leider kann man die Situation nicht mit damaligen Bedingungen vergleichen, da wegen Corona und jetzt vor allem im Winter es echt eine Ausnahmesituation war und noch immer ist. Darüber muss man sich im Klaren sein, deshalb gab es zb auch keinen Pj Unterricht, den es sonst einmal pro Woche geben würde. Leider waren die Ärzte teilweise so überfordert mit der jetzigen Situation, dass wir PJ'ler natürlich zu kurz gekommen sind und man gefühlt nur Blut abgenommen hat und Flexülen gelegt hat. Was mich aber positiv gestimmt hat, war die Tatsache, dass wir alle ein Teil des Systems sind und man in diesen schweren Zeiten natürlich Opfer bringen muss und einfach stolz ist seinen Beitrag dazu leisten zu können, denn das ist es, weshalb ich Ärztin werden möchte, Menschen zu helfen auch in den schwierigsten Situationen.
Die Station 49 ist eine super nette Station sowohl vom ärztlichen Team aus als auch vom pflegerischen Team. Deshalb habe ich auch das gesamte Tertia dort verbracht und konnte auch ab und zu Aszitespunktionen selbst machen, natürlich mit ärztlicher Unterstützung und nachdem man selbst oft assistiert hat. Auf der Station 49 gibt es zu 80% Leberkranke, da es auch vor allem ein Leberzentrum ist und die Patienten sind zum Teil wirklich schwer krank und multimorbide, was einem viele verschiedene Fälle zeigt und deren Krankheitsverläufe. Ich konnte auch bei Pleurapunktionen mitassistieren und auch Knochenmarkspunktionen gab es ab und zu.
Morgens beginnt der Tag mit den vielen Blutabnahmen, danach kommen die Aufnahmen, bei denen man Patienten komplett aufnimmt (Bronüle legen, BE abnehmen, Anamnese, Körperliche Untersuchung, Brief anlegen). Später gibt es immer wieder Aszitespunktionen oder andere Dinge zu tun und dann kann man je nach Zeit auch immer runter in die Endoskopie und bei verschiedenen Diagnostikverfahren mitzuschauen.
Was mich sehr enttäuscht hat, war, dass man nie einen blauen Kasack gestellt bekommen hat (selbst die ÄRZTE hatten Schwierigkeiten daran zu kommen!!!) obwohl wir in der Inneren so viel Patientenkontakt haben UND coronabedingt die Hygienemaßnahmen eigentlich noch mehr verschärft werden sollten!!!
Ich musste immer zusehen, bei anderen Kollegen aus anderen Stationen oder mal auf der Intensivstation zu fragen, ob ich was bekomme, was so einfach nicht in Ordnung ist!
Mittagessen war immer möglich, man wurde NIE beobachtet oder kontrolliert, man war stets frei in allem was man tat.
Traurig, dass in solch schweren Zeiten die Charite nicht bereit war uns Pj'lern eine Aufwandsentschädigung zu geben, aber so ist das halt.
Da ich keine Internistin werden möchte war für mich alles in Ordnung, aber für Menschen die das später wirklich machen wollen, ist coronabedingt zurzeit echt nichts mit Lehre, was nicht den Ärzten geschuldet ist, da sie selbst zum Teil unterbesetzt waren und selbst viel zu tun hatten sondern organisatorisch liegen die Fehler..
Dennoch würde ich das Tertial jederzeit wieder auf der Station 49 machen, da alle dort stets super nett zu mir waren und mir gezeigt haben , wie dankbar sie für unsere Unterstützung waren!