Der Anfang des Praktikums war noch deutlich vom 1. Lockdown und dem reduzierten Krankenhaus Programm geprägt. Sehr wenig zu tun, keine Besprechungen mit mehr als einer Hand voll Kollegen erlaubt , keine Teachings. Das hat sich dann aber schnell verändert. Als Kpj Student ist man mit einem oder zwei Turnusärzten für alle Aufnahmen zu ständig. Die fasst man dann Assistenzärzten oder Fachärzten zusammen. Ansonsten muss man alle möglichen Untersuchungen anweisen . Das sind die Grundaufgaben . Wenn es die Zeit erlaubt, geht man dann auf Visite mit.
Wie überall gibt es motiviertere und weniger motiviertere FachärztInnen. Das findet mans schnell heraus und hält sich bei der Visite an die, die einem auch was erklären.
Das was das Tertial für mich sehr positiv geprägt hat , war erstmal die Vielfalt an Krankheitsbildern . Wenn man an den Patienten dran bleibt , die man aufgenommen hat , bekommt man ein gutes Grundverständnis über viele sehr verschiedene Krankheitsbilder , vor allem kardiovaskulärer und gastroenterologischer Genese. Die TurnusärztInnen können sich auch noch sehr genau in die Kpj Position reinversetzen und versuchen zu helfen, wo es geht damit man viel mitnimmt. Mich haben sie zum Beispiel immer wenn ich wollte mitgenommen um Erys anzuhängen, da das dann als Turnusarzt viel Zeit beanspruchen wird.
Jeden Donnerstag gab es ein Teaching, und die waren alle sehr sehr gut, klinisch relevant.
Genial ist auch der Ultraschall. Da sind vorallem Dr. Robert Kögl und Dr. Leysa Retvinska. Sie sind beide wirklich motiviert einem den Ultraschall näher zu bringen. Dr. Kögl ( auch der offizielle Mentor) zeigt zu Mittag allen Interessierten, die aufregendsten Bilder und erklärt dazu und wenn man auf der Station nicht gebraucht wird, lässt er einen alle Patienten vor oder nachschallen. Frau Dr. Retvinska , Herzultraschallmeisterin hat sich immer zwei Studenten geschnappt , die aneinander Schnitt für Schnitt Herzultraschall lernen konnten, bis ich dann auch eine Patientin komplett selbst geschallt und gemessen habe. Wenn man selbst motiviert ist , kann man sehr viel lernen .
Negativ war für mich der Einsatz von Kpj Studenten zum Fiebermessen in der "trage" vorm Krankenhaus , wo ich in manchen Wochen 2-3 Mal war . In der Anfangszeit war das ganz klar, dass man improvisieren muss und gab ja auch sonst nicht viel . Aber im Juli und August , wo die meisten Krankenhäuser schon Studenten extra angestellt und dafür bezahlt haben, war es etwas mies weiterhin nichts zu lernen , weil man billig ist . Das zweite war die starke Trennung zwischen Aufnahme und Stationsmedizin. Es war nicht leicht mitzubekommen, wie es mit den Patienten weitergeht und kam sehr auf die Ärzte an denen man die Aufnahme übergeben hat. Manche fragten einen was man selber jetzt tun würde und erklärten warum noch welche Untersuchungen notwendig seien. Und manche gaben einem ohne weiteren Austausch eine Liste an Zuweisungen. In diesem Fall, war der Lernfortschritt natürlich deutlich geringer.
Mir hat es allen in allem sehr gut gefallen. Man kann viel lernen wenn man will und geht definitiv pünktlich nach Hause.