PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Worms (11/2019 bis 3/2020)

Station(en)
UC/AC/Anästhesie/Notaufnahme
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das PJ in Worms ist gut organisiert, die PJ-Sekretärin ist nett und bemüht sich um die Studis; sie teilt auch die Rotationen ein. Man bekommt ein eigenes Telefon, Spind und es gibt auch ein PJ-Zimmer. Im Chirurgie Tertial ist man 6 Wochen in der AC, 6 Wochen in der UC , 4 Wochen kann man frei wählen und auch splitten (Anästhesie, Gyn, Uro oder chir. Notaufnahme).

Montags gab es einen EKG-Kurs, Mittwochs ab 10h PJ Unterricht, noch vor Corona-Zeiten. Freitag muss man nur bis Mittag auf Station bleiben, der Nachmittag ist Studienzeit und offiziell im KH zu verbringen... rückblickend und Im Vergleich zu anderen Häusern schon eher streng alles.
Essen ist gratis und schmeckt (wirklich!) gut, es gibt ein riesiges Frühstücksbuffet und mittags auch ne große Salatbar.

Wichtig- ohne Auto bedeutet das Chirurgie Tertial den Zug um 5.45h ab Mainz! Vom Wormser Bahnhof muss man noch 20min Bus fahren, die Anbindung ist echt nicht berauschend. Wer plant, sein Rad mit in die Bahn zu nehmen, wird enttäuscht- das kostet nämlich in der Früh zusätzlich zum Semesterticket 5 Euro, also auch keine Option. Klappräder sind gratis, juhu..man kann auch ein altes Rad am Bahnhof deponieren, es wird aber viel geklaut. Die Fahrerei und das frühe Aufstehen sind schon echt nervig, überlegt euch das gut. Andere Häuser außerhalb von Mainz sind deutlich besser zu erreichen und man muss nicht ganz so früh los.

In der AC beginnt die Visite um 7h, da war man als Pjler meist damit beschäftigt schnell irgendwelche Verbände aufzureißen. Groß erklärt wurde nichts, die Visite musste schnell über die Bühne gehen, da danach alle Blutabnahmen vor der Frühbesprechung um 7.45h erledigt sein sollten. Teilweise haben die Assistenten da auch mitgeholfen. Nach der Frühbesprechung war man entweder im OP eingeteilt oder oft allein auf Station; es hat sich dann niemand dafür interessiert, was man gemacht hat. Ich hatte den Eindruck, dass sie grundsätzlich davon ausgehen, dass man als Student keinen Bock auf Chirurgie hat. Dementsprechend gering war das Interesse an den PJlern. Ich habe 3x gefragt, ob mir jemand mal grundsätzlich zeigen kann, wie man Arztbriefe schreibt, war mein 1. Tertial. Das wurde ignoriert, lieber noch bisschen Blutabnehmen. Die Stimmung unter den Assistenten auf meiner Station war leider ziemlich schlecht, es wurde sich teilweise im Gang vor Patienten beschimpft. Andere Stationen haben wohl mehr harmoniert. Ein Facharzt hat sich mit mir hin und wieder hingesetzt und Krankheitsbilder durchgesprochen, das war super. Ansonsten war das wichtigste, alle BEs erledigt zu haben. An sich ist es ja schön, ein Telefon zu haben, man wurde aber im Regelfall nur für nervige Dinge angerufen. Teilweise auch echt unfreundlich und dreist.
Im OP war man als Assistenz oft bei offenen Leistenhernien und Thyreoidektomien eingeteilt, gelegentlich auch bei größeren abdominellen Eingriffen. Teaching durch die Oberärzte stark tagesabhängig, insgesamt sind die aber meistens nett gewesen. Zum Nähen kam man so gut wie nie, man wurde dankend zum Abtreten aufgefordert sobald es gegen Ende ging. Mir wurde von einem Oberarzt mal erzählt, dass ich rechtliche Probleme bekommen könnte, wenn ich als PJler mehr mache als Hakenhalten, alles klar…Man muss denke ich konsequent alles aktiv einfordern und sie nerven, vlt. darf man dann mehr. Nur mit Freundlichkeit und Interesse bin ich nicht weitergekommen.

In der UC fand ich die Stimmung im Team deutlich besser. Hier hat man öfter auch mal Wertschätzung oder ein Dankeschön bekommen. Visite und BEs gabs hier natürlich auch, das Verhältnis zu den Assistenten und Oberärzten war aber deutlich besser als in der AC. Man ist oft im OP eingeteilt- es sind aber im Regelfall Hüft- und Knie-Teps, bei denen man als 2.Assistenz dabei ist. Das ist irgendwann leider nicht mehr so spannend . Atmosphäre war im OP eigentlich immer nett. Andere Eingriffe konnte man sich ansehen und dann wurde auch was erklärt. 1. Assistenz hatte ich vlt. ein paar Mal- und auch nur, weil es personaltechnisch nicht anders ging. Man muss insgesamt wieder sehr proaktiv sein wenn man mehr als die Standardsachen machen möchte. Auf Station konnte man bei Infiltrationen assistieren und gelegentlich auch selbst durchführen, das war ganz cool.

Meine Wahlwochen habe ich zum größten Teil in der Anästhesie verbracht. Hier muss man sich jeden Tag einem Anästhesisten aufdrängen, nach ein paar Tagen weiß man wer nett ist und darf dann auch was machen. Hatte eigentlich eine gute Zeit da. Konzept für die Studis gibt es keines, auch nicht für die Wahltertial-PJler.

Insgesamt würde ich nicht mehr für Chirurgie nach Worms gehen. Die Kombi aus aufwändiger Anfahrt bei eher mäßiger Lehre und wenig Interesse an den PJlern von Seiten der Assistenten lohnt sich nicht. Es ist anstrengend allem aktiv hinterherlaufen zu müssen. Vlt. ist es ja mittlerweile besser. Von anderen Fächern habe ich z.T. auch Gutes gehört und die Pjler waren zufriedener. Mein Chirurgie Tertial war leider definitiv das schlechteste im ganzen PJ.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Nahtkurs
Tätigkeiten
Braunülen legen
Notaufnahme
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche fest
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.67