PJ-Tertial Innere in Bethanien-Krankenhaus Heidelberg (3/2020 bis 6/2020)

Station(en)
K1, K2, K3
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Ich habe mein Tertial im Bethanien zu Beginn der Corona-Zeit gemacht. Der Chef vom Bethanien hat aufgrund des betagten Klientels im Bethanien z.T. sehr strenge Maßnahmen verhängt, weswegen unser Tertial etwas anders abgelaufen ist als sonst.

Der normale Tagesablauf sieht etwa so aus:
Um 8.30 Uhr ist Dienstbeginn und Frühbesprechung. Diese dauert normalerweise mindestens 30 Minuten, da es regelmäßig Fortbildungen in Form von Vorträgen durch den Chef gibt oder radiologische Bilder besprochen werden. Während meines Tertials wurde die Frühbesprechung auf 15 Minuten gekürzt und auf die Übergabe durch den Nachtdienst beschränkt.
Nach der Frühbesprechung gibt es dann eine Assistentenbesprechung, als PJler darf man währenddessen in die Cafeteria und einen Kaffee trinken oder frühstücken, wer möchte kann natürlich auch schon mal auf Station gehen. Dann gibt es normalerweise eine interdisziplinäre Teambesprechung mit Pflege, Logo-, Ergo- und Physiotherapie. Diese ist während meines Tertials leider auch ausgefallen.
Anschließend wird dann im Laufe des Tages die übliche Stationsarbeit erledigt, bestehend aus Visite, Dokumentation, Entlassbriefen, Organisationszeug und Aufnahmen. Die Blutentnahmen werden in der Regel von einem Blutentnahmedienst übernommen, manchmal bleiben ein paar übrig. Wenn die Neuaufnahmen früh kommen, wird das Aufnahme-EKG und die erste Blutentnahme ebenfalls vom Blutentnahmedienst gemacht, ansonsten macht man das als PJler (Verteilung ca. 50/50).

Insgesamt ist die Stimmung im Team gut, die meisten Assistenten sind freundlich. Ich fand auch die Zusammenarbeit zwischen Pflege, Logo-, Ergo-, Physiotherapie (sind im Bethanien sehr viele vorhanden!) und Ärzten meist sehr gut.

Das Ansehen als PJler bei den Assistenten ist sehr unterschiedlich. Viele Assistenten haben sich regelmäßig für die Mithilfe bedankt und einem vermittelt, dass man
eine große Unterstützung darstellt. Leider war es bei einigen Assistenten so, dass man als PJler selbstverständliche Hilfskraft war und wurde auch für sehr viele "nichtärztliche Botengänge" rumgeschickt. Außerdem wurde von einigen auch erwartet, dass man alle Aufnahmen und Blutentnahmen und Nadeln auf Station erledigt. Nur wenige Assistenten waren dann so flexibel und haben die Sachen eben selbst erledigt wenn kein PJler da war. Wenn mal ein PJler auf Station gefehlt hat, wurde man dann auch auf die anderen Stationen gerufen.

Durch den PJ-Beauftragen gibt es ein mal pro Woche PJ-Unterricht, meistens gibt es für die PJler dabei noch kostenloses Mittagessen (Pizza :-) ), das ist super!

Insgesamt fand ich schade, dass das Spektrum im Haus doch recht klein ist. Dadurch, dass es keinerlei Funktionsbereich gibt, hat man eben nur Stationsarbeit.

Ich persönlich hatte mich für das Bethanien entscheiden weil ich gehofft hatte, öfter mal früher rauszukommen, da ich neben dem PJ noch ein Kind zu betreuen hatte, weil die Kitas wegen Corona spontan geschlossen hatten. Da wurde einem von den (meisten) Assistenten deutlich weniger (oder eigentlich gar nicht) entgegengekommen, als ich das von anderen Häusern gehört habe, wo PJler ohne Kind regelmäßig um 14 Uhr Feierabend gemacht haben. Ich habe es zwar geschafft, öfters mal eine halbe Stunde früher zu gehen, dafür bin ich auch einige Male länger geblieben. Über Fehltage der PJler wird mit Argusaugen geachtet und diese werden dann auch direkt an die Sekretärin weitergeleitet. Ich war während meines Tertials ein mal für zwei Tage erkältet, als ich dann nach dem Wochenende wieder zur Arbeit gekommen bin wurde ich direkt wieder nach Hause geschickt und mir wurden zwei Wochen Zwangsquarantäne verordnet, ohne dass mir ein Abstrich angeboten wurde (so wurde es bei den Assistenten gehandlet). Die Fehlzeiten wurden ebenfalls direkt an die Sekretärin weitergeleitet, ohne dass mit mir darüber gesprochen wurde oder berücksichtigt wurde, wie viel Urlaub ich für das Tertial noch übrig hatte (Zum Glück für mich gab es im Nachhinein vom LPA die Regelung, dass bis zu zwei Wochen Quarantäne nicht als Fehlzeit angerechnet werden). Wer also erhofft, mal aus Kulanz eine Woche frei zu bekommen ist hier definitiv falsch.
Es gibt die Möglichkeiten, Samstagsdienste zu machen und dafür einen Tag frei zu bekommen, allerdings wurde dann angekündigt, man müsse die Ausgleichstage im Voraus mit dem PJ-Beauftragten absprechen, "damit uns nicht die Freiheit genommen werden muss, uns frei zu entscheiden".

Aus PJ-Sicht fand ich leider die Oberärzte nicht besonders gut. Mit Ausnahme von Dr. Grund fand durch die Oberärzte quasi gar kein Teaching statt, man wurde als PJler auch nicht wirklich wahrgenommen. Anders war es beim Chef, der einem sehr gerne viel erklärt hat und auch sehr freundlich zu den PJlern war.

Die recht hohe Bezahlung von knapp 600 € ist übrigens effektiv nicht besser als an vielen anderen Häusern, da man sein Mittagessen selbst bezahlen muss. An meinen anderen PJ-Stationen (Uni und Salem) bekommt man 400€ und ein kostenloses Mittagessen, was dann insgesamt aufs selbe hinausläuft.

Zusammengefasst:
Pros:
- Nettes Team
- Selbstständiges Arbeiten möglich

Cons:
- Schmales medizinisches Spektrum
- Lange Arbeitszeiten
- Für einige Assistenten ist man selbstverständliche Arbeitskraft (= alle Aufnahmen, alle BEs, alle Nadeln, alle DRUs)
- Sehr strenge Regelungen bzgl Fehltagen
Bewerbung
Ãœber das Studiendekanat
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
EKGs
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
598

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
4
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6