicherungsausweis (begl. Kopie)
-Mitgliedsbescheinigung einer Krankenkasse
-Bankverbindung
-Nachweis einer Berufshaftpflichtversicherung für Ärzte (begl. Kopie)
-Personalausweis (begl. Kopie Vorder- u. Rückseite)
-Ärztliches Attest (Frei von ansteckenden Erkrankungen) nicht älter wie 3 Monate vor Beginn des Tertials
-Mitteilung, ob Sie bereits für die Bundeswehr erfasst wurden bzw. ob bereits ein Praktikum abgeleistet wurde, mit Angabe der vergebenen Personenkennziffer / Personalnummer
Ist das M2-Examen dann geschafft, so sollte man selbst schonmal Kontakt mit der PJ-Koordinatorin Frau M. aufnehmen. Das habe ich damals auch so gemacht: evelinematyssek@bundeswehr.org
Frau M. ist sehr nett und kompetent. Sie wird Euch schonmal willkommen heißen und steht für Fragen offen. Sie sagt Euch dann auch wie es am ersten Tag so zugeht und wann Ihr wo sein sollt! Zu Beginn und zum Ende Eurer Zeit dort müsst Ihr (wie jeder andere Beschäftigte dort auch) einen Laufzettel ausfüllen lassen. Das heißt ihr müsst zu verschiedenen Kontrollpunkten laufen und Euch ne Unterschrift abholen lassen: Wäscherei (Einkleidung), Betriebsarzt, IT-Abteilung etc.
Möchtet Ihr dort wohnen, so empfiehlt es sich, sehr früh eine Anfrage zu stellen - am besten direkt nach der offiziellen Zuteilung. Es gibt dort ein Personalwohnheim, dass nach meiner Schätzung ca. 70 Zimmer bietet. Diese werden jedoch ebenso durch Hausangestellte, Lehrlinge und eben Studenten belegt.
Kontaktabwicklung geschieht über den Hausmeister:
hartmutfalke@bundeswehr.org
Ihr erhaltet dann falls Verfügbar direkt einen Nachweis per Mail über die Zimmerreservierung. Das Zimmer dürft ihr leider erst ab dem tatsächlichen Beginn des PJs betreten. Zwei Wochen vorher gemütlich einziehen sitzt also nicht drin. Ebenso müsst Ihr nach Beendigung des PJs gleich ausziehen - habt Ihr noch nen Monat bis zum M3 obwohl das dritte Tertial schon vorbei ist, müsst ihr euch dafür eine Alternative besorgen.
Das Wohnheim ist direkt auf dem Klinikgelände. In zehn Minuten seit Ihr von Eurem Zimmer auf Eurer Station.
Das Zimmer selbst ist „ok“. Es sind ca. 17 qm. Ein Waschbecken, ein etwas größerer begehbarer Kleiderschrank, ein Wohnraum mit Schreibtisch, Bett, Kaffeetisch und einer Kommode. Zusätzlich ein Flachbildfernseher an der Wand. Meiner Meinung handelt es sich wahrscheinlich ursprünglich um Büroräume. Das Wasser, welches aus dem Wasserhahn kommt ist braun wenn Ihr mal nen Wochenende nicht da wart - lasst es ca. zehn Minuten laufen bevor Ihr es benutzt… Im allgemeinen ist die Sauberkeit der Zimmer sehr dürftig. Ihr holt Euch den Schlüssel beim Hausmeister ab und geht rein. Es gibt wie mir scheint, keinerlei Kontrollen in welchem Zustand die Mieter die Zimmer empfangen bzw. abgeben. Ganz allgemein soll man rein rechtlich bei Einzug in ein Objekt, eventuelle Mängel bis zwei Wochen nach dem Einzugstermin melden. Das habe ich mit Fotobeleg per Mail an den Hausmeister gemacht, nur um mich persönlich abzusichern. Gab nie ne Reaktion darauf, auch nicht bei meinem Auszug.
Ansonsten wird Euch ein Kühlfach geboten, welches in großen Gemeinschafts-Containern auf jeder Etage zu finden ist. Vier Pakete Milch sollten da locker reinpassen, nur damit Ihr ne Vorstellung habt. Ich Empfehle zusätzlich die Investition in einen kleinen Kühlschrank, damit Ihr nicht jedes mal das Zimmer verlassen müsst. Die Duschen sind auf jedem Korridor. Immer zwei Stück für ca. 12 Zimmer. Vor sechs Uhr morgens war niemals jemand dort - also halb so wild. Aber sauber geht anders… Eine Gemeinschaftsküche für alle Etagen ist vorhanden, aber diese ist erstens sehr klein, meist vollkommen verdreckt und zum Schluss deswegen auch komplett abgesperrt worden. Private Kochplatten sind laut Hausordnung nicht gestattet - Brandgefahr. Waschen kann man in der Waschküche im Keller.
Es gibt mittlerweile WLAN, welches auch sehr zuverlässig funktioniert. Es wird alle drei Monate freigeschaltet, dazu müsst Ihr ins Nebengebäude zum Spieß. Falls Ihr ein Auto habt könnt Ihr ohne weitere Kosten im Videoüberwachten Personalparkhaus parken. Dazu erhaltet Ihr eine Schlüsselkarte für das Gelände und das Parkhaus.
Nun, was koset der Spaß? 106,90 € pro Monat für alles - also warm. Das ist ein unschlagbarer Preis in komfortabler Lage. Daher habe ich die Mängel in kauf genommen und finde letztendlich, dass man dort durchaus fürs PJ halbwegs angenehm leben kann.
Essen kann man entweder in der Cafeteria oder in der Truppenküche.
Die Cafeteria bietet sogar echt leckere Dinge: hausgemachte Brötchen, Eintöpfe, Schnitzel, Würste ect. Preise bis ca. 10 €. Die Truppenküche ist gleich gegenüber des Wohnheims. Frühstück gut. Mittagessen - naja, Unimensa war nicht viel besser. Abendbrot ok. Ihr esst zu Mitarbeiterpreisen. Frühstück: 1,77 €, Mittag und Abend: 3,30 €.
Es ist eine hauseigene Bücherei mit medizinischer Fachliteratur vorhanden. Zudem gibt es regelmäßigen, regulären PJ-Unterricht, der auch gewissenhaft durchgeführt wird: Montag 13:30 - 15:00 Uhr Chirurgie, Dienstag 13:30 - 15:00 Uhr Innere, Mittwoch 14:00 - 15:00 Uhr Pathologie (klingt exotisch ist aber sehr interessant!), Donnerstag 14:00 - 15:30 „Hauptvorlesung für junge Mediziner“ mit fächerübergreifenden Themen. Freitags vier Stunden Selbstlernzeit. Alles sehr organisiert und auch ernsthaft durchgeführt mit Themenliste und allem drum und dran.
Fazit der Rahmenbedingungen: Kümmert Euch frühzeitig im die Formalitäten und tretet früh in Kontakt mit den Leuten - achtet auf die Mail zum Erstkontakt und hakt da ggf. bitte selbst nach! Möglichkeiten zum Leben sind mit einigen Abstrichen vorhanden: Zimmer mit Fernseher, Parkplätze und WLAN sowie Essen.